BIOTOP BAHNHOF – 11. juni 2020….

METERLANG BLAUER HIMMEL….

gerade als ich mich entschloß, meine gedanken über den allzu BLAUEN HIMMEL festzuhalten, änderte sich das wetter schlagartig und es begann zu regnen – mal mehr, mal weniger stark. nicht, dass es hier in der region ausreichend die allzu trockene erde erweicht hätte, aber immerhin über tage, und dass es einigen samen und pflanzen  ausreichte, sich hervorzutrauen aus ihrer trockenheit. einige taten das sogar im überschwang.

nachschauen mußte ich unbedingt auf meinem bahnhofs biotop und ich war überrascht, wie schnell sich ettliche pflanzen an die wetterlage anpassten und sich so ins zeug warfen, als wollten sie mich trösten über die lange zeit der trockenheit hinweg.

die platterbse oder wildwachsende wicke übertrieb es fast. hoch-zeit kam es mir in den sinn, die in schmachtenden zeiten üppiger ausfallen muß, als üblicher weise – so, als würde die zeit drängen und die magere zeit danach schon abzusehen sei.

während andere pflanzen – die königskerze zum beispiel – den aufwand für die kurze zeit, wie sie sicher aus dem vergangenen jahr weiß, erst gar nicht mehr betreibt und abwartet, auf eine kontinuierlichere wetterlage – die vielleicht nie mehr so kommen wird, wie sie diese braucht.

die kleinen pflanzen sind zaghaft oder mühen sich erst gar nicht. ihre reserven sind kurzzeitig und ein einziger sonnentag in dieser jahreszeit kann ihnen den garaus machen.

mein biotop ist fast eine wüstenei, trotz den sich hervortrauenden blühpflanzen. der sommerflieder, der sich überall breit macht, hat es nicht zur blüte gebracht. er ist rafiniert, hält erstmal die füße still.

 

 

ich zähle auf:   johanniskraut, kamille, weißer klee, brombeere, weidenröschen, flockenblume, gelber hornklee, blauer natternkopf, gemeine nachtkerze, jakobskreuzkraut, schafgarbe, rainfarn und die nicht zu übersehende wildwachsende bleitblättrige wicke oder platterbse – und viele mehr, die noch keine blüten haben und die ich ohne diese nicht erkenne.

FRAUNHOFER NEUBAU – 10. JUNI 2020….

…. GEHT NICHT GIBTS NICHT…

es sind die geschichten, die zählen – mehr als jedes einzelne foto. eigentlich will ich gar nicht fotografieren. bringe sufian nur den fotoband von RUGHA RAI, dem indischen meisterfotografen.

also, ich kann kaum laufen. sufian sagt, du läufst besser als andere 80 jährige. sollte ein trost sein… dann gehn wir doch und weiter als angedacht.

den HOF, den ich fotografieren möchte, ist nicht so, wie ich ihn mir dachte, also, lass ich ihn. gestern hat REGEL riesige fenster in die höhe gehievt – nur ein teil vom ganzen…

mir fehlt die energie und damit die aufmerksamkeit, die ich sonst jedem kleinsten einzelnen ding entgegenbringe. ein bißchen ringe ich mir trotzdem ab. lasse mich nieder in ein röhrenboot, was nur ich so sehe. sufian sorgt sich – gib acht, da gehts tief ab. ich möchte ein foto von der szene – wer weiß, wie lange das noch so geht…

die fassaden sind nun grau – mausgrau – wie ich bemängele. sufian fragt, was ist mausgrau… vielleicht kriegen sie ja noch einen anstrich, der mir mehr freude machen würde.

wieder sind es die pfützen, die mich reizen. ich zeige sie sufian als schatten. nein, sagt er, das sind keine schatten, das sind spiegelungen – wunderbar – ich differenziere… und die spuren in sand und erde – die werfen keine schatten – also spiegelungen. erde, die kostbare – bald wird sie untergewurschtelt sein, licht und wind entzogen.

die blumenpalette – die keine ist. sufian hebt sie, dreht sie, und sagt, da könnte man blumen hinein pflanzen. – könnte man, nicht ganz schlecht. aber der platz dazu fehlt, leider. ich mache sie zum symbol des tages…

und willkürliche spiegelungen – keine schatten – als KUNSTteil und linien – auch willkürliche.

