NUN IST SIE GESTORBEN
die große außergewöhnliche künstlerin IDA APPLEBROOG. am 11. november wäre sie 94 jahre alt geworden. alt, das kann ich sagen. viele künstlerinnen sind erst in ihren späten jahren berühmt geworden. auf der d13 hat sie bleibende eindrücke hinterlassen. sie hat angestoßen, wachgerüttelt. mit YOU ARE THE PATIENT – I AM THE REAL PERSON und dem kind mit der „schluppe“ auf dem kopf hat sie mich an meine eigene kindheit erinnert und michinnerlich sehr bewegt. sie hat sichtbar gemacht, was andere nicht auszusprechen wagen.
kind mit „schluppe“
zähnefletschend
eine andere mit vampirzähnen –
kind im unterhöschen –
und
„pappa wein doch nicht“
i caressed it
it shit in
es geht um vergewaltigung,
um machtmissbrauch,
um falschverstandenes,
um falsches vertrauen und missbrauchtes.
dargestellte szenen als „narrationsmodus“.
„die geschichten sind nicht als wahrheiten gedacht…“
ida appelbroog überlässt es den betrachterinnen und betrachtern, ob sie für sich eine botschaft erkennen können oder wollen…
manch eine/r geht, das muss ich mir nicht anschaun, andere sitzen fest, wie an einem puzzle.
endloser konsum und endlose gewalt machen ida appelbroog zornig. das macht, dass sie malen muss.
eine grossartige künstlerin, eine mutige dazu, die genau hinschaut.
NICHT ZUM LEICHTEN VERZEHR…
IDA APPLEBROOG
tagebucheintrag 1975
alles an die wand gepitscht – die allerintimsten eintragungen aus ihrem tagebuch. erstmal bin ich verwirrt, verunsichert, was das ganze soll. doch bei genauerem hinsehen tauchen unter diesen dramatischen ereignissen die „stillen momente“ auf. die zusammenhänge sind nicht zu erkennen, obwohl alles zusammenhängt… herausgenommene fetzen stellen einen bezug her. YUO ARE THE PATIENT – I AM THE REAL PERSON.
rosadora
documenta 13 – fridericianum