KOMPOSTLOCH-ERDBROCKEN…

das ist eine längere geschichte…

diese erde, den berg, der er jetzt ist und den berg, der er einst war, habe ich über jahre verfolgt.
in meinem kompostloch – einst untilled von pierre huighe – machte er mir eine große freude, als er in einem jahr – fast rundum gelb – mit seiner ackersenfblüte überraschte.
ich nutzte ihn für meine aktion LYRIK und I LOVE. ich erwiderte damit den gefallen, den er, der erdberg, mir tat.


ich bedauerte es als er abgetragen wurde und verfolgte sein abbleiben. sein neues zuhause war nun im gelände des werkhofs. da liegt er heute noch – fast unbeeinträchtogt –
und immer mal wieder schaue ich nach, was mit ihm wird.


gestern überraschte er mich mit großer pflanzenfülle. ackersenf war auch dabei, aber nicht so üppig, und brennesseln und taubnesseln und knoblauchrauke und kohlkratzdistel und schöllkraut und klettenlaubkraut und indisches springkraut und

als ganz große überraschung eine mir völlig unbekannte pflanze CLAYTONIA PERFOLIATA – gewöhnliches tellerkraut (hab ich im internet herausgefriemelt…
so schön und zartblühend – etwas empfindsam in seiner art – also knackleicht zu brechen. und es hat eine verwandte, die ich noch nicht blühend gesehen habe.
meinen erdbrocken werde ich nun öfter besuchen und schaun, was er so hervorbringt im laufe des blühjahres.

INSEL SIEBENBERGEN…

– Bis zum April 2019 und damit dem Saisonbeginn der Blumeninsel soll der Pavillon fertig sein. Dann dürfte Kassel um eine Attraktion in seinen Parks reicher sein. – so schreibt thomas siemon vor einem jahr…
nichts zu sehen von der angekündigten attraktion. der fotograf f. sagt zu mir – in china hätten die das in 48 stunden hingestellt. so groß die unterschiede also und die enttäuschen.

die ersten frühblüher (bäume) sind schon hui. dafür schreit der pfau umso lauter. er zählt wie eh und je zu den hinguckern und überrascht die besucherinnen und besucher.


ein schwan hockt auf seinem nest – ganz in der nähe des gehweges. eine gans sitzt auf ihren eiern und ein paar graugänse sind auch übriggeblieben nach dem großen abschuß der nilgänse. großes vergehen an der natur und ihren bewohnern…

bunt ist es und grün, erfreut mein herz. weniger, dass die vogelvolliere am falschen platz steht – der sonne abgewendet. so bekommen die vögel nicht einen einzigen sonnenstrahl ab, was am alten standort der fall war.


ich besuche meinen liebling – den blauglockenbaum und – er hat mir einen kleinen ast hinterlassen, mit trockenen samenhülsen. ich darf ihn mitnehmen und seine hundertfachen klitzekleinen samen erzählen die geschichte, wie in der natur das kleinste groß werden kann, hin bis zu einem baum. in diesem jahr erblüht er sicher wieder üppiger. ich wünsche es ihm und mir…

KARLSAUE IM HERBST…

IMMERWIEDER ÜBERRASCHEND SCHÖN…Das Laub fällt von den Bäumen,
Das zarte Sommerlaub.
Das Leben mit seinen Träumen
Zerfällt in Asch‘ und Staub…

…Der Winter sei willkommen,
Sein Kleid ist rein und neu,
Den Schmuck hat er genommen,
Den Keim bewahrt er treu.

erste und letzte strophe…

älterer text:

LAUTER LETZTE TAGE…

es sind die bäume, die rufen:
 komm in den park
. die bäume sind es
, bei denen wir trost suchen.
im park stehen viele alte und grosse bäume,
 denen wir respekt zollen in ihrer beständigkeit, in ihrer
 haltung und gebärde.
 zu jeder jahreszeit haben sie eine botschaft für uns, 
und immer zeigen sie sich uns so, wie sie wirklich sind und immer anders.
 von der zartheit ihrer blühzeit, über die grünkraft und den farbenrausch im herbst, hin zur totalen entblösung im winter. in ihrer nacktheit erkenne ich ihre charaktere – wie ein einzelner baum stärke entwickelt, um allein (be)stehen zu können. 
jetzt im herbst bilden sie, zusammen gesehen, recht farbenfrohe kulissen, verschiedenste tönungen, die doch alle zusammenspielen. keine farbe fällt heraus, so als hätten sie sich abgesprochen.
             was wissen wir denn von der natur, ob dies nicht auch so ist.

