…ehemals ZOLL- UND VERLADEBAHNHOF…
die wolken haben es mir mal wieder angetan – sie begleiten mich – oder begleite ich sie…
mein auto stelle ich am rande des frauenhofer baugrundstücks ab. mir ist schon aufgefallen, dass sich hier seit 2014 ein neues biotop gebildet hat – in sehr eigener weise.
so sehe ich heute, dass sich die kamille anschickt, großflächig platz zu nehmen, und mir kommt der gedanke, dass es einen grund hat, dass sie hier als eine der ersten sich manifestiert und ich folgere, wie seinerzeit nach der d13 im untilled, besonders der weg, auf dem die besucherinnen und besucher gingen, eine regelrechte kamillenstraße entstand, es findet eine heilung stand der geschundenen erde, die hier so rabiat umgeschichtet und verschleppt wurde.
seinerzeit – während des abbaus – habe ich verschiedene erden gesammelt und in gläsern geborgen. sie werden teil meiner zollbahnhofsausstellung im offenen kanal sein. sie sind wie eingemachtes obst, fern jeglicher einwirkungen während der 3 jahre, absorbiert und noch gut in dem alten zustand zu erkennen.an anderer stelle, dort wo mit flüssigboden die kanäle für das abwasser verborgen liegen, ein dichter teppich mit kamille. der duft bezirct mich, lässt mich frühling nicht nur im kopf, sondern auch in bauch, herz und seele fühlen. ich denke, auch hier heilung für die erde, die umwälzerisch bearbeitet wurde und wieder ruhe finden will.
keine pflanze, die nicht von von Carl von Linné in seiner Species Plantarum 1753 veröffentlicht wurde.
ROBINIE
oder falsche akazie
dass sie in so jungen jahren blühen würde, habe ich nicht vermutet. nun hier eine ganze hecke mit strahlend weißen blütentrauben und gut erreichbar für mich. 2014 vor dem totalen abbau, als ich dieses biotop entdeckte und zu fotografieren begann, war der platz mit austrieben von robinien übersät. oft mußte ich mir einen weg an ihnen vorbei suchen und wurde nicht selten gestochen, denn sie sind reich bestachelt. und sie besitzen samenschoten in großer menge. dass sie sich im neuen biotop wieder ansiedeln, ist fast logisch bei dem samenüberschuss.
sie haben sich zusammengetan mit heckenrose und weißdorn, der gehöret zur familie der rosengewächse, von denen es 200 bis 300 arten gibt.
WILDE HECKENROSEN
ihr duft ist unverkennbar. tief atme ich ein, um ihn auch später noch abrufen zu können. sie sind von bizarrer schönheit. und oft stehen zwei so dicht beieinander, dass mir der gedanke kommt, sie sind ein liebespaar – so aneinandergeschmiegt.
der WEIßDORN
befindet sich in einem zwischenzustand – nicht blüte, nicht frucht. aber ich weiß, dass er sich vom klaren weiß ins zinoberrot, also in ein sattes rot, auswächst. die blüten mit ihren früchten in verbindung zu bringen ist spannend. wie können sie sich farblich so verwandeln in kurzer zeit, wo wir nicht einmal aus eigenem antrieb die farbe unserer haare ändern können.
und dann der
K L E E
der süße duft des klees. er nimmt sich reichlich platz. viele verschiedene arten haben sich hier breitgemacht. breitgemacht, weil sie immer im verbund stehen. sie lieben die gesellschaft. der weißklee duftet am stärksten, dagegen der schöne hornklee so gut wie gar nicht, das ist bei schönheiten oft so… der klee ist an vielen stellen zu finden.
KÖNIGSKERZE
300 arten
wollblumen – wollkraut
Hildegard von Bingen erwähnt die Königskerze als wullena als Heilmittel für ein „traurig Herz“.
wohl eher gegen ein trauriges herz…
allein die königskerze mit ihren vielen arten hält mich an und auf, mich schlau zu machen. sie haben wundervolle namen und zum teil verraten sie damit ihre erscheinungsart. hier vermute ich die kleinblütige königskerze. genau kann ich es nicht sagen – sie blüht ja noch nicht – aber bald. bis zum september – baubeginn des frauenhofer instituts – so der chef von iwes in kassel, clemens hoffman – wird sie vielleicht ihre blütezeit noch erreichen. clemens hoffmann war mit einem mitarbeiter auf dem brachen gelände und ich traf die beiden zufällig – aber es gibt ja keine zufälle…
auf wikipedia sind namen der königskerzen genannte und hier nur die, die in deutscher sprache aufgeführt sind: großblütige – mehlige – schwarze – windblumen – violette – pracht und kleinblütige königskerze. ich nenne diese hier wollblumen königskerze, denn ihre blätter sind wunderbar behaart und stellen ihre kleine weichen haar auf, um sonne zu tanken und – ich nehme an – auch als sonnenschutz. sie stehen meistens an halden und straßenrändern, wo die sonne schutzlos brennt – so in den sommer hinein, wie sie wächst.
einige stehen hier wie auf einem feld ordentlich ausgesäht, ich sage aber in diesem falle mal, dass sie bei der aussaat selbst so viel rücksicht aufeinander nehmen, dass jede pflanze ihren platz hat und nicht von einer anderen bedrängt wird – bestenfalls von fremden pflanzen, die ein bißchen schmarotzen.
viel pflanzen sind hier, die ich kennen, aber ihre namen nicht – hauptsache ich beachte sie…
der
KLATSCHMOHN
ist nicht zu übersehen, wenn auch nicht gleich in ganzen feldern, sondern mal eine hier, mal zweie da und der wind zaust ihn auch noch obendrein. rot ist einfach nicht zu übersehen und das auge freut sich – warum bloß.
passend dazu die
KORNBLUME
noch vereinzelter als der mohn, aber ich sehe ihn, erkenne ihn, erinnerung an kindertage, wo die ährenfelder voll davon waren – kornblumen, mohn, margeriten, rittersporn. ganze sträuße habe ich davon heimgetragen.
MARGERITE
auch nur hier und da eine. die artenvielfalt auf dem prachland ist verwunderlich. nein, wir haben nichts gesät, sagt h. vom stadtgartenamt, das kommt alles ganz von selbst.
ich hatte ihn angesprochen, als er eine noch junge eiche – vor 2 jahren gepflanzt – betrachtete und er erzählte mir, dass sie die frostschäden wohl überstanden hätte und sich berappelt. langes interessantes gespräch folgt…