VERBINDUNGEN…
nicht zuletzt DIE KUNST…
VERBINDUNGEN…
nicht zuletzt DIE KUNST…
DIE BAUSTELLE…
und ein bißchen mehr…
WÄNDE und welche, die den rahmen geben…
WIE EIN SPÄTSOMMERTAG…
nicht ganz schlecht – an so einem sonnentag auf dem bau zu arbeiten – wenn auch keine ganz einfache arbeit. sie haben noch ein paar arbeiter zusätzlich angefordert, damit sie voran kommen – jetzt sind es mehr als 40. räume entstehen – ich meckere, dass sie so winzig sind – bei all der größe insgesamt…
zuallererst die arbeiter…
stahl und beton – so wahnsinnig viel – du glaubst es nicht… es gibt keine pfade – klettern ind steigen ist angesagt. zum glück kann ich das heute. das ist nicht immer so. ich bin fast glücklich. immer bin ich glücklich zwischen diesem gewühle, in das ich mit meinen fotos eine ordnung – meine ordnung – einbringen kann. das ist meine art zu bauen. ich schaue mir fast die augen aus und kann nicht so lange fotografieren, wie ich gern möchte. sufian, der mich wieder herumführt, kann ich nicht ewig lang belegen. auch reicht meine energie nicht wie ich sie gern hätte.
und die feinarbeiten – das zänglein an dem verbund…
an anderer stelle…
noch mehr stahl – ein stahlkäfig… (es ist der grund eines fahrstuhls…)
M A R G A R E T E . . .
12.07.2016
so sah sie vor drei jahren aus – die margarete – so, als könne ihr nichts und niemand etwas anhaben.
dann dies – eine ganze flanke – würde man bei einem tier sagen – ist heraus gerissen. eine große wunde klafft an ihrer südwest-seite. ein großer teil von ihr ist herausgerissen und ich glaube, ihren stillen schrei zu hören. bei einem menschen wüßte ich zu trösten – bei einem baum aber ist das gar keine option. sie, die margareta, wird nie mehr gesunden. ihr werdegang geht nur in eine richtung. viele jahre habe ich sie besucht und oft – wie auch heute – zu ihren wurzeln gesessel und zugehört. ausgeruht habe ich mich auf ihren grünen ausläufern und ihr zugeschaut.
ich kenne sie gut und immer kam sie mir groß und stark und unverwundbar vor. aber das war natürlich schon lange nicht mehr so. in ihrem inneren passierten für mich unvorstellbare dinge.
die wasserleitungen waren lange schon gekappt und die baumin verdurstete sozusagen. der verwandlungsprozess hat erdartiges – eine humusartige trockenmasse – hervorgebracht.
sie ist für einige wenige menschen berühmt wegen folgender geschichte –
‚Der Sage nach hat in dem Gemäuer der Sababurg einst, so heißt es, ein despotischer Riese geherrscht. Mehrmals hat er seiner Tochter Margarete verboten, sich mit dem Nachbarssohn Kuno zu treffen. Doch die Liebe der verzweifelten Riesentochter ist so stark, dass sie alle Warnungen ihres wütenden Vaters ignoriert – eine Entscheidung mit fatalen Folgen.
Eine verzauberte Prinzessin…
Als Margarete wieder einmal heimlich aus der Burg flüchtet, nimmt das Unheil seinen Lauf. Der Riese verwandelt Kuno, den Liebhaber, in eine Eiche. Und auch Margarete bleibt nicht verschont. Zu unbeweglichem Holz verzaubert ist die Prinzessin bis heute.’
diese geschichte hat mir jupp rapp übermittelt. so ganz schlüssig und vollständig scheint sie mir nicht. aber ich kann sie nirgends finden. und wieso gibt es eine verwandelte riesentochter – eine verzauberte prinzessin und wo steckt der verwandelte liebhaber fest. bis heute ist er mir nicht begegnet…
DIE WAPPENEICHE IM URWALD…
dieses bild habe ich am 30. oktober 2013 aufgenommen. die wappeneiche bestand da aus einem müden und einem lebendigen teil.
ich bewunderte ihre tat- oder triebkraft. fast sah es aus, als wären es zwei bäume in verschiedenen lebensphasen.
bis vor ein paar wochen noch – also sechs jahre später – hat sie diesen zu- oder aufstand halten können.
nun ist es vorbei. einsam steht der baum in seiner halbheit und ich bin mir unsicher, wie ich ihm zukünftig begegnen soll. vielleicht entschließt er sich, seinem grünling zu folgen. alt genug wäre er ja. und welchen grund sollte er haben, aufrechtstehend sein vergehen zu ertragen.
mir würde er fehlen – auch in seiner halbheit, in der er immer noch die von mir viel umworbene eiche ist. kürzlich erst sass ich unter ihr – der ganzen eiche und ahnte nicht, wie nah sein schicksal bevor stand.
text von vor sechs jahren, als die eiche noch zweiteilig war:
eine eiche in dem alter hat einen ungeheuren ausschlag. ich sitze lange dicht bei ihr – lausche, was sie sagt, was sie singt, rieche den einmaligen eichenbaumduft, betaste und begrüße sie, schaue, wo sie sich regt, sich verändert und wie sie der erde und dem himmel verbunden ist und ich mit ihnen.
