PENONEBAUM IN DER AUE…

IDEE DE PIETRA (Ansichten eines Steins) d13
guiseppe penone

PENONEBAUM MIT KIRSCHBÄUMEN_30.034 PENONEBAUM_6ER__30.033Am 27. Mai 2010 wurde Giuseppe Penone als erster Teilnehmer der im Jahr 2012 stattfindenden dOCUMENTA (13) bekannt gegeben und im Juni desselben Jahres Penones Arbeit Idee di Pietra (Ansichten eines Steins) als erstes Kunstwerk der dOCUMENTA (13) in der Kassler Karlsaue nahe der Orangerie eingeweiht. Die etwa 9 Meter hohe Bronzeskulptur, die sich auf die Pflanzaktion 7000 Eichen von Joseph Beuys beruft,[1] stellt einen blattlosen Baum dar, dem die Zweige abgeschnitten wurden und in dessen Ästen sich ein großer Granitfindling verfangen zu haben scheint. Am Fuße des Bronzebaums pflanzte Penone eine kleine Stechpalme, die zur Eröffnung der nächsten documenta eine stattliche Größe erreicht haben soll.

PENONEBAUM_BUCHSBAUM FEHLT__30.0352017
KLEINE STECHPALME
der 2012 neben dem 9 meter hohen bronzebaum gepflanzte bäumchen dürfte inzwischen eine stattliche größe erreicht haben. aber nichts da. alles weggepflückt und weggeramscht. vielleicht aus unwissenheit und als unkraut entfernt in kleinen etappen.
den zuständigen der d14 dürfte es am herzen liegen, zur ausstellungseröffnung dem bronzebaum einen neuen kleinen baum beizugeben – die baumpartnerschaft sozusagen wieder herzustellen.

PENONEBAUM_TANZT_P1620821inzwischen hat die bronze patina angesetzt, was ihr gut steht. mir scheint es so, als ob sie vor frühlingsfreude tanzt – ich tanze mit. und mit den blühenden kirschbäumen im hintergrund immer wieder eine augenweide…

 

DAMPF ABLASSEN…

Der Künstler DANIEL KNORR testet sein Werk „EXPIRATION MOVEMENT“…

boris, der mit der aufstellung des bauzaunes um das „The Parthenon of Books“ für die documenta 14 von marta minujin beschäftigt ist, gibt mir den tip, dass gegen 15 uhr die dampferei auf dem zwehrenturm beginnen soll. aber – nichts tut sich.

FR.PLATZ_BORIS_PARTHENON_30.032
aber jetzt wird die größe des objekts von marta minujin schon mal vorstellbar. es wird an der denkbar ungünstigsten stelle stehn. es nimmt dem fridericianum die sicht und vor allem das licht. auf dem unteren teil des friedrichsplatzes wäre der geeignetere platz – finde ich.
also, noch kein dampf, oder – ich lasse schon mal dampf ab und äußere meine bedenken. laufe schon mal zur gustav mahler-treppe, wo die kirschblüte jetzt ihren höhepunkt erreicht hat und zum penone-baum u. u. u.
als ich gegen 17 uhr zum friedrichsplatz zurückkehre, sehe ich einen fotografen, der seine kamera in die höhe gezurrt und auf den zwehrenturm gerichtet hat. ich frage ihn, was er fotografiert und für wen. für die süddeutsche zeitung – aber sie dürfen hier nicht fotografieren. sehen sie nicht die schilder überall. – er will mich veräppeln, was ihm nicht gelingt.

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ein wichtiges symbol – wie mir scheint – dampf ablassen.

FRIDERICIANUM_DAMPF ABLASSEN_II_30.03 FRIDERICIANUM_DAMPF ABLASSEN_I___30.031also nun soll der probelauf beginnen. er, der fotograf der SD, steht mit den betreibern in telefonischer verbindung. und jetzt gehts los.
von dem wenigen dampf bin ich irgendwie enttäuscht, und dann scheinen sie bei der dampfmaschine noch einmal nachzulegen. als der fotomensch signalisiert, dass er nun seine fotos im kasten hat, ist alles vorbei. mit meiner kleinen kamera und aus der hand habe ich mir die bilder herangezoomt. die vorbereitungen für die d14 sind spannend…
ach übrigens – die dampferei soll dauerdampfig während der ganzen d14 zu sehen sein.

