FRAUNHOFER NEUBAU…

UND DIE KUNST – nicht zu vergessen…

augen auf und nicht drüber treten… wo es nicht viel zu finden gibt, was ich als kunst bezeichnen könnte, helfe ich mir aus mit dem, was ich am boden finde. nenne es: bodenspurenkunst. geschichten, welche die richtung angeben…

pause und ende…

FRAUNHOFER NEUBAU…

NACH LANGER ZEIT MAL WIEDER…

abgeschlossen sind die bauarbeiten noch nicht. im inneren gibt es noch viel zu tun. ohne es nicht gesehen zu haben, kann man sich das gar nicht vorstellen. und ich bekomme auch nicht die übersicht von dem, was noch alles zu tun ist. innen schaut es noch aus wie ein rohbau.

 

 

sufian: da gehts zu den büros…

kleine büros – immer für 2 personen – und mir für eine schon zu eng, um evtl. jahrelang darin zu arbeiten, große räumlichkeiten für treffen und versammlungen, großraumbüros. helle große fenster mit ausblick ins nicht sehr romantische umfeld. endlos lange gänge…

die mich im ersten stadium noch begeisternde galerie vermag mich heute nun nicht mehr zu begeistern. wie das einmal wirklich ausschauen wird, kann ich mir nicht so recht vorstellen. vielleicht begeistert sie mich ja erst dann, wenn mein endlosfilm von den aufbauarbeiten zu sehen sein wird – wäre doch denkbar.

dass der wärmespeicher nun unter erde und nicht wie geplant mit einem kleinen teich verbunden ist, enttäuscht mich sehr. dass fraunhofer bei dem großen projekt nun mit einsparungen rechnet, ist mir unvorstellbar.

die weißen säcke haben es mir mal wieder angetan. aber so in reih und glied haben sie lange nicht den reiz, wie die auf der ganzen abrissfläche verteilten kalksäcke, denen ich worte und bilder in einem büchlein schenkte, die einmalig in künstlerischer geste sich zeigten.

achja – und einen zirkus hats hier auch – das menschenmögliche…

sufian hat einige der sackbilder fotografiert. mein laufpensum war ausgeschöpft. er macht das sehr gut und auch gerne.

WIE EINE MÄNADE…

wo ist die schönheit,
wo ist die liebe?
ist eins im andern,
ist keines wahr?
wie eine mänade
 durchschluchz’ ich den morgen
,
durchras’ ich den mittag,
durchsehn ich den abend
 und taumle ins dunkel der großen nacht.
und doch 
überm dunkel leuchtet ein stern mir
 – der stern meines ich.
so große sehnsucht
, so große liebe
, so große leiden
,
die haben erkauft sich
 die ewigkeit.

hermione von preuschen (1854 – 1918)

die tanzende, jagende mänade, die sich eine schlange um den kopf windet, sich doppelt schützt mit dem leopardenfell (tod) und dem noch lebenden tier (leben), den tyrsosstab versieht mit efeu, der sie ihrer eigenen treue vergewissert und sich um ewigkeit bemüht. stark, dieses darstellung.

ich lege mir ein katzenfell um, tanze durch die wohnung mit meinem stubentiger, locke die schlange in mir hervor, kröne mich mit ihr, wappne mich mit meinem fantastischen wortstab, folge unirritiert meiner eigenen spur.

rosadora

bild: aus einem brief von rosmarie schmid – ch.

MITTEN IM LEBEN…

bot. garten laubendach

angesichts
dass die blätter fallen und
angesichts dass mein haar ist grau
sehe ich
dass wir sterben müssen
mitten im leben
begegnet es uns
lassen müssen wir
ganz leicht werden
noch in diesser zeit
damit einst
unsere seele steigen kann
sich hindurchschlängeln
auf den sternenbahnen
auf unserer reise
zur großen mutter
der zeit
zur zeitlosen moira
die schicksal gibt
und schicksal nimmt
ganz wie ich will

rosadora

KOMPOSTLOCH IN DER AUE…

EIN BESUCH BESONDERER ART…

marlon sagte einmal – das kompostloch wird dich niemals loslassen –
ja, immer mal wieder schaue ich nach, was sich dort tut.
vor ein paar monaten lag es noch voll zugeschüttet mit gartenabfall
und laub darüber.


dass es sich so ins zeug legen würde und nun voll begrünt und mit
pflanzen, die ich noch von der zeit kenne, da ich das kompostloch
zu meinem kompostloch machten und meine momentkunst kreierte
und lange gespräche mit den besucherinnen und besuchern führte.
eine fruchtbare zeit auf verschiedenen ebenen.


die HÜHNERHIRSE hat sich wege gebahnt und ist auf der ganzen ebene
des sich neu formierenden kompostlochs zu finden. und das groß und stark wie nie.
früher aßen die menschen diese hirse, sie stand auf vielen speiseplänen. heute wird sie durch andere getreidearten ersetzt. ob die sich inhaltlich hervortun,
weiß ich nicht genau. auf jeden fall pflücke ich einen strauß, der steht
auf meinem esstisch und ich erfreue mich daran, dass es ihm so gut geht.

zu meiner zeit gab es auch stetige veränderungen und nach einer nassen
periode war mit der hühnerhirse ein großer teil bedeckt. juman, der dukumentahund mit rosa bein, und ich trollten
uns hindurch – wir mochten die gerste und die gerste mochte uns.

außerdem konnten sich jetzt wieder eine große anzahl pflanzen und blumen durchsetzen, die sich als schmuck erweisen und hoffnungsträger, dass es irgendwie weiter geht.

