wesensfremd ist mir jeder andere mensch. fremd im anderssein. du meinst, eine annäherung durch gespräche könnte abhilfe schaffen. als wenn ich das nicht versucht hätte, wieder und wieder – endlose gespräche. kleinere versuche, das gesagte zu verstehen, grosse anstrengungen redewendungen zu entschlüsseln, hinterfragen und abermals hinterfragen. im grossen und ganzen sah es oft aus, als ob verständigung möglich sei. doch dann war da der eine satz, der alles wieder infrage stellte, das angeblich verstandenes unverstanden erscheinen liess. die nächsten sätze dann bewusst flach halten. vorsichtig geworden durch enttäuschende wiederholungen und das abtriften in allgemeines, einsam darin schwimmend.
jetzt kopfschüttelnd einen sprung zu einem ganz anderen thema, um die verletzung durch nichtverstehen nicht vernehmbar werden zu lassen, zu einem uns schon bekannten. die konzentration lässt nach, die bemühung um tiefe im gesagten auch, oben bleiben, nicht zu sehr abtauchen. ‚da versteht dich niemand mehr’ – und wieso du nicht? die gemachten anstrengungen in gemeinsamen themen zu verschieden. die ausgangspunkte zu unterschiedlich, werden es immer bleiben – im grunde, weil alles gemeinsam erarbeitete verständnis immer diesem alleinigen ausgangspunkt auflaufen wird. dein ursprung ist nicht austauschbar und meiner auch nicht.
wenn du etwas schön findest und ich dasselbe ding ebenso, sind die gründe, weshalb wir es schön finden, so verschieden, wie es dinge auf der welt gibt. es fällt schwer, dieses verschiedene sehen und wahrnehmen und einschätzen, um es schön zu finden, zu registrieren und einfürallemal anzuerkennen.
wie wir uns an die vorstellung klammern, einen einzigen menschen lieben zu müssen, und leid erfahren ein leben lang – leid erfahren, weil wir unsere illusionen nicht herunterreissen – erhoffen wir uns in bedeutsamen begenungen ein verstehen, was, genau besehen, niemals möglich sein kann.
wissenschaftler/innen können fakten abhandeln über gemeinsam gemachte erfahrungen auf ihrem gebiet. aber wo es um die subjektivsten erfahrungen von menschen geht, geht das nicht.
nach solchen erkenntnissen sollten gespräche anders zu führen sein, solllten wir abkommen können von diesen hohen erwartungen. in fluss kommen und nicht bis zur quelle vortauchen wollen. vom redefluss wird gesprochen. bleibt die anstrengung, es fliessen und nicht dahinplätschern zu lassen.