gefällt mir einfach – diese rollage. form und farbe machens wohl…

aber die eigentliche geschichte passiert heute zwischen sufian, steffen und rosadora. von corona bis blütenhonig von den bienen steffens sohnes – sehr ausführlich. ich kann den bogen schlagen zu den bienen im kompostloch 2012 auf der bienenfrau. und dass ich von dem imker aus witzenhausen, der den bienenstock brachte und wieder abholte, meinen honig bezogen habe. und nun krieg ich ihn von steffens sohn – eine kiste – 6 gläser. sufian möchte auch zwei… nebenbeihandel auf dem fraunhofergrundstück. das ist doch was. das ist echte menschlichkeit – mitgedacht – zugewandt und offenen ohres…

die arbeiter kommen von der pause – müssen nochmal ran…

 

das sind die geschichten von heute – nur einige…

STRAUCHPÄONIEN…

IM BOTANISCHEN GARTEN…

leider sind sie hin und weg – die strauchpäonien von vergangenen jahren. unsachgemäße pflege – falscher schnitt zu falscher zeit. dieser ist schon verblüht und alle anderen sind einfach verschwunden. ich habe sie sooo geliebt, diese blütenkünstlerinnen. und so bleibt mir ein rest, ein wehmütiges suchen…

die übrigen pfingsrosen sind auch schon dem blütenende nahe. es ist, als wäre sommer im frühjahr und es fehlt die feuchte einbettung. das wetter wird für die pflanzenwelt in diesem jahr noch dramatischer werden. jede besucherin, jeder besucher müßte eine kann wasser mitbringen – das wärs doch, und als eintritt kein zu hoher preis…

die schwertlilien brauchten auch etwas schatten und wasser. die sonne ist heute viel zu heiß und das von eben auf jetzt.

FRAUNHOFER BAUSTELLE – 19. mai 2020….

SUFIAN ENTDECKT…

phacelia und geruchlose kamille – sufian steuert auf das freie feld zu. ein kleiner baum, sagt er. der kleine baum ist dann die geruchlose kamille, die sich hier wunderschön ausbreiten kann. auch kleinere „bäumchen“ gibt es verteilt über das feld. hier entsteht bald noch ein pärkchen für die mitarbeiter der FRAUNHOFERs. und ich bin neugierig, was sich da ausbreiten wird.

sufian muß unsere für ihn neue kultur erkennen und nun auch noch die pflanzenwelt. das ist nicht ganz leicht. ich freue mich, dass er dafür interesse zeigt. diese beiden exotischen pflanzenarten sind auch für einheimische nicht leicht zu erkennen. phacelia mag ich wegen der unaufdringlichen farbe  und dem schmeichelduft sehr gern. sie wird als gründüngepflanze eingesetzt. man findet sie auf freiem acker. die bienen mögen sie sehr gern. sie ist ein besuch aus der NEUEN WELT, also nordamerika.

 

FRAUNHOFER BAUSTELLE – 19. MAI 2020….

HIER FOTOGRAFIERT ROSADORA WIEDER SELBST….

zuerst die wolken, die mir den allzublauen himmel wieder annehmbar gestalten. die dämmwolle – vordergrund – scheint mir bei der wärme fast überflüssig – aber eben vordergrund.

dann die verzweifelte suche nach KUNST. die spur im sand ruft mich. der runde kupferfarbene kanaldeckel gibt die ergänzung – förmlich gesehen. und dass es KUNST ist – na, wenn du es sagst….

wahnsinnskulisse und das am helllichten tag…. dahinein gehe ich jetzt und sufian steigt aufs dach.

aus dem, was ich vorfinde, mache ich eine aufgabe….

türkiserei und blaue wucht KUNST….

und etwas umgeschaut….

zuletzt die wärmende KUNST….

FRAUNHOFER BAUSTELLE – 19. MAI 2020….

SUFIAN FOTOGRAFIERT….

wenn es hoch hinaus geht, ist sufian gefragt – da darf ich aus sicherheitsgründen nicht hin. aber erst sind wir noch unten. sufian zeigt mir die elektrizitätsunterkünfte. die transformatoren sind erstaunlich und umfangreich. sufian hat den überblick und findet die bilder. ich bin sprachlos und vergesse das fotografieren. und… sufian entdeckt die KUNST am bau.

dieses bild gefällt mir sooo gut.

erstaunlich, welche wege elektrizität nimmt – und alles kupfer. der meister putzt es ordentlich.

von oben bringt sufian noch dieses meisterwerk mit. farblich und in der form einwandfrei KUNST.

auch dieses ein KUNSTwerk. das AA erweist immerwieder den dienst der unterstützung. auf so manchen bildern gibt es den hintergrund – die stütze sozusagen.

und auch noch ganz oben:

 

ich bleibe unten und fange inzwischen ein paar verlegenheitsfotos und bemühe mich redlich. die bilder auf der nächsten seite…

IM URWALD AM 18. MAI 2020….

