OSTERURWALD…

…ZU DEN ANEMONEN…

OSTERN – als ob das nicht genau meinem ewigen thema entspräche – tod und auferstehung – leben und sterben – zusammenbruch und wiederaufbau.
die anemonen, in der nähe meines auchthemas – MEIN BAUM – verkörpern für mich die auferstehung in reinster form. das klare weiß blendet fast, erfreut mich zum wiederholten male, seit vielen jahren. wie eine decke, ausgebreitet über eine schöne große fläche.

dagegen schildert mir MEIN BAUM das ganze gegenteil – eben sterben. in letzter zeit geht er unverkennbar diesen weg. ich besuche ihn seit ca. 10 jahren. da fiel er einfach um. mit diesem plötzlichen weggehen verdeutlichte er mir das gebot des vergehenden sichtbar und sinnbildlich. er läßt mir zeit mich mit dem gedanken zu beschäftigen und sagt mir, das weg nicht einfach weg ist. eine sterbende alte frau sagte mir einmal NICHTS FÄLLT HERAUS AUS DIESER WELT. das schien ihr die angst zu nehmen vor dem sterben. und nun muß er mich trösten und auch vorbereiten.

als vielleicht letztes geschenk zeigt mir mein baum dieses wunderbar großäugig, sanfte schalentier. ehemals schale und gehäuse seines einst dicken stammes. die sanftheit rührt mich, besonders aus seiner einmaligen lage heraus.

auch die beiden baumfrauen sagen es auf ihre weise. aus der einen trat eine zweite hervor, und nun schaut es aus, als würden sie sich gegenseitig halten – vielleicht auch mut machen.
ich stelle ihnen einen baum mit sonnenästen hinzu, der erinnert mich an den osterspaziergang von caspar david friedrich, und dass die sonne wieder aufgeht – wieder und wieder…

FRAUNHOFER NEUBAU…

…DICHT UND DICHTER…

 

 

 

 

 

 

schön, ein schwimmbad – so vermutete vor monaten ein ehepaar und beteuerte noch, dass es auf dem aufsteller doch so zu sehen sei.
unterschiedliche sehweisen und wie…
es ist zwar für wasser, und das sogar 4 meter tief, aber es sorgt für die kühlung im sommer – mit einem 600 m³ Eisspeicher – und die erwärmung im winter – einer 220 kW Wärmepumpe als Wärmeerzeuger – also ein Temperaturausgleicher. das gebäude kommt darüber.

 

 

warum erinnert mich das rosa an das bauhaus – weil zu den bauhausformen – rund, viereck, dreieck – noch etwas neues hinzu kommt – die ungewohnte farbe, so im bau nicht verwendet. nach hundert jahren hat sich da in der architektur auch einiges verändert. die von mir geliebte zahra hadid mochte die ecken nicht so sehr. auch ein fraunhofer gebäude hat sie entworfen. vielleicht hätte fraunhofer noch einmal auf ihre entwürfe zurück gegriffen – wäre sie nicht viel zu früh verstorben…
r. holt mir von dem rosa material ein langes stück, damit ich verstehe, wieso dieses sich vom üblichen styropor, mit dem diese viereckquader ummantelt sind, unterscheidet. es ist, und er erklärt mir ausführlich den unterschied, wasserabstossend. vielleicht ein guter grund, daraus kunst zu machen. hier werden die quader überbaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

r. erklärt mir, dass für den einen speziellen riesenkran noch ein kranführer gesucht wird. ich biete mich an – großmaul – und mir zittern schon bei der reinen vorstellung die kniee.
sie verbringen ganze tage auf ihrem hochsitz, haben eine flasche dabei für ausspülungen. und wie sie bloß da hoch kommen… auf einer schmalen treppe – ohje…

mit riesigen fahrzeugen und geräten wird hier gewerkelt – nein, richtig schwer geschafft. die fahrzeuge und geräte kommen mir besonders durch die größe oft vor wie kunstwerke. sind sie ja auch, und in den kräftigen farben machen sie mir ordentlich eindruck.

vorsicht ist geboten, um nicht plattgewalzt zu werden – so viele fahrzeuge wuseln gleichzeitig hier herum – auch das ist eine kunst – finde ich.
ina ist als einzige frau auf so einem großen teil – meine hochachtung – sonst ist keine andere frau auf der baustelle – nur fotografinnen und so…

mein schärfstes bild mache ich, schon im wegfahren begriffen, aus meinem auto heraus.
SCHNITTGER entsorgt das AA huckepack. ein spitzenfoto – schnappschuss. ich erkenne das szenario erst am i mac. immer fällt beim arbeiten auch freude ab – kunst – schnappschüsse und… und was????

und hier die kunst…

INSEL SIEBENBERGEN…

– Bis zum April 2019 und damit dem Saisonbeginn der Blumeninsel soll der Pavillon fertig sein. Dann dürfte Kassel um eine Attraktion in seinen Parks reicher sein. – so schreibt thomas siemon vor einem jahr…
nichts zu sehen von der angekündigten attraktion. der fotograf f. sagt zu mir – in china hätten die das in 48 stunden hingestellt. so groß die unterschiede also und die enttäuschen.