DAHLIENGARTEN HAMBURG…

EINE PRACHT AN BLÜTEN UND FARBEN…


der dahliengarten in hamburg ist eine wahre augenweide. und dass ich mich früh aufgemacht habe und noch die tautropfen an den blüten erwische, ist freude – doppelte freude. diese enorm große verschiedenheit der blütenformen und der einfallsreichtum an farben lassen mich gar nicht mehr aufhören zu staunen. am ende sind es 360 fotos und eines schöner als das andere. hier eine kleine auswahl…

fotos 2010: rosadora

BOTANISCHER GARTEN mit mirko…

WEINRAUTE IM HEILPFLANZENBEET…

wenn ich eine herausgreifen darf, dann die WEINRAUTE.
sie hat für mich ein ganz besonderes aussehen und dazu einen ungeheuer betörenden duft. die gelbstrahlende blüte hat kreuzförmig angeordnete blütenblätter und dazwischen
das strahlen verdeutlichende und richtungzeigende strahlenfinger.

als heilpflanze verscheuchte sie einst die pest – wieso heute also nicht die coronawelle.

auch heute wird sie noch als heilpflanze eingesetzt. weil das etwas kompliziert ist, bitte nur mit fachlichem rat.

mirko erfüllt mir noch einen großen wunsch – die heilpflanzen in den beeten kartografieren, also die pflanzen mit den dazugehörenden verweisschildern  fotografieren. ich kann das leider nicht mehr – mich bücken z. b. und wieder aufrichten. –  hier etwas gedrängt, aber alle vorhanden…


fotos: mirko tuschick

URWALD NOCH IMMER…

diesen text konnte ich nicht sausen lassen
er brachte mich in gegenden, in denen ich einst zuhause war
und mehr als das – er erweichte mein herz aufs neue…
VOM WEG AB…

P1060405_VOM WEG

den genauen zeitplan kannte ich nicht. ich machte mich auf den weg und fragte mich, wohin er mich führen würde und was das ganze soll.
laufen, schneller voran kommen und um das zu erfahren, war nur eine möglichkeit. ich entschied mich für das schlendern, machte immer mal wieder eine pause zwischendrin und wich ab und zu vom weg ab.
dabei merkte ich, dass das abweichen einen besonderen reiz hatte. es gab dinge zu sehen, die ich an keinem weg hätte finden können. menschenleer war diese gegend sowieso. meine neugier wurde befriedigt und das ist der grösste anreiz für abweichungen.
ich begann sie zu lieben.
so war ich vom weg abgekommen und das machte mir spass, bereitete mir ein riesiges gefühl von freiheit – frei von alltäglichem, frei von verpflichtungen, frei auch von lästigen begegnungen, sogar frei von gedanken. zwar liefen da welche in mir herum und um mich her, aber die nahmen so völlig andere gestalt an als üblich. sie eröffneten mir einen neuen aufenthaltsort für meine fantasien. ja, fantasie war üppig vorhanden. das machte vielleicht dieses auffällige grüne grün um mich herum. ich liess mich fallen. das tat unheimlch gut. alles um mich herum war leicht. es begleitete mich, flog sozusagen mit mir. wir hatten grosses vertrauen zueinander, diese wahnsinnsgrüne fantasie und ich.
plötzlich wurde es lebendig um mich herum. urwaldwesen hängten sich an mein geschlender und zwangen mich zu noch grösseren pausen. sie wendeten keine gewalt an, sie fesselten mich auf besondere art. es entstand ein dialog mit märchenhaftem gebaren.
ich fühlte, dass dies mein ort war und ich zögerte, auf den mir vorgegebenen weg zurück zu gehen. diese urwaldwesen ermunterten mich es trotzdem zu tun. ich könne doch jederzeit wiederkommen. das tröstete mich sehr und ich versprach wiederzukommen – immer wieder.

rosadora

BOTANISCHER GARTEN

A G A V E – DU UNERMÜDLICHE…

die geduld der menschen reicht nicht aus, um den werdegang dieser agave abzuwarten. sie ist mein jahrgang – 1939 – das ist fast nicht zu glauben, und daher weiß man nicht mit ihr umzugehen. sie würde vielleicht nicht aufgeben, hätte man ihr nicht alle nachkömmlinge entwendet, in denen sie sich neu formieren konnte.
geldgierig hat man sie von ihr abgetrennt und zum verkauf angeboten. nun sind die wachskräfte in ihr erstorben. gern hätte ich gesehen, wie sie einen anderen weg gewählt hätte…

BOTANISCHER GARTEN…

FORMSCHÖNHEIT DER KAKTEEN…

sie stossen sie nicht ab – ihre nachkommen – sie bürden sie sich auf – manches mal huckepack, wie diese schöne, manchmal wie unter den arm geklemmt. zur zeit blühen sie nicht. sie brauchen ja auch mal ihre pausen. aber immer bereiten sie sich vor auf schöne blühtage.

das kakteenhaus im botanischen garten kassel beherbergt einen großen schatz an verschiedensten kakteenarten. aber es platzt sozusagen aus allen nähten. ein neues kakteenhaus wäre eine gute investition, schließlich kommen menschen von weither, diese pracht zu bewundern.

sie sehen aus, als würden sie schlafen, aber in ihnen sind prächtige wirkkräfte am schaffen. sie erfreuen uns wieder zu ihrer zeit. sie stammen aus weitentlegenen ländern und müssen sich unserer klimazone anpassen, so gut es geht – aber dann tun sie es, mit großem eifer.