WIR BRAUCHEN HOFFNUNG…

Künstler gegen Trump…
das kunstmagazin art schreibt dazu:
Fast schon verzweifelt wirken die Aktionen der amerikanischen Kunstszene gegen den Präsidenten Donald Trump. Einige legen die Arbeit nieder, andere demonstrieren offen, manche stellen kritische Arbeiten aus. Die Galerie Petzel versammelt dazu Werke in der Ausstellung „We need to talk“.

d14_ANDREA BOWERS_FRAU VOR ZAUN_P1640906_bearbeitet-1 d14_ANDREA BOWERS_ZAUN SCHRIFT_P1640948_bearbeitet-1hier die künstlerin ANDREA BOWERS (geb. 1965)
der drahtzaun wirkt fast bizarr, was die gleichmäßig aufgeführten namen noch unterstreichen. zu ordentlich, zu dekorativ, und so wird er auch gern als hintergrund für ein besucher/innenportrait genutzt.

d4_KÜNSTLERIN BOCHUM_VOR ZAUN__07.063 d14_ANDREA BOWERS_TEXT_P1640915 d14_ANDREA BOWERS_WILMA, NEDERLANDE_07.064_bearbeitet-1

es waren gleich drei künstlerinnen, die mir in die kamera purzelten. vielleicht stehen diese sich vor dem zaun treffenden menschen für jedes menschenleben, das vernichtet wurde und dem hier gedacht werden soll. nicht vergessen werden sollen die, die hier nicht aufgeführt werden konnten, weil sie namentlich nicht erfasst sind.

die szenerie ist äußerst heiter, ignoriert die tatsache der absicht.
heiter soll sie sein, die kunstszene, bei allem, was sie anstoßen will und soll die besucher/innen ermutigen. es gibt viele anstöße, ob denkanstöße, kann ich nicht beurteilen. auf jeden fall haben die gespräche begonnen – wie auch immer geartet.

DANKESCHÖN…

DANKE FÜR DIE BLUMEN…

ROSENFINDUS_13.06findeli kriegt einen teil des dankes inform von rosenduft ab… danke marlon

danke allen, die den gestrigen abend in den ausstellungsräumen des offenen kanals mit mir teilten, die interesse zeigten für mein bahnhofsprojekt und den alten zoll- und verladebahnhof. danke christina, die du den film dazu erstellt und auch sonst große hilfe geleistet hast. ohne dich wäre das alles nicht entstanden…

HÜGEL_SPEZIAL_P1200295…„Ich habe einen gewaltigen Respekt vor Künstlern, die bis ins hohe Alter kontinuierlich tätig sind“, sagt Adam Szymczyk…
na, dann soll er mal meine film – foto – ausstellung im OFFENEN KANAL als einen documentawürtigen beitrag würdigen. den beifall der besucher/innen des beginns hat sie ausnahmslos – eine großartige leistung.

aber um leistung geht es gar nicht. mir geht es daraum, welt am laufen zu halten, sie demütig zu akzeptieren. nicht vergangenem hinterherzuweinen, aber vergehendes zu begleiten zum eigenen verständnis, abzutauchen in die zusammenhänge, zu staunen, was die welt vermag, was natur vermag.
mein bahnhofsprojekt – es ist ja nicht zuende. was mit einem biotop begann, wächst sich bereits wieder aus zu einem neuen biotop in voller pracht. die verzögerung des baubeginns ist ein segen für das bahnhofsbiotop, auch für mich, weil es unvorhergesehen weitergeht, weil natur dominiert – erst einmal – und im endeffekt sowieso.
die documentabesucher/innen auf diese biotopfläche führen, sie meditieren lassen, dass sie sich den grund vorstellen wie ein lebewesen, das einst den bahnhof beherbergte und nun scheinbar prach liegt und sie lehrt, dass das nicht so ist und es weitergeht und dass darauf ein riesenunternehmen erwachsen wird  – fraunhofer – und alles bedeckt, aber nicht verschlingt. der ort verleiht auch diesem unternehmen kraft, lebt mit ihm auf eigene weise.

