ROGER WILLEMSEN…

„die herausforderung besteht nicht darin zurechtzukommen, sondern nicht zurechtzukommen, d. h. jeden weg allein zu gehen, jeden massstab selbst zu gewinnen, jeden wert selbst zu erschaffen.“

aus 
deutschlandreise 
roger willemsen

warum mir gerade heute dieser satz in den sinn kommt… allein und immer alleiner …
mit jedem neuen tag die bestätigung. was du allein geschafft hast in deinem leben –
nur das ist es – war es, um was es geht im leben.
als kleines kind hast du noch diesen ehrgeiz, etwas alleine zu schaffen –
vielleicht die treppen hochsteigen – ganz alleine. und wie stolz du warst.
später dann haben immer mehr menschen versucht, etwas besonderes aus dir zu machen.
in der schule z. b., deine eltern z.b. und wie viele andere auch noch…
sie vermittelten dir, was richtig ist und was falsch. sie hatten nicht das vertrauen,
es dir selbst zu überlassen. und du verlorst das vertrauen in dich auch.

heute weiß ich, dass mein quergeist – und mein SO NICHT – mich gerettet haben.
mißtrauisch geworden für das versprechen anderer zählt nur das, was ich selbst erlebt,
was ich selbst begriffen (also angefasst habe) zu dem zählt, was mich ausmacht.
u. a. ist mein haptisches erfassen unendlich wichtiger für meinen geist und seele,
als alles einstudierte und etwa bücherwissen.

einmaligkeit – das muß frau ertragen können. aber kopieen sind einfach uninteressant………

NOCHMAL ROGER WILLEMSEN….

EINE LESEFORM DER BESONDEREN ART…

dass roger willemsen sich meinen geburtstag als sterbetag (sagen wirs ruhig) ausgesucht hat, rührt mich besonders.
dass ich dann dieses bild von ihm fand und meines, das ich schon vor einigen jahren gemacht habe, hat mir meine besondere verbundenheit noch mal deutlich gemacht.
er ist mir nahe und nicht nur heute…

ROGER WILLEMSEN..

Roger Willemsen signature.svg

nach 5 jahren vergißt man schon mal jemanden. roger willhelmsen bleibt mir unvergessen.

ein älter beitrag von mir – 13.02.2006 – ruft ihn ins gedächtnis, literaturhaus hamburg:

FEUER FEUER…

er erzählt reisserisch. es ist kein erzählen, es ist ein begeistertes zueinanderbiegen von literatur, die sonst nie zueinander finden würde. casanova kommt bei ihm gut weg, sehr gut sogar, und ich frage mich, was fehlt ihm, dass er so ins schwärmen gerät, wiederholend betont. was literatur kann, das ist nach seinen vielschichtigen ausführungen erst einmal ganz klar – beigeistern. und danach so unklar, so vieldeutig zu sehen wie zuvor. dass sie schwachen eine stimme geben kann und soll, ist nur eine seite. unzählige möglichkeiten was sie noch kann und soll hier anzuführen, wäre langweilig und vermessen.

auf das stichwort emanzipation zeigt er auf mich, ja sie, sie meine ich. ich muss aber nur eines nach einem grossen glas bier – pinkeln, pinkeln und nichts wie raus. ja, gehen sie nur. sagt er auch, und ich denke im eilen, ich komme (aber) wieder. als ich wiederkomme, bleibe ich an der tür an einer säule gelehnt. ich bitte sie, kommen sie, kommen sie nur. ich sage auch nichts mehr.
das kann er, einen ganzen saal voller menschen zum lachen, fast zum jaullachen, ja brüllen bringen. ich denke nur, anders könnte ich seinen redefluss nicht aushalten. seine lacher befreien von verkrampftem zuhören und sich überfordert fühlen. und das ist man in jedem fall bei der geschwindigkeit, bei dem umschwung, den er nehmen kann in der auswahl von literatur.

ich frage ihn zum schluss, wie er das macht, all das in seinem kopf zu behalten und sinnvoll aneinanderzureihen. überschwenglich und wie erlöst antwortet er wie ein kleiner junge, dass er erst dachte, er würde das heute abend gar nicht schaffen. völlig ausgelaugt sei er gewesen und fertig, noch kurz vor dem vortrag. aber als er dann anfing, gings einfach so weiter.
er kann schwächen zugeben, das macht ihn mir sympathisch. bleibt zu hoffen, dass er es nicht gänzlich zu seinem programm macht. eigentlich ist er ja schon dabei. das würde ins gegenteil umschlagen (bei mir).
sein hellwacher geist, sein witz und humor – ach wären sie doch verbreiteter auf dieser welt…