17.01.2000

der dompfaff
singt sein klagendes lied
lass dich nicht irritieren
er singt es
bei gutem wie bei schlechtem wetter

den träumen der kinder folgen
noch nahe dem ursprung
sind sie ohne falsch und zweifel
kinderträume
zu unseren visionen machen
das hätte eine zukunft

7. dezember 2000 22 uhr
15 grad celsius und föhn
selten hat ein frühlinsbeginnen
so viele warme aufschwünge
die natur die menschen die tiere
irritiert wie sonst selten

gehen auf schmalen füssen sieht graziös aus
gehen auf breiten füssen weniger
aber du hast einen besseren stand
gehen

wenn es nicht schreibt
das ist zum ausdemfensterspringen
aber ich springe nicht
die wolken machen an und aus das licht
an und aus und an

frag nicht was es soll – es soll ja gar nicht
alles soll so wie du es willst
in deinen willen befohlen dein leben

geh aus dem haus
auch wenn du nicht willst
es geschehen noch zeichen und wunder

der gärtner hat alle büsche geschnitten
jetzt schaut mich der verrostete drahtzaun an
was soll mich daran inspirieren

der himmel lockt die kleinen vögel
sie sitzen in den hohen bäumen
ganz oben

der tag kommt und der tag geht
du kannst es beobachten
wenn du es nicht eilig hast

die gärten liegen in einem beruhigenden braunton
als schliefen sie
welch eine täuschung

manchmal sind die berge weit und manchmal ganz nah
wettergefärbte optik

die geräusche anderer menschen
für mich nervenfressender lärm

weihnachten – das ist die zeit
wo die menschen sich am meisten etwas vormachen
ihre liebe ist wie ihre geschenke
selten passend

nicht alle klopfzeichen sind gesendete botschaften
die arbeiter über mir schlagen drauf und drauf
und haben nicht die kleinste taktische anlehnung

das telefon – es läutet nicht
aber es lauert wie eine katze auf ihre beute
ach hätte ich doch kein telefon

ich weiss dass ich nichts weiss
was ist es dann
was sich schreibend nach aussen drängt

das grösste glück versteckt sich in der sekunde
dauert es länger und du beginnst darüber nachzudenken
ist dein glück schon unterbrochen
‚glückssträhnen‘ sind eine sache der inneren einstellung
es gäbe soviel ‚glücksmomente‘
wenn wir nicht allzu vieles als selbstverständlich nähmen
unser täglich brot zum beispiel

immer der kalte schnee soll die weihnachtlichen gefühle anheizen
15.12.00 tanzende schneeflocken versuchen ihr bestes

manchmal werden gebete erhört
obwohl sie nicht gebetet wurden

rosadora