EIN BAHNHOF VERSCHWINDET…

rosadora – AUSSTELLUNG im OFFENEN KANAL KASSEL…

H E U T E   18 UHR – die ausstellung wird eröffnet …

ZOLLSCHILD M. ROSA_P1160468_bearbeitet-2foto: gert hausmann

 

BAHNHOF_ZOLL_P1150223

nun gehts los…

BAHNHOF VERSCHWINDET_AUSST._P1590221 BAHNHOF VERSCHWINDET_AUSST._P1590222RÄUMLICHKEITEN des OFFENEN KANALS…

oder EIN WARMES LÄCHELN…

ein warmes lächeln senden sie mir, die BODE-brüder paul, der architekt, und arnold, der ducumenta-begründer, aus ihrem zwischenreich, denn vergangen und vergessen sind sie nicht, besonders jetzt zur documenta nicht. das warme lächeln für mich, weil ich mich in ihren HENKELSCHEN räumen so aufgehoben fühle mit den runden formen – die treppe geschwungen, die lampen rund wie bullaugen und eingelassen, dass sich niemand an den kopf stoßen kann. die zwei vierecketen lichtquellen über den beiden bildschirmen fallen aus dem rahmen, stören mich auch, mein blick eckt an, kann sich nicht runden und fließen.
auch einige der bode-federholz-stühle sind noch in benutzung. sie erinnern mich, dass mein ehemaliger mann bei federholz-bode, in der fiedelerstraße, als möbeltischler gearbeitet hat. wir hatten essstühle, kleine und große sessel und eine liege – alles mit federholz. vier essstühle habe ich erst vor einigen jahren in den sperrmüll gegeben, weil ich in der wohnung keinen platz hatte und sie im keller vergammelten – wahnsinnsverkannte tat…
daher der starke bezug zu diesen räumen.
auch sind wir zum tanzen gegangen und mußten als eintritt eine flasche wein verzehren. da war ausgehn noch ein ereignis, das man sich nicht jeden tag leisten konnte.
nun werden die räumlichkeiten für ausstellungen genutzt. nicht von anfang an war mir mein starker bezug zu ihnen bewußt. nicht gleich wußte ich, was es war, das mich so fesselte – es sind 60 jahre vergangenheit, die da an mir vorbeiziehen – angenehme im großen und ganzen, nachkriegszeit, aufstieg aus dem zerbombten kassel.

HENKEL RESTAURANT mit seinen HENKEL-SÄLEN…
Am 1. August 1948 wurde durch die Brüder Henkel in der Eingangshalle des Bahnhofs die große Konditorei eröffnet und Ende 1949 konnte die Henkelsche Bahnhofsgaststätte wieder in Betrieb genommen werden. Die Ausstattung gestalteten Paul Bode und Arnold Bode. In den 50er Jahren war das Henkel-Restaurant mit seinen „Henkel-Sälen“ bekannt für seine Feiern zu Silvester und Karneval. Als am 29. Juni 1953 Wilhelm Henkel verstarb, musste sein Bruder Herbert den Betrieb alleine weiterführen. Ab 24. Juni 1953 führte er auch das Rasthaus Kassel-Söhre an der Autobahn. Als das Restaurant im Hauptbahnhof geschlossen wurde, ging in Kassel eine große Gastronomen-Ära zu Ende. Heute befindet sich hier der „Offene Kanal“. Von der Inneneinrichtung haben sich die Bar, der Treppenaufgang, Teile der Möblierung und die Türen erhalten.

d14 – FRAUENBLICKE…

LUCAS SAMARAS – holz – spiegel – eisen
d14_SPIEGELWAND_LUCAS SAMARAS_P1650087_bearbeitet-1die menschen im spiegel zu betrachten ist eine äußerst spannende angelegenheit. einige flirten mit sich selbst im spiegel, andere mit mir und wieder andere nehmen die spiegelei gar nicht wahr. zum glück für mich steht da eine bank. ich schaue lange, ich schaue gern.

D14_SPIEGELFRAU_ I_07.062dann kommt diese frau mit schwarzem hut – auch sonst ist sie ziemlich schwarz… künstlerinnenmäßig. sie geht an der spiegelwand entlang, fast wie auf einem laufsteg – geht es mir durch den kopf – mehrmals drücke ich auf den auslöser – und – und – winke ihr zu, dass sie noch einmal an den spiegeln vorbeigehen möge – was sie auch tut. es amüsiert uns beide – der dank, wir tauschen ein lächeln, bleiben anonym, aber fremd eigentlich nicht.
kontakten – das ist politisch hoch drei – ich nenne es menschlich. solange menschen noch menschen wahrnehmen, und nicht gänzlich hinter ihren handys verschwinden, ist nichts verloren.
diese politisch aufgesetzte und mit großen absichten unterlegte documenta nervt mich. eine neue kunstrichtung – POLITISCHE KUNST.

image_manager__arp_img_slideshow_lh596_oval_with_points__chris_kozarichfoto: chris kozarich – arp museum
im gegenzug spricht man im ARP-MUSEUM remagen, wo bis zum januar noch henry moore zu sehen sein wird, davon, dass kreativität die lebenskraft stärkt. es stärkt die seele. diese lebenskraft braucht man, um in der lebenseinstellung etwas ändern zu können. die miseren der welt frontal anzugehen bringt meines erachtens nichts. das ist reine sture kopfsache. MOORE – ARP – die bringen in mir etwas zum klingen – waren documenta-künstler der ersten stunde. wir brauchen die künstlerische kreativität, damit es für menschen eine oase der kraftschöpfung gibt – amen…

