GUSTAV MAHLER-TREPPE…

FRÜHLING UND VOR DER D14…
MAHLERTREPPE PUR_P1620478wenn du also vom ´heiligen weg´ links abbiegst und durch die ´propyläen´ über die treppe emporsteigst, gelangst du in den heiligen bezirk, wo schon jetzt die d14 atmet und sich demnächst ins leben stürzen wird.
die gustav mahler-treppe sieht an einem wochentag so aus
MAHLERTREPPE_I_23.037und an einem sonntag so viel anders

MAHLERTREPPE_MIT MENSCHEN_24.031und zur d14 wird der bär los sein
MAHLERTREPPE_KIRSCHBLÜTE_I_24.03die kirschbäume beginnen zu blühen. an dem penone-baum von der d13 lagern junge leute in der sonne, ohne dass sie wüßten, was sie denn da überragt. kunst ist und kunst ist nicht – für jede wie sie will, für jeden so ganz anders. mit dem handy zu fotografieren ist eine leidenschaft und zur gewohnheit geworden. die handybilderwelt ist (k)eine kunst und unübersehbar.
MAHLERTREPPE_SYRIEN IN KASSEL_24.032´machen sie mal ein foto von uns´. klar mache ich doch. die jungen männer sind aus syrien. von der d14 haben sie noch nichts gehört – oder. sie stellen sich auf, nehmen position ein. ich drücke ein paarmal ab. ´können sie uns die per mail schicken´, ja aber doch. sie schreiben mir ihre mailadresse auf. hannah, die auf der mauer sitzt und das ganze verfolgt hat, liefert einen zettel zum draufschreiben. achja, und da auch – die d14 ganz nah – hannah plant die d14 mit. wir mailen…

alles läuft rund, die menschen rauf und runter und quer über den rasen. ich sitze mal hier und mal da auf einem mäuerchen, beobachte und fotografiere. zum penone-baum – Giuseppe Penone: Idee di Pietra für die dOCUMENTA (13) – gehe ich mal in der woche, wenn er nicht umlagert ist, so hoffe ich.

DIE VEILCHENKINDER…

VEILCHEN_P1620475ich will die mahlertreppe fotografiere, muß eine kleine brücke überqueren.
am rande der kleinen fulda blüht etwas. ich klettere hinab ans bachbett.
es duftet mich an – die ersten veilchen, die ich in diesem jahr sehe, sogar eine weiße sorte hat sich dazwischengemengt. hab gar nicht geschnuppert, ob die auch duften, anzunehmen… gelbstern, der es auch feucht und schattig mag. lerchensporn, scharbockskraut, günsel und andere stehen in den startlöchern.
VEILCHENKIND_P1620461zwei frauen mit zwei kleinen kindern, 4 und 5 jahre vielleicht, kommen vorbei, die mutter zeigt hinab und sagt – da sind blümchen. ich sage, das sind keine blümchen, das sind veilchen, das konnte sie von da oben nicht erkennen. ich pflücke zwei veilchen und reiche sie den kindern. und riecht mal dran, wie die duften. jedes hat nun ein veilchen in der hand. sie riechen dran und zeigen sie mir her. ich fotografiere diese blumenszenerie.

VEILCHENKINDER__23.03das mädchen hält mir ihr kleines fäustchen mit dem „blümchen“ her. ich gehe ganz nah ran mit meiner kamera und mache ein bild. der knabe legt seine kleine faust auch auf den steinrand und sagt, meine auch ganz nah. na, und ich mache und mache und habe die schönsten frühlingsveilchenkinderbilder der welt.
sie halten die veilchen fest in der hand und freuen sich, als hätten sie einen wunderbaren schatz geschenkt bekommen. haben sie ja vielleicht auch, so duftend, so blau – nie mehr werden sie vergessen, wie veilchen ausschaun, wie veilchen duften. und ich freue mich über so viel kinderglück.

TAG- UND NACHTGLEICHE…

wir sind in der mitte – in der mitte angekommen. die tage sind ebensolang wie die nächte. wenn die sonne scheint, leuchtet es mir ein, wenn es trübe ist, bin ich nicht so sicher. unser seelisches gleichgewicht dürfte sich nun einpendeln. ein bißchen aufmerksamkeit lohnt sich da schon. leicht schwappt es über – das gleichgewicht und wir werden wieder geschoben und und gezerrt, dahin, wo wir wieder um unser gleichgewicht ringen müssen. AUE_KORNELKIRSCHE_P1440343aue – kornelkirsche

jetzt steigt die wärme, jetzt die freude. noch ein paar tage haben wir zeit, die angesammelten winterschwere loszuschütteln. das helle muntert uns auf, weckt energien, schenkt tatkraft und fantasien – hoffentlich sehr viele…

SCHRECKLICH SCHÖNE BAUMBILDER…

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das schreckliche enthält auch immer schöne bilder. schöne bilder sind nicht nur schön. sie haben oft einen vernichtenden hintergrund. wenn man den nicht weiß, existieren die bilder für sich.

AU_KOMPO II_STAPEL_04.033 KOMPO II_BESTES I_P1610506
die gefällten bäume verursachen mir schmerz. die bilder, die ich auch sehe, in den schrecklichen schnitten, aufrissen und abbrüchen, reizen mich. sie gaukeln mir vor, dass die bäume noch in ihrem sterben schön sind. sie offebaren mir ihr innerstes. sie klagen, aber ich kann es mit meinen menschenohren nicht hören.