‚man muss weggehen können
 und doch sein wie ein baum:
 als bliebe die landschaft und wir ständen fest.
 man muss den atem anhalten,
 bis der wind nachlässt
 und die fremde luft um uns zu kreisen beginnt, 
bis das spiel von licht und schatten,
 von grün und blau,
 die alten muster zeigt 
und wir zuhause sind,
 wo es auch sei….’
hilde domin

d14 – MÜHLE DES BLUTES…

ANTONIO VEGA MACOTELA – MEXIKO…
P1630908vor der orangerie entsteht das kunstwerk – soll 9 m breit und 6 meter hoch werden.
ein arbeiter erklärt mir, dass es eine druckmaschine, gelddruckmaschine, werden soll.
mehr weiß er auch nicht. na, dann mal her mit der pinke, damit die d14 ohne schulden raus kommt…
tulla tulla – jaja
d14_AUE_movARTP1630899movART
macht den blinker, ist der hammer schlechthin. slogan der documenta…
D14_AUE_ ANTONIO VEGA MACOTELA _6er_09.05MANITOU
klingt indianisch. ob die hier mitwirken…

mateco
ein kleiner bruder, der auch mitspielen will…
d14_mühle des blutes_pause_P1630916alles ein spiel – die documenta, das leben eben…

unter mitwirkung und aufsicht von
ZACATLAN, PUEBLA, MEXICO

ach, wieder ein zipfelchen d14

FROSTIGER FRÜHLING…

IN DER KARLS AUE…

zuerst die am boden – der japanische staudenknöterich hält sich am besten. ihn kann so schnell nichts umbringen. sein widerstand ist sprichwörtlich.

AUE_KOMPO_JAP. STAUDENKNÖTERICH_. 25.042dagegen die mammutpflanze hats erwischt. auch erfroren täuscht sie noch haltung vor – steht, aber ganz erstarrt.

AUE_RHABARBER ERFROREN_ 25.04_bearbeitet-1die gleditschie läßt sich nicht irritieren. sie hat energie für ein weiteres austreiben.

AUE_GLEDITSCHIE_ 25.041_bearbeitet-1die kaukasische flügelnuß hats etwas schwerer, treibt aber auch wieder aufs neue aus.AUE_KAUKAS. FLÜGELNUSS_25.044_bearbeitet-1dem großen ahorn scheint es nichts ausgemacht zu haben. obs an seinem widerstand lag, oder dass große bäume besser gegen frost ankommen…

AUE_GR. BAUM ?_25.043die wolken legen sich zwischen sonne und schönheit – lassen denken, es sei alles gut. machen eine schöne landschaft.

AUE_WÖLKCHEN_P1630503

INSEL SIEBENBERGEN…

FRÜHJAHRSRUNDGANG…
INSEL SIEBENBERGEN_SIEBENBERGEN_BAUMSPIEGELUNGEN_04.042für die frühjahrsblüher war es zeit sie noch zu erwischen. einige haben sich schon davongemacht, und die bäume haben so eine wucht und schleudern ihre blüten hervor, dass der ganze eifer bald vorüber sein wird. also höchste zeit.
bellis, narzissen und stiefmütterchen, farblich sortiert, füllen ganze beet – schöne hingucker. die herabgefallenen blütenblätter der japanischen kirsche bilden einen ganzen blütenteppich, so spiegelbild und doppelte freude.