ALTE BAHNHOFSBILDER…

ROSA JOSEFA in GLEIS 1…
BAHNHOF_GLEIS 1_BELEUCHTET_P1590229_bearbeitet-1sie erzählt mir – sie ist die wirtin des gleis 1 – dass sie lange im stadtarchiv nach den drei fotos suchen mußte und sie auf die jetzige größe gebracht hat.

BAHNHOF_JOSEFA_GLEIS 1_20170609-194102auf einem kann ich fast den zollbahnhof erahnen, von dem es so gut wie keine bildablagen gibt. ich darf sie fotografieren.
sie bekundet reges interesse für meine bahnhofsausstellung und diesen bahnhof, in dem sie seit vier jahren ihr restaurant hält. das interesse  macht sie mir sympathisch – nein, nicht nur das. und als sie mir zusichert, häppchen zu machen für meinen ausstellungsbeginn – kein problem – als spende sozusagen, wächst die sympathie ins unermessliche. auf anhieb sagt sie – kein problem. und als ich sage, dass iwes (fraunhofer) mit 300 leuten kommen will, sagt sie lässig, das läßt sich machen. so viel frauensolidarität und unterstützung…
ich finde es aufschlußreich, diese alten bilder zu zeigen, um einen bogen zu kriegen von heute zu damals. es war ein so schöner bahnhof und viel schöner als der heutige, der keine atmosphäre und stimmung aufkommen lässt.

BAHNHOF_BAND_FÉTE_P1590249wer wollte da schon feiern, wie hier am heutigen abend eine féte steigt für die jungen leute – techno – mit ricardo villalobos und band. und heute feiern sie hier gleich doppelten junggesellenabschied – bahnhofsmäßig, versteht sich…

lange sitze ich mit birgit aus hamburg. sie hat die d14 angeschaut – in teilen – und ist enttäuscht, sagt sogar, daß sie die weltausstellung langweile. und ganz besonders versteht sie nicht, weshalb man in der neuen galerie einen alten liebermann zeigt, kriegt den sinn nicht rund, was das auf dieser weltausstellung soll. aber sie kommt wieder am sonntag mit mann – und am montag kommen sie zu meiner ausstellungseröffnung, so der mann das auch will. und die d14 verändert sich auch noch in ihren augen, wie immer mehr einsicht entsteht, wenn man länger hinschaut, und man traurig ist, wenn man den drehpunkt nicht findet…

BEING SAFE IS SCARY…

… auf deutsch „Sicher zu sein, macht Angst“.

FRIDERICIANUM – 2 tage vor d14 eröffnung

d14_vor FRIDERICIANUM_AKKREDITIERUNG_P1640847

adam szymczyk:
„Die große Lektion ist, dass es keine Lektion gibt.“
ganz wie carolyn christov-bakargiev mit ihrer behauptung – kein  festes konzept zu verfolgen – der documenta 13 jedoch ein wunderbares gesamtkunstgebilde gegeben hat, läßt adam szymczyk uns im unsicheren.
dass sein konzept aufgehen möge, wünsche ich ihm und uns. daß er …misstrauisch ist gegen Interpretationen und Erläuterungen… gefällt mir. dass wir lernen sollen von athen, heißt wohl in erster linie, dass wir neu schauen und denken lernen – alles von ganz vorn, obwohl alles offenbar vor uns liegt.

so habe ich mich …in der Ausstellung ohne Stereotype zunächst „in die Dunkelheit des Nichtwissens“ … bewegt, geschaut, wo ich bin, was mich umgibt, und was es mir sagen will. vieles ist bekannt, schon dagewesen – serra läßt grüßen. auch die jutesegel sind in ansätzen dort augehängt, wo de freytag ihre wunderbare innen/außenkonstruktion angebracht hatte – nur kleiner und bedeutungsträchtiger – weiß ich noch nicht…
D14_GONG_FRIDER.P1650131die documenta beginnt mit einem donnerschlag
achwo – es sind gleich viele… entschuldigung – es soll ein gong sein, den sich TAKIS 1925 ausgedacht hat. ist das politik – so rückwärtsgewandt – achja, er soll wachrütteln – das ist immer aktuell.

