TORWACHE IN JUTE…

d14 – IBRAHIM JAMAHA…
TORWACHE_IBRAHIM MAHAMA_P1640283es ist schon die halbe einweihung des kunstwerkes des künstlers aus ghana ibrahim mahama. bei mir bricht begeisterung aus vom ersten moment an. es schlägt mir eine energie entgegen, die ich mir nicht gleich erklären kann. erstmal sind es die wahnsinnigen farbnuancen der jutesäcke und die falten und das abgenutzte und benutzte material, die nähte und die vorstellung, durch wieviele menschenhände sie gewandert sind.

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d14_TORWACHE_Ibrahim Mahama_MARIANNE SCHOPAN_24.05_bearbeitet-1
marianne steht und schaut, ob die nähte einem sturm standhalten würden. sie hat mitgenäht und – hier die bunten nähte, das sind meine. und ich kann ermessen, wie sie sich als teil des kunstwerkes fühlt.
Mahama erhält die säcke von händlern im tausch gegen neue. sie werden in asien hergestellt und in ghana für den empfindlichen kakao, später für den export von kaffee, reis und bohnen und zuletzt für kohle verwendet.
im d14-katalog wird erwähnt, dass es (für mahama) forensische beweismittel sind – was immer das auch zu bedeuten hat…

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ibrahim sitzt auf der gegenüberliegenden seite der in arbeit befindlichen torwachenseite. er ist vergnügt, freut sich über die entstehung seines kunstwerkes. in aller gänze hat er es ja auch noch nicht gesehen, so ist die überraschung groß – auf seiten des künstlers und der vielen schaulustigen – fotograf/innen – filmer – radio und zeitungsmenschen. auch alte kasseläner – einer schüttelt den kopf. ich sitze neben ibrahim und wir schauen gespannt auf die verkleidete torwachenseite. für ihn muß die energie um ein vielfaches größer sein als bei mir. einen moment macht sie uns sprachlos.
die eigentliche währung, sagt ibrahim mahama, ist erinnerung.
ich schäkere mit ibrahim, sage, dass die farben und strukturen eine fundgrube für disigner/innen sein könnten und bestelle ein jutesackgewand für die ducumenta. er lacht und ich freue mich über seine heiterkeit. vielleicht, vielleicht.

d14_TORWACHE_Ibrahim Mahama_24.052michael p. von hr info fragt mich nach meiner meinung zu dem sackprojekt – wie finden sie es. ich schäume über vor begeisterung, kann gar nicht an mich halten – das sagt doch alles…

ein bisschen schaut sie aus, wie eine geheimnisvolle trutzburg aus einem beginnenden märchen – die tor(nacht)wache, durchaus einprägsam und beeindruckend.

KINDER GUCKEN DOCUMENTA…

THE LIVING PYRAMID
IM NORDSTADTPARK von AGNES DENES…
NORDSTADTPARK_AGNES DENES_P1640183hier boomt das leben – ist mein erster eindruck. eine kindergruppe grabbelt durch den bach. auf steinen und stufen kann man auf die andere seite gelangen. eine gute idee. anke ist mit den kindern hier. sie will den kindern ein bisschen documentagefühl vermitteln.
sie kommen aus dem kinderkunsthaus in der hafenstrasse und werkeln auch selbst kleine kunstwerke. ich bin neugierig und werde sie mir demnächst anschaun – die kinderkunstwerke.

NORDSTADTPARK_KINDERKUNSTHAUS_22.05kindern zu vermitteln, was kunst ist, ist irgendwie nicht nötig. sie haben noch die ursprüngliche fantasie, wenn man sie nur läßt und ihnen genug möglichkeiten und freiraum läßt.
‘… In den Kindern spiegelt sich das Wesen (des Schauspielers) am reinsten wieder. Ihre Aufnahmefähigkeit ist beispiellos, und der Drang zu gestalten, der sich in ihren Spielen kundgibt, ist unbezähmbar und wahrhaft schöpferisch. Sie wollen die Welt noch einmal selbst entdecken, selbst erschaffen. Sie sträuben sich instinktiv dagegen, die Welt durch Belehrung in sich aufzunehmen. Sie wollen sich nicht mit Erfahrungen anderer vollstopfen…‘
aus: rede über einen schauspieler
von: MAX REINHARD (1928)