sie stellt mir wichtige fragen – fragen die das sein betreffen – das leben – das sterben auch. oder stelle ich sie ihr. unsere zwiegespräche ziehen sich heute in die länge. es ist ein gemisch von mich ruhigstellen und aufgewühltsein. die antworten kommen oft viel später – heute besonders.
ich bewundere ihre ausdauer. viele jahre schon suche ich den kontakt zu ihr. immer denke ich sie müßte in sich zusammenbrechen. dass sie es nicht tut und sogar noch mit blattaustreibungen beschäftigt ist, erstaunt mich sehr. frisches junges grün an der einen seite bis hin zum knorrig vergehenden holz in den erstaunlichsten farben zeigen mir einen eichenlebenskalender. und wenn sie den regen einsaugt ist es, als würde sie sich noch einmal aufbäumen – schmückt sie sich mit eichenbaumnotationen, die ich in ihren veränderungen immer wieder einfange. es ist das, was wir sehen, an das wir unser herz binden, was uns die besonderen ereignisse schenkt, was uns in erstaunen versetzt, wovon wir lernen.
WEITER UND IMMER WEITER…
MEIN KRAN TANZT…
stolz erhebt er sich über mir bis in den blauen himmel hinein und dann beginnt er zu schweben, zu tanzen gar.
leicht und grazil bewegt er das gelbe holzbündel durch die luft. er schwenkt es, als hätte er nur vor zu schwenken und immer weiter es nur zu schwenken, wie ein karusell, hoch und höher und einmalig. er muß das bündel herniederlassen und dann ist das schauspiel vorbei.
stundenlang könnte ich diesem kran zuschaun. das schweben in den lüften bergeistert mich so, dass er, der kran und sein schwenken, zu meinem lieblingsobjekten wurden und mich immer noch mehr entzückt.
einmal über dem grundstück schweben – das wärs…
Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG – das schwarze gebäude im hintergrund und immer gegenwärtig – und der weiße betonfahrwagen im vordergrund bilden nicht nur farblich einen kontrast. sie sind auch firmenmäßig stark industriell orientiert und haben damit etwas gemeinsames, auch wenn auf dem fraunhofergelände keine panzer gefertigt werden. beim fotografieren begeistern mich an erster stelle formen und farben.
und immer wieder das wahrzeichen – der schornstein der firma linns – ein überbleibsel aus molkereizeiten. er ist oft mittelpunkt, scheint zu beobachten, was sich da tut. schon beim abbau des alten zollbahnhofs war er immer dabei. er wird so schnell nicht weichen. das abreissen ist zu teuer, deshalb wird er für funk- und sichtachsen vermietet.
REGENLIED…
wieder dieser kampf – nicht schon wieder am bau zu fotografieren. aber da ist es schon geschehen. ich sehe diesen rotgelben quader und lege los. der himmel ist grau und es grollt. da bin ich schon unterwegs.
als die ersten regentropfen fallen, weiß ich, das ist mein tag. ich halte mein gesicht offen, den tropfen entgegen, die erst sanft und dann immer stärker herabprasseln und genieße – genieße diese sommerregendusche. als der regen dann übermütig wird und andauert, setze ich mich unter das dach der resthäuser in der ladestraße und warte ab.
auch die arbeiter sind geflohen, haben sich untergestellt.
ich habe meinen spass und versuche – regentropfen vor abgrenzwand – sehe sie auf der straße hüpfen. das geräusch von aufplatschenden tropfen auf autodächern gibt die musik dazu.
irgendwann hört es einfach auf zu regnen – da habe ich meine bilder längst im kasten und das muß reichen. erlebnisse – ganz in der nähe – und der himalaya reizt mich überhaupt nicht…
17 jahre – mit einer ausnahme – nicht geflogen und nichts vermißt.
FORTSETZUNG…
und… HÜNNEBECK allerorten. schalungen – gerüste – treppen – und und und… gerüst an gerüst gefällt mir am besten – ermöglicht kunstblicke in documenta art…
den kunstblick noch erweitern, abstrakt gestrichen und korrekte farbwahl.
lieblingsobjekt sind und bleiben die hohen kräne – wie sie den himmel ankratzen – sich zwischen wolken mischen und sonne sonne sein lassen.
IMMER NEU UND SPANNEND…
zweiergespann – sufian und rosadora…
ich habe einen dreibeinhocker gekauft – sufian trägt ihn mir, und ich sitze dann auf holzstapeln, betonecken und vielem anderen. eigentlich kann ich nicht gut laufen, aber die baustelle lockt und ich will fotos – so sehr, will ich sie, dass…
dies ist mein TAGEBUCH und ich berichte von meinen schwierigkeiten, damit ich später lesen kann, unter welchen umständen dies alles geschah. okay…
als erstes gleich ein riesenlastwagen, der firma imperial logistics, der mir sehr imponiert mit ungeheurer last, alles für FRAUNHOFER. ich stolpere über ein paar bretter, plastik und pfützen – sufian hält mich.
jetzt sind wieder mehr arbeiter da, der urlaub ist vorbei, und auf der baustelle gibt es viel neues zu sehen.
als erstes das bunte. m. sagt, dass die baustelle so wunderschön bunt wäre. deshalb zuerst das rosa, das hier dominiert.
und hier dominiert schon der stahl. wo der im endeffekt verschwindet, ist später nicht mehr zu sehen. stahl und beton – altbewährtes baumaterial, schon in den beeindruckendsten gebäuden der welt verwendet – seit jahrhunderten.
weiter im nächsten bericht…