d14_WEBSTUHL_P1640996_bearbeitet-1an anderer stelle ein webstuhl – weibliches attribut – weiß ich nicht. es fehlt das schild.einer frau, die das bemerkt, spricht mich darauf an und ich sage ihr zu, dass ich es ihr verraten – per mail – wer die künstler/in ist, sobald ich es in erfahrung bringen kann.
er imponiert mir, der webstuhl. uraltes frauenhandwerk – den drei nornen abgeschaut, die den faden spannen, maßen und zuteilten… assoziation – das alte denken vergessen – geht das denn…
documenta 14_AKKREDITIERUNG I_MENSCHEN I_07.061es sind die menschen, denen ich ins garn gehe. mit drei künstlerinnen, aus den nederlanden, bochum und ??? komme ich ins gerede, tausche adressen – und – was soll das eigentlich.

nachdem ich fix und fertig bin, sitze ich noch lange im schatten unter einer büchersäule des parthenons. was sich da alles so zusammenschwätzt, will ich hier gar nicht erwähnen. aber es geht von persönlichen erfahrungen mit malerei bis zu joseph beuys und seinem – lass dich fallen – von bis zu….. so will es szymszyk, das würde er loben.
die menschen sind es immer, die mir erweiterung bringen, die mich nachdenklich machen, die ein wir-gefühl schaffen.

d14_deutschlandfunkt_P1650188bei einem der interviews des deutschlandfunkt kultur lerne ich Prof. Dr. Nora Sternfeld, neue documenta-Professorin an der Kunsthochschule Kassel, persönlich kennen. die ausführungen aller befragten gehen über die sehr politischen auftritte aller d14-beiträge. dass kunst in jedem fall politisch sein muß – auch hier der einwand, dass die ästhetik auf der strecke bleibt. eine neue eigene kunstrichtung – finde ich – politische kunst…

HIMMEL UND ERDE…

SÁNDOR MÁRAI – ABENTEUER…

du lebst, plötzlich springt dich das abenteuer an. was ist dieses abenteuer? niemand kennengelernt, billige, belanglose freude hat dich nicht angelacht, bist allein. und dennoch geschieht in diesen stunden etwas um dich herum. das leben wird, nachmittags um vier, plötzlich aufregend und gefährlich. allerlei zeichen weisen darauf hin, das alltägliche bekommt seinen sinn. eine tür öffnet sich, als hätte der bote des schicksals die klinke niedergedrückt. wie die klinge des meuchelmörders trifft dich der sonnenstrahl ins herz. du lauschst, witterst. was ist das für ein abenteuer, das da herinbrach ins schläfrige, bleierne dasein? dann, plötzlich, verstehst du und wirst blaß.
verstehst, daß du lebst. dies ist das einzige abenteuer.

IBRAHIM MAHAMA – documenta 14…

TORWACHE NR. II…

IBRAHIM MAHAMA_TORWACHE LI._P1640745

IBRAHIM MAHAMA_TORWACHE_05.06verkleidet ist sie nun ganz – die torwache. als feinheiten tauchen noch plomben auf in gemäßigten massen. irgendwie schaun sie aus wie verzierung. sie schmücken, lenken den blick auf sich, ob ich das schön finde, weiß ich noch nicht. aber darum geht es ja nicht – ums schönfinden. sie gehören zu den säcken, die damit verplombt waren. ein blickfang also.

IBRAHIM MAHAMA_TORWACHE_05.062ganz schön viel menschen sind zu dem kunstwerk unterwegs – pfingsspaziergang einmal anders. h. und f. führen ihren erwachsenen sohn, der aus berlin hergekommen ist – zum 80. seiner mutter, an verschiedene orte, schauen, was documentamäßig schon alles los ist. danach gehts zum speisen zu lohmann im kötor – auch eine sehenswürdigkeit…
mit kind und kegel, mit und ohne rad – alle sind neugierig, was die d14 so im sack hat.
für mich sind das nur säcke, sagt eine – eine andere – für mich ist das einfach nur schön. na also, jeder das ihre, jedem das seine – im sack sind viele überraschungen, wie an weihnachten.
IBRAHIM MAHAMA, der sackkünstler, ist auch da. für fragen der besucherinnen und besucher ist er offen – das gefällt mir. meinen blogartikel hat er auch gelesen – bürgerinnennähe…

IBRAHIM MAHAMA_TORWACHE_05.061einer paßt auf, dass die leute keine plomben klauen – na sowas aber auch. eine andere gibt wieder zu bedenken, was alles passieren kann mit den säcken. ich muß immer denken an die worte von christa wolff in ihrer kasandra, dass das, was wir befürchten, eintritt. also, lasst das. legt euch ein anderes denken zu.
ich hab vergessen zu fragen, ob mein kleid zur d14 schon fertig ist…

IBRAHIM MAHAMA_TORWACHE_05.063