INSEL SIEBENBERGEN_GR. EICHE UND DRUMHERUM_04.045heute ist es windig und die äste der bäume wiegen sich im wind, ja tanzen ganze frühlingstänze. schön anzusehn.
die weide und andere bäume am wassergraben spiegeln sich, verdoppeln ihre pracht. gegenüber das beet mit den gemischten blumen, bellis, stiefmütterchen, osterglocken, in verschiedensten farben strahlen mit der sonne um die wette. eine gutgelungene komposition.
der katsurabaum, lebkuchen – od. kuchenbaum – es sind mehrere – haben sich besonders weit hervorgewagt. ihr frisches grün läßt keinen zweifel aufkommen, dass der frühling voll im kommen ist. er heißt so, weil im herbst das laub nach zimt und karamel duftet. und immer steck ich mir dann die taschen voll.
am gegenüberliegenden ufer eine birke besonderer art. wie ein blumenstrauß ist sie prächtig gewachsen und eifert dem katsurabaum nach.
am hang weiß- und blaublühende stiefmütterchen. wie eine lawine, die im rutschen innegehalten hat.

INSEL SIEBENBERGEN_KRÄHE IM BLAUBLÜTENBAUM_04.04in sichtrichtung tempelchen – da fehlt doch was – natürlich – die trauerweide. weshalb mußte sie weichen? eine neue ist bereits an ihrem platz und ich hoffe, dass sie sich beeilt mit dem wachsen, gab doch die alte schatten und manchen fotovordergrund ab.
auf dem blauglockenbaum, der sich mit blühen noch etwas zeit nimmt, und schalenhüllen noch an den stämmen hat, sitzt ein rabenvogel. er beobachtet mich. ohne scheu läßt er sich fotografieren und schaut neugierig dem geschehen zu, rückt sich in position, als wollte er sagen, dies ist meine schokoladenseite…

INSEL SIEBENBERGEN_SKIMMIE_P1630023

auf dem weg zum zweiten rundgang eine auffallende schönheit – skimmie japonica. dichte blütenbälle in zartem rosa-weiß und ein herrlicher, süß-aromatischer duft sind die auffallendsten merkmale. sie fiel mir auf durch diese doppelfunktion – blühen und früchte gleichzeitig. ich staune.
dagegen die magnolien – sie kommen und gehen wie in jedem jahr, aber immerwieder auffallend schön und graziös.

INSEL SIEBENBERGEN_HÄUSCHEN UND BLÜTENBÄUME DRUMHERUM_04.044ein bild vollster schönheit –  der blühende laubengang der hängenden schneekirsche, die das wetterhäuschen einrahmt – ein bißchen an japanische bilder erinnernd. dieser tag ist der schneekirschentag. nie mehr werde ich das bild vergessen. sie blühen kurz – die kirschen. da ist es ein glück, sie genau in dem höchsten stand ihrer blüte zu erblicken.
ich erwische mike (gärtner) genau unter diesem blütenbogen – diese einrahmung hat er verdient. so schön hat er alles hergerichtet mit seinen mitarbeiter/innen.

insel siebenbergen_wolfsmilch_P1630062die wolfsmilch gibt anlass zu vielen gesprächen. sie hat zur zeit das auffälligste frische grün. zwischen den anderen pflanzen fesselt es den blick.
zum abschluss noch eine pause auf der bank unter der dicken eiche – menschen kommen und gehen. ich verwickele sie gern in ein gespräch und sie sind alle froh, und dass der frühling sich so bunt gibt.

MENSCHEN IM FRÜHLING…

UM DEN PENONEBAUM…
oder – machen sie mal ein foto
KIRSCHBLÜTEN_P1620781israil und gualam kommen aus afganistan. sie bitten mich, ein foto von ihnen zu machen. so kommen wir ins gespräch. israil schreibt mir die mailadresse auf, an die ich die fotos schicken kann. als ich frage, wie man das schreibt – ach der kann das nicht lesen…
sie wohnen in einem heim in homberg. na, in der nähe war ich auch mal evakuiert – 1943 – als hier alles in klumpatsch ging. wir reden eine weile.

