erde wurde abgefahren, lastwagenweise – wohin bloß – die grundfläche des neubaus ausgebaggert – in die tiefe, damit es in die höhe gehen kann – stehvermögen bekommt. die einstige ansicht macht mich neugierig. was kann dem weissleuchtenden AA in so klassischer form konkurrenz machen. oder kommt es weg – das weisse. der neuerwerber gibt noch keine auskunft darüber, ob es bleibt oder fällt…
die vergangene woche war sehr effektiv – arbeitsmäßig. es war wie ein ruck, der grosse veränderungen herzauberte. das wetter hat geradezu angespornt zu eifrigem tun.
es ist wie eine explosion – eine unzahl verschiedener baufirmen und arbeiter wuseln auf dem baugrund herum. alle scheinen genau zu wissen, was sie zu tun haben. ich bin fasziniert von ihrem arbeitseifer und dass sie sich nicht in die quere kommen. es ist ein buntes treiben. die bagger und fahrzeuge und bohrtürme schicken ein farbiges strahlen in die szenerie. vom himmelblau bis zum sonnengelb – alles vorhanden – das weiss schmückt und strahlt besonders.
der mensch auf der weißen bauhütte, der etwas rückt und regelt und nicht weiß, was das da werden soll, winkt mir zu. ja, ich darf ihn fotografieren. freundlicher tag also.
ein schnittger-fahrzeug – auch der fahrer winkt. schnittger war die abbruchfirma – alte bekannte. nach viereinhalb jahren – als wäre es gestern gewesen.
das klima auf dieser anhöhe ist besonders – wenn es windig ist, dann besonders – wenn die sonne scheint, dann voll und ganz – und regen erst…
und der fraunhofer bau – auch etwas besonderes – denke ich.
eine friedliche stimmung bringt die mondin in die szenerie. keine aktivitäten. ruhe im bau. noch ist das jahr neu und ein blauer himmel ebenso. hier wird nun auf neue art gewerkelt – alles in richtung: es wird schon. die bohrtürme machen meinem schornstein wahrzeichen konkurrenz. die langen stahlwürmer müssen in die erde. sie fesseln den flüssigbeton, machen den untergrund sicher, ehe es dann in die höhe geht. es ist spannend, welche voraussetzungen solch ein gebäude erfordert…
tun sie das nicht für den moment, sondern für eine lange zeit – oft über jahre.
so etwa der beberbecker friedhofsbaum. im laufe der zeit hat er sich sehr verändert – er hat sich in sich zurückgezogen sozusagen. in erinnerung bleibt er mir noch lange als mit beiden armen schwungvoll grüßend. das tut er heute zwar noch immer, aber den armen fehlt der schwung – etwas stummelig kommt es mir rüber.
vor drei jahren
heute
ich besuche ihn nach langer zeit mal wieder und ich freue mich, dass er mich noch wiedererkennt – oder erkenne ich ihn…
dass er noch recht lange lebt wünsche ich und er auch weiterhin die richtung vorgibt in dieser zeit, wo die menschen so richtungslos umher irren…
in dert natur gibt es keinen stillstand. noch die reduzierteste form rührt mich, mach mich neugierig. immer ist es spannend, was da neues kommt. die pflanzen auf dem biotop scheinen eine besondere metamorphose zu durchlaufen, wenn sie sich in ihrer form verändern. zum winter hin neigen sie dazu sich zu minimieren. im frühjahr haben sie sich dann so verändert in größe und oft auch in der form, dass ich sie freudig empfange, obwohl ich sie kaum wiedererkenne.
der sommerflieder wagt mehrere anläufe, als brauchte er das frühjahr gar nicht, er kann es einfach nicht abwarten. seine herkunftsländer weisen andere bedingungen auf, so daß das blühen kaum unterbrochen wird.
die nachtkerze ist auch ungeduldig – kaum verblüht, hat sie sich schon wieder in eine form gebracht, als könne sie jeden moment wieder blüten hervorbringen. ich schaue, ob sie unbeschadet den winter übersteht, eingemummelt wie in einen pelz sind ihre blätter ja.
die goldrute imponiert mir noch besonders. im wintergegenlicht verströmt sie einen wahren zauber.
wie auch immer eine jede pflanze sich in ihre verwandlung fügt, einen zauber verströmen alle und meine neugier läßt nicht nach.
7 jahre und noch viel mehr… 2011 – da schrieb jupp zu dem besonderen baum:
Liebe Rosadora, der Beberbecker Apfelbaum ist wirklich etwas Außergewöhnliches. Zu recht wurde er der Star des Jahres 2013, als der Wildapfel Baum des Jahres war. Das hat ihm gut getan, wie man sieht. Durch diese Popularität sind auch einige Baumforscher auf ihn aufmerksam geworden. Schließlich geht es auch um die Frage, wie wild der Baum tatsächlich ist. Er ist tatsächlich wild. Beim Alter wird es schwierig. Er hat nur noch eine Restwandstärke von 4 cm. Da kann man keine Jahrringanalyse machen. So 200 bis 250 Jahre wird schon stimmen. Die Äpfel werden auch nicht uralt. Mit besten grüßen jupp.
im mai 2016 war ich mit sylvia dort.
und nun – november 2018 – fand ich ihn – fruchttragend wie nie – die wildäpfelchen dicker denn je. mirko vermutet, dass es der heiße, trockene sommer war. obwohl man sie nicht essen kann, nahm ich drei in verschiedener größe mit mir. man kann sie schneiden und trocknen und als tee aufgiessen. ich werde es versuchen – erstmalig.
sein herz in einmaliger schönheit und meinem herz um einiges voraus, wenn es um stärke und widerstand geht… ich möchte hinein kriechen und sein geheimnis lüften, dieses, was er hat, das andere apfelbäume nicht haben, dass er sooo uralt geworden ist und immer noch bei guter befindlichkeit. er wird mich überleben – und das ist ja auch ein trost…
Die Domäne Beberbeck liegt am westlichen Rand des Reinhardswaldes nordöstlich von Hofgeismar. Die Staatsdomäne ist ein selbstbewirtschafteter landwirtschaftlicher Betrieb des Landes Hessen.
die zuckerrüben haben es mir angetan, nein, nicht wegen ihrer süsse. sie passen thematisch gut in mein tun. berge, und ellenlange mieten, sind sie für mich kunstwerke, einem feld und einer landschaft struktur gebend, die an kunst erinnern. und der satz von thomas hirschhorn – VON EINEM FELD AUS KANN MAN DEN HIMMEL SEHN (etwas abgewandelt), paßt in ganz vorzüglicher weise. und landwirtschaft ist sicher eine kunst – ein große.
sie erinnern an meine kindheit. zuckerrüben mußten verzogen werden, sobald sie nach der aussaat eine höhe von12 – 15 cm erreicht hatten. als ich das vor jahren dem chef der domäne erzählte, klärte er mich auf, dass die aussaat heute und schon lange mit maschinen erfolgt und gleich im richtigen abstand.
rübenroder und rübenmaus verrichten die ernte. wie dann aus rüben zucker entsteht, ist eine wissenschaft für sich. ich habe einen film angehängt, den ich bei you tube fand, der das sehr ausführlich zeigt. zucker ist ein ganz besonderes erleben.
es war am 16. november – beberbeck – die kraniche konnte ich hören, aber lange nicht sehen. doch dann waren sie plötzlich hoch, hoch über mir. ich konnte sie nicht mehr heranzoomen. sie waren schon zu weit weg. es ist eine freude, sie zu sehen und es ist eine trauer, wenn sie wegziehen…