GUSTAV MAHLER-TREPPE…

FRÜHLING UND VOR DER D14…
MAHLERTREPPE PUR_P1620478wenn du also vom ´heiligen weg´ links abbiegst und durch die ´propyläen´ über die treppe emporsteigst, gelangst du in den heiligen bezirk, wo schon jetzt die d14 atmet und sich demnächst ins leben stürzen wird.
die gustav mahler-treppe sieht an einem wochentag so aus
MAHLERTREPPE_I_23.037und an einem sonntag so viel anders

MAHLERTREPPE_MIT MENSCHEN_24.031und zur d14 wird der bär los sein
MAHLERTREPPE_KIRSCHBLÜTE_I_24.03die kirschbäume beginnen zu blühen. an dem penone-baum von der d13 lagern junge leute in der sonne, ohne dass sie wüßten, was sie denn da überragt. kunst ist und kunst ist nicht – für jede wie sie will, für jeden so ganz anders. mit dem handy zu fotografieren ist eine leidenschaft und zur gewohnheit geworden. die handybilderwelt ist (k)eine kunst und unübersehbar.
MAHLERTREPPE_SYRIEN IN KASSEL_24.032´machen sie mal ein foto von uns´. klar mache ich doch. die jungen männer sind aus syrien. von der d14 haben sie noch nichts gehört – oder. sie stellen sich auf, nehmen position ein. ich drücke ein paarmal ab. ´können sie uns die per mail schicken´, ja aber doch. sie schreiben mir ihre mailadresse auf. hannah, die auf der mauer sitzt und das ganze verfolgt hat, liefert einen zettel zum draufschreiben. achja, und da auch – die d14 ganz nah – hannah plant die d14 mit. wir mailen…

alles läuft rund, die menschen rauf und runter und quer über den rasen. ich sitze mal hier und mal da auf einem mäuerchen, beobachte und fotografiere. zum penone-baum – Giuseppe Penone: Idee di Pietra für die dOCUMENTA (13) – gehe ich mal in der woche, wenn er nicht umlagert ist, so hoffe ich.

FRIDERICIANUM KASSEL…

AKROPOLIS ATHEN…

ORT DER DOCUMENTA 14

FRIDERICIANUM AUS HNA_P1620569also, wir landen in der kunsthochschule in der aue, gehen den heiligen weg, links rum durch die propyläen und hinauf, am theater vorbei (was ja ein neues ist), rechts die  pinakothek bis zur akropolis. bis dahin zu gelangen, ist eine vorstellung (bazon brock), die nicht so leicht umzusetzen ist.

FRIDERICIANUM MIT TURM_I_P1620298 FRIDERICIANUM_VOM STEINWEG_II__22.03 FRIDERICIANUM_VON HI.SEITE_IV_22.032 FRIDERICIANUM_VON HINTEN_III__22.031das fridericianum bleibt mir heute wie es ist und es ist so angesehen doch ein ganz anderes.
was ist mit den fenstern – wo denn – da rechts unten – sie sehen aber auch alles, jetzt sehe ich es auch. – rätseln, was da denn gemeint sein könnte, und ob geplante veränderungen auf dauer oder nur vorübergehend zur d14. es wird sich zeigen.
gestern fehlte sogar die bücherkiste vor dem eingang, der z. zt. geschlossen ist. was soll das. wo soll ich mit meinen büchern hin…

FRIDERICIANUM_GANZE SEITE_V_22.033 FRIDERICIANUM_MIT MENSCHEN_VIII__22.037 FRIDERICIANUM_MIT PUTTEN_BÄUME_VI_22.035 FRIDERICIANUM_NEUE FENSTER_VI_22.034ich stelle mir die vielen, vielen menschen vor, die hier demnächst herumwandeln werden – ob in altgriechischen gewändern, oder ob sie die b.b.vorschläge ignorieren werden.
neugierig bin ich, wie Marta Minujín ihr werk „The Parthenon of Books“ umsetzen wird. wie einst das mohnfeld hier auf dem platz wird es die menschen beeindrucken.

FRIDERICIANUM_BEUYESSTEINE__22.036

KUNSTBEGINNEN..