AU_KOMPO II_6 AUSWAHL_04.03 AU_KOMPO II_AUSWAHL II_04.031
sie, die bäume, sind nicht nur außen schön. innen sind sie von solch einer farbenpracht und mit ihren verschiedensten formen, die durch das aufreissen, abknicken, hinstürzen und absägen erfahren können wir erkennen, wieviel mühe es ihnen bedeutet, den himmel erklimmen zu wollen und doch am boden festhalten zu müssen. so ganz in diesem widerspruch sich streckend und sich haltend haben diese bäume hier eine ganz schöne größe erreicht.AU_KOMPO II_BILD I__04.032_bearbeitet-1 KOMPO II_ALLERBESTES_P1610520 KOMPO II_ROTE WUCHT_03.03
den grund, warum sie weichen mußten, kenne ich nicht. die ausrede lautet immer – wir müssen das tun. menschen haben immer ausreden für das, was sie tun müssen…
ich werde ihnen, diesen bäumen, in einem film ewigkeit verleihen. so werden sie zu meinen bäumen – und ich bin sicher, sie werden sich erinnern, auch wenn sie einmal im feuer landen sollten…

DUFT – BEGLÜCKENDER…

SCHNEEGLÖCKCHEN_AUE_P1610431…ich habe in etel adnans buch gelesen, in dem sie mit ihrer seele spricht.
dann umgab mich ein betörender duft. am nachmittag habe ich schneeglöckchen gepflückt. sie stehen auf meinem tisch in einer vase.
am abend beginnen die dinge zu duften – bei nacht wenn es dunkel wird. dann verdichten sich unsere wahrnehmungen, werden vom tageslicht nicht abgelenkt.
der duft beglückt mich – ein kleine stilles glück. die freude darüber, dass mir in meinem alter mein geruchssinn nicht genommen wurde – noch nicht.
in den schneeglöckchen verbirgt sich glück. die dunkelheit versteckt sie hinter ihrem nächtlichen vorhang. glück ist ein geschenk. ich empfinde es so…

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BÄUME REISEN…

AUE_BÄUME_03.03„Bäume sind keine Erweiterungen des Selbst, sondern reine Erscheinungen. Ihre Zeit überschneidet sich nicht mit der unseren. Sie reisen auf andere Weise. Sie sind zyklisch und werden darum beneidet. Ihre Leben sind nicht Teil unseres tragischen Kontinuums; sie haben eine Leichtigkeit, eine Nähe zu Wasser, Luft und Feuer, alles aus eigener Kraft.“

Etel Adnan in Jahreszeiten

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BAUMFÜSSE…

grün ist die farbe der hoffnung…
AUE_BAUMFÜSSE_I_P1610422baumfüsse – schoß es mir durch den kopf und ich fand, das die bäume gerade jetzt im frühjahr ihre füße recht weit hervorstrecken. zum teil auffällig dadurch, dass sie mit moos bewachsen sind und dem geflecht reichlich platz geben. sie schmücken sich, dachte ich, und dies ist ihre frühjahrsmode.

AUE_BAUMFÜßE_FÜSSE_01.031gut gemacht und gut genutzt. sie passen sich an und sehen doch nie gleich aus. von jahr zu jahr überraschen sie mich. in diesem jahr hat es besonders viel moos, das grün sticht ins auge, gibt durch die farbe grün mir schwung und hoffnung. grün ist die farbe der hoffnung. vielleicht brauchen wir grad sehr viel davon, die weltlage entmutigt…

AN DIE BÄUME IM WINTER…

AUE_GEFROREN_BAUM GEGEN HIMMEL_P1600699
gute bäume,
die ihr die starr entblätterten arme reckt zum himmel
und fleht wieder den frühling herab!
ach, ihr müßt noch harren, ihr armen söhne der erde,
manche stürmische nacht, manchen erstarrenden tag!

aber dann kommt wieder
die sonne mit dem grünenden frühling euch;
nur kehret auch mir der frühling und sonne zurück?
harr geduldig, herz, und bring in die wurzel den saft dir!
unvermutet vielleicht treibt ihn das schicksal empor.

Johann Gottfried von Herder (1744 – 1803)

FRÜHLINGSWIND IM NOVEMBER…

KARLSAUE ZUM BASSIN…

AU_VOM NORDTOR ZUM BASSIN_TOR_III_20.111ein vogel singt frühlinslieder schon am frühen morgen. das wetter ist irritierend – nicht nur für menschen. schön ists im sturmwind zu laufen. die menschen sind aus den häusern gepurzelt, als wäre baumblattausverkauf.

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sie rascheln unter den füßen – noch – bis sie von den gärtnern weggepustet werden. weich, wie auf einem teppich gehe ich. so ein tag ist ein geschenk.

AU_VOM NORDTOR ZUM BASSIN_TANSENDE WASSERBLÄTTER_II_20.11
der wind peitscht das wasser im see auf. die blätter tanzen den wasserblatttanz – schön anzusehen. ach wäre ich doch ein blatt – nur für eine kleine weile.
noch vor wenigen tagen war das landschaftsbild ein so ganz anderes. jetzt ist die tönung beig-braun – ein bißchen gelb – unvermutet ein kleines rot – so genügsam und doch üppig in seiner art.

AU_VOM NORDTOR ZUM BASSIN_DREI BÄUME HOCH_VI_20.114 AU_VOM NORDTOR ZUM BASSIN_STEFFI UND TEDDY_V_20.113

die menschen führen freudig ihre hunde aus – so viele hunde. ich setze mich auf eine bank. ein hund kommt zu mir gleaufen, leckt mir die hände, schnüffelt ausgiebig. die besitzerin kommt auch – steffi – eine kunststudentin. na das paßt ja – steffi und teddy. wir reden lange – es ist redewetter – und die luft fast lau bis bissig.
frühling im november – das wars doch…

AU_VOM NORDTOR ZUM BASSIN_NÜSSE BAUMHASEL_IV_20.112