wenn dich die welt ruft, musst du gehen. tief hinein musst du gehen in die welt. dich verabschieden von weichen polstern und heimischen gepflogenheiten. hast du ihn vernommen, den ruf, so musst du folgen. es gibt kein entweichen. du musst die beine nehmen, am besten in die hand, und rennen. es wird dich treiben von einem ort zum anderen, so sehr treiben, dass du am schluss gar nicht mehr weißt, wo du gewesen bist. ein innehalten wäre nicht gerechtfertigt. es ruft dich ja. wenn du innehälst, entfernt sich der ruf von dir, bis du ihn dann vielleicht nie mehr hörst.
zu hören, dass die welt dich ruft, ist eine gnade, ist ein fluch. es hängt von deiner entscheidung ab, ob du am rufen erkennen kannst, dass die welt dich meint, oder ob sie nur zufällig bei dir vorbei gekommen ist, sie eigentlich immer ruft und jeden. das grösste wäre, sie hätte einen auftrag für dich, einen den du erfüllen kannst. sicher könnte das eine andere auch. das willst du aber nicht wahrhaben. ich meine, dass du ersetzbar bist und bleibst – bei all deiner einmaligkeit, die auch im gespräch bleiben muss.
es ist ein gutes gefühl gerufen zu werden. daher liegst du ständig auf der lauer, um das rufen zu hören. hinausgehen in die welt. das würdest du gern. die anderen hinter dir lassen. du brauchtest nicht zu erklären, dass der auftrag gar nicht so wichtig war, und du gut auf deinen polstern hättest bleiben können. aber das wäre nicht so bedeutsam.
man wird dich fragen, was machst du denn in der welt. und du müsstest überlegen, wieso welt. ich sitze hier und halte die fäden in den händen. und du weisst deinen auftrag dann nicht mehr so genau und müsstest überlegen, was dich veranlasst hat, ihn so wichtig zu finden. es wird dir nichts einfallen, was deine anwesenheit in der welt rechtfertigt. du wirst dir einreden, dass du gerade nach neuen möglichkeiten suchst. welche das sein könnten, weißt du nicht. beim hinterfragen kommst du dir selbst auf die schliche. davor hast du am meisten angst. du könntest erkennen, dass du, ob du dem weltenruf folgst oder nicht, immer dieselbe sein wirst. dass du nur aus dir selbst bestehst und alles andere drumherum nur atrappen. noch dazu welche, die dir nicht immer angenehm sind, und die du nicht von dir schütteln kannst – so, wie du das manchmal möchtest.
du kommst zu dem schluss, dass augenblicklich eine günstige gelegenheit ist, dich umzuorientieren. im neuen jahr würde es nicht so sehr auffallen, dass du etwas ganz anderes machst.
das jahr läuft säuselnd an. vor ostern ist kein familienfest mehr, wo du dich vielleicht erklären müsstest, und in den osterferien, die du dann bei deinen neuen tätigkeiten haben wirst, wie viele andere, bist du ohnehin nicht zugegen. wären also sommer und herbst. da entwickeln die menschen so viele freizeitaktivitäten, dass sie an dich keinen gedanken verschwenden, wenn du sie nicht offiziell einlädtst. aber wozu. es gibt ja keinen anlass. und an weihnachten sind die pompösesten geschenke mittelpunkt und nicht, was du tust. also, du wagst es. bis du ihnen wieder begegnest, wirst du dann so viel von deinem neuerworbenem zu erzählen haben, dass die fragen nach dem warum und wieso ausbleiben.