 
NORDSTADTPARK_MENSCHEN_22.051so, nun bin ich bei den menschen gelandet. leicht machen sie es mir, weil sie so aufgeschlossen sind.
dagegen das angehende kunstwerk gibt mir keinerlei inspiration. es soll  – die soziale Struktur widerspiegeln – was immer das heißen soll. langweilig und unbeachtet steht es da in diesem park, der es eigentlich nicht braucht und wird auch mit bepflanzung nicht zur belebung beitragen. die untere etage etwas höher und mit der bereitstellung eines café- und spielraumes hätte es gute chancen – aber so. eine frau mit ihren zwei großen hunden – afghane und windhund – gibt die befürchtung ein, dass es aus holz sei würde zum zündeln anregen. jaja so sind die menschen hier. na, warten wirs ab.

EIN BAHNHOF VERSCHWINDET…

FILM- UND FOTOAUSSTELLUNG im OFFENEN KANAL KASSEL             

juni – juli – august 2017PLAKAT II_P1110796

ZOLL – UND VERLADEBAHNHOF
ALTER HAUPTBAHNHOF NORD KASSEL

2014 habe ich den abbruch des zoll-bahnhofs fast täglich fotografiert und gefilmt
über 9 tausend fotos und die filmsequenzen wurden zu einem ganzen zusammengefügt
mein anliegen war und ist es
dieses alte kasseler kulturdenkmal nicht in vergessenheit geraten zu  lassen
lange zeit war es unterkunft für viele künstlerinnen und künstler

die documenta 13
nutzte die räumlichkeiten für 100 tage – die alten gemäuer und die kunst waren ein vortrefflicher gegensatz – das unschmucke ambiente war unübertrefflich
wie es das herausgeputzte fridericianum nicht hergeben kann

der bahnhof wird nicht wieder auferstehn
aber dem erinnern eine chance geben

rosadora

der OFFENE KANAL KASSEL befindet sich im gebäude des ALTEN HAUPTBAHNHOFS – Rainer-Dierichs-Platz 1

in einem gesonderten film wird die künstlerin erklären, wie sie zu diesem projekt kam und wie ein biotop hinter dem alten bahnhof der eigentliche grund war. so wollte sie das kompostloch – biotop – in der karlsaue, zur d13 projekt des künstlers pierre huighe – untilled – ablösen durch das neu entdeckte. doch dann kamen die abbaupläne dazwischen. jetzt war ihr hauptanliegen, den zollbahnhof mit ihren fotos und filmen in der erinnerung zu bewahren.

ab 12. juni zu sehen in:

http://www.mediathek-hessen.de/partner_13_Medienprojektzentrum-Offener-Kanal-Kassel.html

MILL OF BLOOD…

ORANGERIE KARLSAUE…
d14_MÜHLE DES BLUTES_FERNROHR_P1640124 d14_MÜHLE DES BLUTES_I_P1640110außer dem münzapparat ist alles dran an der MÜHLE DES BLUTES in der karlsaue von josé antonio vega macotela aus mexico. nächste woche mittwoch bringt ihn der künstler persönlich vorbei. ob er damit auch schon die mühle ingang setzen wird – schon mal ausprobiert. daß er daran seit 2010 gearbeitet hat – naja.
gegen den dunklen regenhimmel sieht sie recht dramatisch aus, die mühle. mit den bänken schaut sie ein wenig aus wie ein gastronomischer treffpunkt – wird es ja vielleicht auch… der duft des holzes steigt mir in die nase, wirkt einladend. wenn der zaun der firma rennert verschwunden ist, werde ich sicher mal dran schnuppern. spannend, wie die documenta 14 duftet. hauptsache sie stinkt nicht…

 
d14_MÜHLE DES BLUTES_II_19.05

MARTA MINUJIN parthenon…

friedrichsplatz

PARTHENON_BÜCHER GROß_P1640055
bücher fehlen – 14 säulen noch frei

http://www.documenta14.de/de/

also
noch mal nachschaun in den bücherregalen
ob bücher für die spende dabei sind