die ersten frühblüher (bäume) sind schon hui. dafür schreit der pfau umso lauter. er zählt wie eh und je zu den hinguckern und überrascht die besucherinnen und besucher.


ein schwan hockt auf seinem nest – ganz in der nähe des gehweges. eine gans sitzt auf ihren eiern und ein paar graugänse sind auch übriggeblieben nach dem großen abschuß der nilgänse. großes vergehen an der natur und ihren bewohnern…

bunt ist es und grün, erfreut mein herz. weniger, dass die vogelvolliere am falschen platz steht – der sonne abgewendet. so bekommen die vögel nicht einen einzigen sonnenstrahl ab, was am alten standort der fall war.


ich besuche meinen liebling – den blauglockenbaum und – er hat mir einen kleinen ast hinterlassen, mit trockenen samenhülsen. ich darf ihn mitnehmen und seine hundertfachen klitzekleinen samen erzählen die geschichte, wie in der natur das kleinste groß werden kann, hin bis zu einem baum. in diesem jahr erblüht er sicher wieder üppiger. ich wünsche es ihm und mir…

FRAUNHOFER BAUSTELLE…

HIMMELSSTÜRMER EXZELLENZ…

wie angekündigt steht das neue himmelsvehicle an der vorgesehenen stelle. ich staune, es übertrifft all meine erwartungen – 20 meter hoch oder höher. wer sich diese kategorie von bauhilfen wohl ausdenkt. kunst – schwirrt es mir durch den kopf – KUNST am bau. b. ist auch noch da. wir reden ein bißchen über das vehicle. und dann ist er weg und die riesigen lastwagen sind auch verschwunden.

der rest ist festhalten, wie es voran geht auf der baustelle und möglichst schöne bilder machen. die bunten farben der baufahrzeuge machen die düstere baustelle lebendig, wie auf einer messe oder wie beim zissel in kassel. die größe hat sie zumindest.

 

TREPPENSTRASSE…

KIRSCHBÄUME MIT OBELISKBAU…

die treppenstrasse ist besonders atraktiv, wenn die kirschbäume blühen. in diesem jahr wird die szene gestört durch den aufbau des obelisken. der hätte längst stehen können und mit den kirschbäumen eine besondere umrahmung erhalten. so versperren die bauarbeiten den blick auf die szenerie. schade, wäre doch was besonderes gewesen – für den blick und die menschen.

FRAUNHOFER BAUSTELLE …

…EIN SONNIGER TAG…

zugefallenes glück. freitagnachmittag – ich kam zur baustelle um zu fotografieren. die arbeiter waren schon weg – bis auf zwei. einer werkelte noch an einer maschine herum – drinnen – ein anderer wollte ihn noch hinaus lassen, um dann den gitterzaun abzusperren – draussen.
ach, könnten sie mir noch ein foto machen von den stelzen im loch, fragte ich den drinnen. und der draussen sagte: hier ist doch offen. da können sie doch selbst noch rein und fotografieren. der eine b. sicherte mich noch ab beim hineinkraxeln in den baugrund.
das war wirklich glück. außerhalb der zeit auf das grundstück… ich beeilte mich, denn es war ja längst feierabend.
was die betonstelzen da im grund bewirken sollen, fragte ich noch. geduldig erklärten sie mir, warum der grund so betoniert abgesichert werden muß. und dass ab montag dann auf die vorbereiteten platten ein großes gestell kommt, von dem aus die bauarbeiten getätigt werden. na, ich bin neugierig und gespannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

und die KUNST – sie ist überall. fast ist sie documentatauglich. zumindest erinnert sie an werke – hier an die d 11 – an die herumschwirrenden lumpen der Annette Messager.

OKWUI ENWEZOR…

 

 

 

 

 

 

 

fotos: rosadora

als unkonvenzioneller anreger und vermittler zwischen den kulturen machte er sich als mister documenta, wie silke müller von art spezial ihn nannte, einen ruf, der bis heute nachklingt.
für mich war es seine ausstrahlung, die ihn umgab und bis heute nichts eingebüst hat und mir über seinen tod hinaus in erinnerung bleiben und weiterwirken wird.

mit einem blauen buch in einem blauen gewand stand ich vor ihm und bat um seine genehmigung, den besucherinnen und besuchern ihre eindrücke über die d11 zu entlocken und mit einer kurzen notiz in meinem blaues buch zu notieren.
mit WITH COMPLIMENTS! YOU ARE MOST WELLCOME und OKWUI 21.9.02 KASSEL.
gestattete er mir mein vorhaben.
mit den besucherinnen und besuchern tauschte ich viele ansichten aus und mit SIE SIND EIN KUNSTWERK, wegen des blau in blauem outfit, war ich reichlich belohnt.

OKWUI ENWEZOR ist der kurator einer documenta, und ich habe alle erlebt, der mir in erinnerung blieb und bleiben wird. er ist jahrgang 1963, dem jahr, in dem auch einer meiner söhne geboren wurde – das verbindet doppelt. sein tod traf einen der menschen, die verdient hätten, doppelt so alt zu werden, um ein angefangenes, in die zukunft weisendes, vollenden zu können.
meine trauer ist grenzenlos.