d14 im anrollen…
DOCUMENTAHALLE_BODE__23.036ich fotografiere die gustav mahler-treppe – übrigens, die kirschblüte beginnt dort – lande am ende in der nähe der documentahalle und sehe den kleinen transporter mit der aufschrift BODE HOLZBAU. bei mir macht es klick klick klick und eine lange geschichte beginnt.
NICOLAUS BODE hat die federholzbode gegründet. er war der vater von ARNOLD BODE, dem documenta begründer. bei federholzbode arbeitet einst mein derzeitehemann. unsere wohnungsausstattung war mit federholz-essstühlen, -sesseln – kleinen und großen – und -liege ausgestattet.
die essstühle waren bis vor kurzem noch in meinem besitz, standen im keller herum und ich ließ sie entsorgen. heute bereue ich dies, waren sie doch ein bezug zur documenta, zu jeder documenta. welch ein schwachsinn – ich bereue es noch heute.
DOCUMENTAHALLE_BODE_P1620548 DOCUMENTAHALLE_ERSTE KUNST D14_23.035also, ich bekomme zwei männer zu fassen und erfahre von einem, dass hier die arbeiten für die d14 imgange sind. wir stehen im eingang und reden lange. die ganze familiengeschichte der familien bode entrollen sich und vergangenheit wird mir gegenwärtig und vorstellbar. vor jahren habe ich mit marie bode gesprochen, die in einem seniorenheim wohnt – ja, die lebt noch.
DOC.HALLE_KUNST_FARBIG_P1620552 DOC.HALLE_WANDKUNST_P1620553ich kann einen blick in die halle werfen. eine langgezogene wand, die mir wie ein fertiges kunstwerk erscheint, darf ich fotografieren. ein hauch von kunst weht mich an – wie große filmstreifen. für mich wäre das kunst genug – die fantasie entrollen – mehr geht nicht. die documenta wird lebendig.
ich kanns nicht lassen – die kunst in szene setzen…
DOC.HALLE_HALLENKUNST_P1620549 DOC.HALLE_SCHWARZE KUNST_P1620551http://www.bode-holzbau.de/bodeholzbau.html

GRIECHISCHE GÖTTERGESTALTEN…

AUF DER SUCHE NACH DER DOCUMENTA…

HAUS-RUCKER-CO.

RUCKER CO. I__23.032 RUCKER_CO_23.031
und sie finden schon mal haus-rucker-co.s rahmenbau

Rahmenbau oder Landschaft im Dia ist ein Kunstwerk der ehemaligen Architekten- und Künstlergruppe Haus-Rucker-Co. Die Installation wurde 1977 zur documenta 6 in Kassel entworfen und steht seitdem an der Ostseite des Friedrichsplatzes oberhalb der Karlsaue und der Orangerie.
MAHLERTREPPEJAN UND GEERT_23.033
dieser rahmenbau gibt nicht nur den blick in die landschaft frei, sondern wirft ihn auch wieder zurück zu den menschen.
so mir geschehen gestern, ich war in richtung propyläen und akropolis unterwegs, da begegneten mir zwei griechische göttergestalten aus amsterdam.
einer zeigte auf den rahmenbau, und ich gab zur erklärung ab, rucker-co.
es entspann sich ein schönes gespräch. und wie das so ist, ich treffe immer nur künstlerInnen. er ist auch fotograf, sagte der eine, der sich –  jan – nannte, wie sich herausstellte. der andere – geert – der mir seine visitenkarte gab.
die documenta – achja, sie waren schon einmal da und geert zählte an den stattfindenden zeitsprüngen, wann das gewesen sein könnte.
ein bißchen erzählte ich von der documenta im allgemeinen – ja, sie könnten sich vorstellen, die d14 zu besuchen.
den ganzen tag über gespräche mit fremden menschen über die documenta – also, sie hat schon begonnen und die kasseläner/innen wissen es noch gar nicht…

DIE VEILCHENKINDER…

VEILCHEN_P1620475ich will die mahlertreppe fotografiere, muß eine kleine brücke überqueren.
am rande der kleinen fulda blüht etwas. ich klettere hinab ans bachbett.
es duftet mich an – die ersten veilchen, die ich in diesem jahr sehe, sogar eine weiße sorte hat sich dazwischengemengt. hab gar nicht geschnuppert, ob die auch duften, anzunehmen… gelbstern, der es auch feucht und schattig mag. lerchensporn, scharbockskraut, günsel und andere stehen in den startlöchern.
VEILCHENKIND_P1620461zwei frauen mit zwei kleinen kindern, 4 und 5 jahre vielleicht, kommen vorbei, die mutter zeigt hinab und sagt – da sind blümchen. ich sage, das sind keine blümchen, das sind veilchen, das konnte sie von da oben nicht erkennen. ich pflücke zwei veilchen und reiche sie den kindern. und riecht mal dran, wie die duften. jedes hat nun ein veilchen in der hand. sie riechen dran und zeigen sie mir her. ich fotografiere diese blumenszenerie.

VEILCHENKINDER__23.03das mädchen hält mir ihr kleines fäustchen mit dem „blümchen“ her. ich gehe ganz nah ran mit meiner kamera und mache ein bild. der knabe legt seine kleine faust auch auf den steinrand und sagt, meine auch ganz nah. na, und ich mache und mache und habe die schönsten frühlingsveilchenkinderbilder der welt.
sie halten die veilchen fest in der hand und freuen sich, als hätten sie einen wunderbaren schatz geschenkt bekommen. haben sie ja vielleicht auch, so duftend, so blau – nie mehr werden sie vergessen, wie veilchen ausschaun, wie veilchen duften. und ich freue mich über so viel kinderglück.