parthenon_bücher fehlen_I13.05
,Zensur, die Verfolgung von Schriftsteller_innen und das Verbot ihrer Texte, motiviert durch politische Interessen und mit dem Ziel, unsere Gedanken, Vorstellungen und Körper zu beeinflussen, sind nach wie vor weit verbreitet.
The Parthenon of Books (Der Parthenon der Bücher) ist ein Zeichen gegen das Verbot von Texten und die Verfolgung ihrer Verfasser_innen. Für die Realisierung des Werks sammeln die argentinische Künstlerin Marta Minujín und die documenta 14 Bücher, die nach Jahren des Verbots wieder verlegt werden oder in einigen Ländern legal verbreitet, in anderen aber untersagt sind.‘
documenta.de

d14 FRIEDRICHSPLATZ…

MENSCHEN BEGEGNEN…

D14 RUNDUM MENSCHEN_PARTHENON HI. FRONT_ZOOM_P1630950
d14 rundum MENSCHEN_PARTHENON_GUCK_13.053der parthenon ist etwas gewachsen. es wird gemunkelt, dass die bücher nicht ausreichen, überlegungen angestellt, was da zu machen wäre. ich bin zuversichtlich – es gibt immer eine lösung.
sie hält die hände über die augen, um den gegenlichtparthenon ungeblendet zu betrachten. nein, sie kommt nicht wegen der d14 her. sie erklärt, ich verstehe kein wort und noch will ich garnichts wissen.

d14 rundum MENSCHEN_I_13.05doch dann die frau mit der pudelmütze in begleitung einer frau aus kassel. ich bin noch nicht ganz anwesend, weiß mein thema noch nicht. und dann und dann und dann – schlag auf schlag, MENSCHEN – aus la, aus lx und und und  zierenberg.

D14 rundum_MENSCHEN_JENS_P1630983_bearbeitet-1wie ein äffchen springt er auf die mauer, der aus zierenberg, jens, bleibt oben, fotografiert und welche frage das gespräch eröffnet, weiß ich nicht mehr. es wird ein längeres und interessantes – über fotografie, über die art zu schauen, wahrzunehmen, die dinge und die menschen und die welt – und sich selber…

d14 rundum MENSCHEN_FRIEDRICH II._P1630973

d1_rundum MENSCHEN_GÖTTIN_P1630979dem friedrich gegenüber eine göttin vielleicht. sie hält das feuer unter kontrolle und ihn. die welt in der rechten, die weitsicht im blick. was mit den büchern wird, ist ihr ziemlich egal, wundert sich über die menschenansammlung und versteht diese ganze aufregung nicht.

d14 rundum MENSCHEN_RAUCH_13.052nein, es ist kein feuer, es ist dampf. mit den grünen baumkronen gibt es sich malerisch. heute zwei herde – mit einem macht es nicht viel daher.

d14 rundum MENSCHEN_KASSELER TAFEL_P1630995d14 rundum MENSCHEN_II_13.051am unteren teil des friedrichsplatzes eine menschenansammlung – die kasseler tafel. toxi erklärt mir die lage und sich, seine tatoos und wie er dazu kam und was sie bedeuten. ob ich eine suppe haben möchte. ich sage nicht nein, es gab kein mittagessen bei mir. wer die gekocht hat – die kommt aus dem elisabethkrankenhaus oder auch mal anders. hirse und gemüse – sie schmeckt mir. danke.
im röhrenbau, von hiwa k, steckt eine fest, wie mir scheint. eine zusammenarbeit mit studenten, sie richten wohneinheiten ein mit schlafmöglichkeit und allem, was man so braucht, um zu überleben. es sind noch plätze frei, du kannst dich noch melden. ich schäkere, dass das eine gaudi wäre, die jungen student/innen und so eine alte. einen moment reizt es mich, doch meine knochen fänden es nicht so gut, so eingeengt zu sein.
ich erfahre so einiges und belasse es heute erstmal dabei.