WAS IST EIN BAUM….

ich mache mir gedanken speziell zu diesem baum. eigentlich kann ich es nicht beantworten, weil ich es nicht weiß. gedanken ja, aber wissen nein.
ich kenne ihn seit jahren – stehend – fallend – liegend nun. zur zeit erhält er von mir mehr aufmerksamkeit als schon einmal. seine füße (wurzel), wie mit puderzucker überflogen, und ganz zart und sinnlich.

seine äste, die er von sich streckt noch immer, wie ein igel, abgeschält von wind und wetter, ganz nackt und glänzend fast, verraten, dass es ein baum ist.
wann ist ein baum ein baum. für mich ist und bleibt er baum, solange noch das letzte teilchen von ihm sichtbar sich zeigt. das dürfte noch ein weilchen dauern.

seine farben passen sich mehr und mehr den erdtönen an. erst jetzt gewinnt er meine ganze hochachtung. erst jetzt berühre, betaste ich ihn, um ihm nahe zu sein.
er läßt mich aufsitzen. das hätte ich niemals geschaftt als er noch aufrecht stand. bin ja eine hexe, aber so richtig fliegen kann ich doch noch nicht. danke baum, dass es dich gibt, so liegend bin ich dir sehr nahe.

hexische kontaktaufnahme….

MEHR ALS SEHEN….

RAGHU RAI – MEISTERFOTOGRAF INDIEN ….

Raghu Rai – Wikipedia

„Alles, was uns umgibt – die großen wie die kleinen Dinge – verdient unsere Aufmerksamkeit, eine Verbindung …

Wenn man lernt, mit den einfachsten, konkretesten Dingen in Verbindung zu treten, entsteht daraus etwas Besonderes“

RAGHU RAI – meisterfotograf indien
alles wird bei RAGHU RAI  zur energie –
und energie fließt – umgibt uns –
nimmt uns oder auch nicht
am frühen morgen bin ich schlaffrisch
da holt mich diese energie
sie ist wie ein fluß um mich
da sind die türen zum herzen offen
alles fließt heraus
alles fließt hinein
alles umarmt mich
alles ist eins
den dingen zugewandt
gibt es nichts böses
die dinge sind wie sie sind
in ihrer einmaligkeit
in ihrem sosein
dass sie mich lieben
wie ich sie liebe
möchte ich glauben
dieser raghu rai
lebt in einer welt
die ihn braucht
aus einem tiefen glauben heraus
bezieht er seine weisheit
er sieht nicht nur
er beobachtet
hält es fest
und gibt ihm damit
seine aufmerksamkeit
er schließt nicht aus
er bezieht nicht ein
er schaut es an
und gibt ihm damit
bedeutung
rosadora
film: arte DAS AUGE INDIENS

´HERZ, DU VERLIERST SEHR VIEL, WENN DU NICHTS AUSHÄLTST´…

BRIEF AN EINE FREUNDIN…
am frühen morgen schon

das herz wird schwächer mit den jahren
und meinem kann ich sagen
dass es viel verliert
aber es stört sich nicht daran
es pocht und pocht in seinem eigenen takt
und läßt sich nicht beirren

herzen sind überhaupt etwas sehr eigenes
nicht dein eigenes
sondern ihr eigenes
das muß frau fein auseinander halten

du kannst mit ganzem herzen bei etwas dabei sein
oder eben nicht
dann hüpft dein herz aus der reihe – sozusagen

meins wurde wieder auf linie gesetzt
aber so ganz ist es nicht wieder dabei
es läßt mich bangen
tags – nachts
und wenn ich es grad nicht will

herz ist was sehr sehr eigenes
jede erregung zeigt es an
schlechte laune etwa
gute, das ist eher die ausnahme
in letzter zeit

und mein herz
es spricht zu deinem
ob es das bemerkt
ich meine – dein herz

sonst habe ich keine herzleitungen
nicht – dass ich wüßte

es ist etwas aussergewöhnlich
am frühen morgen
so über mein/dein herz zu sprechen
aber ständig liegt es mir in den ohren
ob dieser tinni unterstützt oder schwächt
ich weiß es nicht zu sagen
auf jeden fall mischt er kräftig mit

das hört nicht so schnell auf zu schlagen
sagt mein dok
und beruhigt mich damit kein bißchen
und was, wenn doch
naja, das merke ich dann ja nicht mehr
oder…
rosadora

´herz, du verlierst sehr viel, wenn du nichts aushältst.´ florence nightingal