MENSCHEN_ISRAEL UND GUALAM_ AFGANISTAN_30.036 MENSCHEN_REWETO MIT SCHISCHA_APFEL_30.038reweto mit seinen freunden sitzt auf der wiese und sie rauchen. sie rauchen eine schischa mit apfelgeschmack. ich bekomme einen zug – so unter freunden und fühle mich willkommen. sie erzählen von sich. – ich bin chefkoch – ich kann kochen – und haareschneiden kann er auch – und nähen und und und… es scheint mir, er ist ein künstler. ismail hilft mir aus meiner hockstellung auf. ich will noch den penonebaum fotografieren. mit so einem blütenhintergrund gibt es ihn nur einmal im jahr.
MENSCHEN_KEIN THEATER_EINFACH SCHÖN_30.037schöne menschen sind hier. ich zeige meine bewunderung. ein paar, das mir durch die festliche bekleidung auffällt – nein, vom theater sind wir nicht. das ist ein alter wintermantel. – altes hat oft seinen reiz nicht verloren. jetzt bin ich, die fotografieren möchte – ja bitte. und ein kurzes gespräch. einfach schön.
KOPFTUCHFRAUEN_AYLIN UND SCHEWALL_TÜRKEI:DEUTSCHLAND_30.039aylin und schewall. ich bin neugierig und frage, welche bedeutung für sie das kopftuch hat.
aylin ist aus deutschland, die eltern aus der türkei. eine pilgerreise nach mekka hat sie drauf gebracht. das war der springende punkt. es ist tradition. ob es nicht unbequem ist. nein überhaupt nicht. sie geht sogar bekleidet zum schwimmen.
ich versuche zu verstehen und es leuchtet mir irgendwie nicht ein. es steht für mich mit integration im widerspruch, wo sie doch eigentlich deutsche sind. aber sie besitzen eine ungeheure grazie und wirken weiblich auf besondere art.

PENONEBAUM IN DER AUE…

IDEE DE PIETRA (Ansichten eines Steins) d13
guiseppe penone

PENONEBAUM MIT KIRSCHBÄUMEN_30.034 PENONEBAUM_6ER__30.033Am 27. Mai 2010 wurde Giuseppe Penone als erster Teilnehmer der im Jahr 2012 stattfindenden dOCUMENTA (13) bekannt gegeben und im Juni desselben Jahres Penones Arbeit Idee di Pietra (Ansichten eines Steins) als erstes Kunstwerk der dOCUMENTA (13) in der Kassler Karlsaue nahe der Orangerie eingeweiht. Die etwa 9 Meter hohe Bronzeskulptur, die sich auf die Pflanzaktion 7000 Eichen von Joseph Beuys beruft,[1] stellt einen blattlosen Baum dar, dem die Zweige abgeschnitten wurden und in dessen Ästen sich ein großer Granitfindling verfangen zu haben scheint. Am Fuße des Bronzebaums pflanzte Penone eine kleine Stechpalme, die zur Eröffnung der nächsten documenta eine stattliche Größe erreicht haben soll.

PENONEBAUM_BUCHSBAUM FEHLT__30.0352017
KLEINE STECHPALME
der 2012 neben dem 9 meter hohen bronzebaum gepflanzte bäumchen dürfte inzwischen eine stattliche größe erreicht haben. aber nichts da. alles weggepflückt und weggeramscht. vielleicht aus unwissenheit und als unkraut entfernt in kleinen etappen.
den zuständigen der d14 dürfte es am herzen liegen, zur ausstellungseröffnung dem bronzebaum einen neuen kleinen baum beizugeben – die baumpartnerschaft sozusagen wieder herzustellen.

PENONEBAUM_TANZT_P1620821inzwischen hat die bronze patina angesetzt, was ihr gut steht. mir scheint es so, als ob sie vor frühlingsfreude tanzt – ich tanze mit. und mit den blühenden kirschbäumen im hintergrund immer wieder eine augenweide…