TRISHA BROWN…

1936 – 2017

“Warum nicht einfach die Wand eines Gebäudes hinunterlaufen? Schwerelos wie auf dem Mond. Mit ihrer Tanzkompanie verließ Trisha Brown das Studio und ging auf die Straßen von Soho.

Mit Modern Dance wollte sie nichts zu tun haben. Es ging ihr um alltägliche Bewegungen. „Für mich geht es immer darum, über das hinauszugehen, was ich bereits weiß und dann herauszufinden, ob mir das Vergnügen macht“, sagt die 71-Jährige. Seit den späten 60ern lebt sie in einem Loft am Broadway in Soho. Und genau dort entstanden auch die Zeichnungen für die documenta. 
Als hätte sich Trisha Brown die Aufgabe gestellt, ihre choreografische Erfahrung auf kleinstem Raum zu verdichten, tanzte sie dazu – mit einem Kreidestift zwischen den Zehen – auf einem Stück Papier: Zeichnen als Spur von Körperbewegung und Körperradius. „Ich versetze mich in die Zeichnung wie in eine Improvisation beim Tanz, ich übertrage das Tanzen auf das Zeichnen“, erklärte sie.“
„Und wenn ich spüre: das ist gut, dann muss ich ein bisschen Abstand nehmen, um nichts zu überstürzen. Denn manchmal liegt die Schönheit in der Andeutung“, so Trisha Brown.
wie beim tanz suchte sie nach frischen gesten…

http://www.trishabrowncompany.org/

bei der d12 in kassel…

TRISHA BROWN_I_4FLOOR OF THE FOREST

TRISHA BROWN_II_“Dann hangeln sich die Tänzer über Seile und Kleidungsstücke, die in einem Metallrahmen gespannt sind. „Floor of the Forest“ heißt die Installation. Die Tänzerinnen – die „Movers“, wie Brown sie nennt – bewegen sich langsam und mit ausdruckslosen Gesichtern in dem Gestell. Synchron sind sie zueinander, aber nicht zu der für die monotonen Bewegungen viel zu fröhlichen Musik. Ist das Ballett vorbei, krabbeln ein paar der Tänzerinnen durch die Seile, legen sich auf die gespannten Hemden oder klettern über die Jeanshosen. 

Das etwa vier Meter lange Gerüst hat die Künstlerin 1968 für eine ihrer Tanzvorführungen erfunden. Damals begann Trisha Browns nach neuen Räumen und Bewegungsformen für den Tanz zu suchen. „Ich begann damit, zwei Seile auszuspannen und auf ihnen herumzuklettern, aber das ging daneben. Dann habe ich ein Art Netz ausgespannt, Kleidungsstücke darauf gehängt und die Anweisung gegeben, auf das „Gerüst“ zu klettern und sich auszusuchen, in was man hineinschlüpfen will“, erinnert sie sich. “

TRISHA BROWN_III_1 TRISHA BROWN_IV_2 TRISHA BROWN_V_3ich hatte gehofft, dass trisha brown bei der d14 wieder dabei sein würde. tanz ist ein sich immer wandelndes element der kunst – flüchtig und doch bleibende eindrücke hinterlassend. mit ihrem tanzprojekt in kassel überraschte sie mit ihrer suche nach neuen räumen und bewegungsformen für den tanz. ihr tanzstil war einmalig – ihn nachzuahmen kann nicht gelingen – doch anregungen, neue wege zu gehen, gibt er in jedem fall.

ich vermisse sie schon jetzt und viele andere menschen sicher auch.

Trisha Brown wurde 1936 in Aberdeen im US-Bundesstaat Washington geboren. Sie lebt in New York. Ausstellungen: Akademie der Künste, Berlin, 2007 (DE); Henry Art Gallery – University of Washington, Seattle, 2004 (US); Tate Liverpool, 2003 (UK)

 

TAG- UND NACHTGLEICHE…

wir sind in der mitte – in der mitte angekommen. die tage sind ebensolang wie die nächte. wenn die sonne scheint, leuchtet es mir ein, wenn es trübe ist, bin ich nicht so sicher. unser seelisches gleichgewicht dürfte sich nun einpendeln. ein bißchen aufmerksamkeit lohnt sich da schon. leicht schwappt es über – das gleichgewicht und wir werden wieder geschoben und und gezerrt, dahin, wo wir wieder um unser gleichgewicht ringen müssen. AUE_KORNELKIRSCHE_P1440343aue – kornelkirsche

jetzt steigt die wärme, jetzt die freude. noch ein paar tage haben wir zeit, die angesammelten winterschwere loszuschütteln. das helle muntert uns auf, weckt energien, schenkt tatkraft und fantasien – hoffentlich sehr viele…