… auf deutsch „Sicher zu sein, macht Angst“.
FRIDERICIANUM – 2 tage vor d14 eröffnung
adam szymczyk:
„Die große Lektion ist, dass es keine Lektion gibt.“
ganz wie carolyn christov-bakargiev mit ihrer behauptung – kein festes konzept zu verfolgen – der documenta 13 jedoch ein wunderbares gesamtkunstgebilde gegeben hat, läßt adam szymczyk uns im unsicheren.
dass sein konzept aufgehen möge, wünsche ich ihm und uns. daß er …misstrauisch ist gegen Interpretationen und Erläuterungen… gefällt mir. dass wir lernen sollen von athen, heißt wohl in erster linie, dass wir neu schauen und denken lernen – alles von ganz vorn, obwohl alles offenbar vor uns liegt.
so habe ich mich …in der Ausstellung ohne Stereotype zunächst „in die Dunkelheit des Nichtwissens“ … bewegt, geschaut, wo ich bin, was mich umgibt, und was es mir sagen will. vieles ist bekannt, schon dagewesen – serra läßt grüßen. auch die jutesegel sind in ansätzen dort augehängt, wo de freytag ihre wunderbare innen/außenkonstruktion angebracht hatte – nur kleiner und bedeutungsträchtiger – weiß ich noch nicht…
die documenta beginnt mit einem donnerschlag
achwo – es sind gleich viele… entschuldigung – es soll ein gong sein, den sich TAKIS 1925 ausgedacht hat. ist das politik – so rückwärtsgewandt – achja, er soll wachrütteln – das ist immer aktuell.
an anderer stelle ein webstuhl – weibliches attribut – weiß ich nicht. es fehlt das schild.einer frau, die das bemerkt, spricht mich darauf an und ich sage ihr zu, dass ich es ihr verraten – per mail – wer die künstler/in ist, sobald ich es in erfahrung bringen kann.
er imponiert mir, der webstuhl. uraltes frauenhandwerk – den drei nornen abgeschaut, die den faden spannen, maßen und zuteilten… assoziation – das alte denken vergessen – geht das denn…
es sind die menschen, denen ich ins garn gehe. mit drei künstlerinnen, aus den nederlanden, bochum und ??? komme ich ins gerede, tausche adressen – und – was soll das eigentlich.
nachdem ich fix und fertig bin, sitze ich noch lange im schatten unter einer büchersäule des parthenons. was sich da alles so zusammenschwätzt, will ich hier gar nicht erwähnen. aber es geht von persönlichen erfahrungen mit malerei bis zu joseph beuys und seinem – lass dich fallen – von bis zu….. so will es szymszyk, das würde er loben.
die menschen sind es immer, die mir erweiterung bringen, die mich nachdenklich machen, die ein wir-gefühl schaffen.
bei einem der interviews des deutschlandfunkt kultur lerne ich Prof. Dr. Nora Sternfeld, neue documenta-Professorin an der Kunsthochschule Kassel, persönlich kennen. die ausführungen aller befragten gehen über die sehr politischen auftritte aller d14-beiträge. dass kunst in jedem fall politisch sein muß – auch hier der einwand, dass die ästhetik auf der strecke bleibt. eine neue eigene kunstrichtung – finde ich – politische kunst…