Ich bin und weiß nicht wer.
Ich komm‘ und weiß nicht woher.
Ich geh‘, ich weiß nicht wohin.
Mich wundert, dass ich so fröhlich bin!
Wenn ich wüsste, wer ich bin.
Wenn ich ging und wüsste wohin.
Wenn ich käm und wüsste woher.
Ob ich dann wohl traurig wär?’
wenn ich wissen will, wo eine herkommt, meine ich nicht die stadt.
wenn ich wissen will, wohin sie geht, meine ich keinen ort, der auf einer landkarte zu finden ist.
wenn ich wissen will, wozu, finde ich die frage zu indiskret, weil sie nicht wirklich und schon gar nicht ehrlich zu beantworten ist.
also, ich komme aus einer gegend, die mit stolpersteinen geplastert war, wo verhinderungen und demütigungen als nachspeise zum kärglichen mahl gereicht wurden. wo liebesschwüre nicht eingelöst und menschenwürde klein geschrieben wurde; wo honig zwar nicht auf den strassen floss, aber doch hin und wider manchem ins maul. wann und wo auch immer er floss, er floss an mir vorbei. jubel und freude hielten sich strikt von mir fern. die verantwortung dafür lag nicht allein bei mir. in den nächten träumte ich von besseren zeiten. und als sie dann kam, die bessere zeit, und zur selbstverständlichkeit geworden war,machte sie einen grossen bogen um mich. sie schreckte vor mir zurück, weil ich fragen stellte nach ihrer herkunft und warum sie so ungerecht ihr wesen treibe. wieso sie, die gute zeit, keine hochachtung vor den menschen habe und nicht alle gleich behandele. sie stellte sich dumm. sie warf mir vor, ich mische mich in dinge, die mich nichts angingen. mit einem kleinen leckerbissen wollte sie mich besänftigen. da war sie bei mir an die falsche geraten. ich trat ihr in die stinkenden eingeweide und hielt mich nun meinerseits von ihr fern.
also, dahin möchte ich nie mehr zurück. ich habe die entgegengesetzte richtung eingeschlagen. da sind keine stolpersteine mehr, aber der weg ist nicht weniger beschwerlich. er ist einsam, der weg. immer mal wieder haben mich andere versucht von diesem weg abzubringen. inzwischen haben sie eingesehen, dass ihnen das nicht gelingt. honigtöpfe stehn auf dem tisch, was die guten zeiten auf distanz hält. sie verprassen sich lieber andernorts.
die vögel haben einzug gehalten und die freude und das lachen. wir singen so manches fröhliches lied. und die liebe, ach die liebe fehlt an keinem tag. es ist kein prassen und johlen, eher leise und bescheiden nimmt sie sich aus und bleibt keinem verborgen. es gelingen flüge über manche grenze. mir sind alle geläufig, die nicht ‚verpasst’ sind. überall ist mein land und nirgends.
die wozufrage, die ist nicht zu beantworten. dazu ist der zeitraum zu kurz, in dem ich reisen kann – zu kurz an jahren. und ob ich hier hin reise oder dort, und ob ich dieses denke oder jenes – es scheint mir vollkommen belanglos.