d14 – MÜHLE DES BLUTES…

ANTONIO VEGA MACOTELA – MEXIKO…
P1630908vor der orangerie entsteht das kunstwerk – soll 9 m breit und 6 meter hoch werden.
ein arbeiter erklärt mir, dass es eine druckmaschine, gelddruckmaschine, werden soll.
mehr weiß er auch nicht. na, dann mal her mit der pinke, damit die d14 ohne schulden raus kommt…
tulla tulla – jaja
d14_AUE_movARTP1630899movART
macht den blinker, ist der hammer schlechthin. slogan der documenta…
D14_AUE_ ANTONIO VEGA MACOTELA _6er_09.05MANITOU
klingt indianisch. ob die hier mitwirken…

mateco
ein kleiner bruder, der auch mitspielen will…
d14_mühle des blutes_pause_P1630916alles ein spiel – die documenta, das leben eben…

unter mitwirkung und aufsicht von
ZACATLAN, PUEBLA, MEXICO

ach, wieder ein zipfelchen d14

d14 PARTHENON BEI REGEN…

es wird gearbeitet, auch wenn es nicht so ausschaut. vielleicht muß das büchergestell bis zur d14 gar nicht fertiggestellt sein und die arbeiten sollen über die gesamte documenta hinweg reichen. und dannach. ich bin gespannt. die aktion des abbaus ist sicher ebenso aufwendig wie das errichten.

PARTHENON BEI REGEN_GNAZ_P1630751d14-PARTHENON BEI REGEN_I_02.052d14-PARTHENON BEI REGEN_BÜCHER_02.051die bücher sind gut eingepackt. immer mal wieder bringt jemand ein buch vorbei – oder zwei. ab jetzt können sie auch im neuen presse- und informationszentrum – leder meid – abgegeben werden. m., unterm schirm, passt auf, dass niemand unbefugtes das gelände betritt. eine elend langweilige aufgabe – und bei so einem regen. da ist sie froh, daß ich ein bißchen mit ihr rede. noch bis 16 uhr muß sie aushalten. das sind noch mehr als zwei stunden. die andern sitzen im häuschen, verschweißen die bücher, etwas beengt, aber trocken.

d14-PARTHENON BEI REGEN_GESTELL_02.05

d14-PARTHENON BEI REGEN_GESTELLE ZUSCHNEIDEN_02.053die dem fridericianum zugewandte seite ist geschafft. zwei arbeiter – der eine spricht englisch und der andere – der versteht dich nicht, der ist aus frankreich. internationale besetzung. der eine schneidet die drahtgitter in die richtige größe, der andere schleppt sie dorthin, wo sie gebraucht werden – auch wenn da zur zeit nicht gearbeitet wird.

d14 PRESSE- UND INFORMATION…

…gedichte von DMITRI ALEKSANYCH

d14_PRESSE_BLUMEN F. GEDICHTE_P1630713die gedichte von DMITRI ALEKSANYCH beachte ich nicht gleich. ich nehme nur ein paar und hole die anderen später.
sie bringen regen und sonnenschein, wärme und energetische wunder und gehen so:

Bürger_innen!

Dieser leichte Regen,diese Sonnenstrahlen gleich darauf – sind sie nicht eine Metapher unseres irdischen Glückes!

—-

Der Regen wird diese Schriftzeichen verwischen, der Wind diese Papierfetzen abreißen und mit unbekanntem Ziel davontragen, die Worte aber werden sich festsetzen in euren Herzen!

—-

Menschliche Wärme wärmt nicht nur den zu Wärmenden, sondern auch den, der die Wärme abgibt – ein energetisches Wunder!

—-

Die Sonne macht keinen Unterschied, ob sie das grüne Gras liebkost oder den grünen Schimmel oder uns, die wir grün sind von seelischen Leiden, die überflüssig waren!

—-

Citizens!
Here I am looking out of the window and I see snow, and I know that you are also looking out and you also see snow – and I feel good!

—-

ausgesucht von 143 gedichten in drei sprachen, deutsche übersetzung von peter urban, hg. literarisches colloqium berlin 1991

 

d14 PRESSE- UND INFORMATIONSZENTRUM…

LEDER MEID…

d14_PRESSE- UND INFORMATIONSZENTRUM_LEDER MEID_SCHLAFEN UND MEHR_02.053hier kannst du fragen, hier erfährst du, wo‘s langgeht, hier kannst du schauen, kaufen, dich treffen, kaffeetrinken, arbeiten und am ende auch ausruhen. junge menschen haben hier einen arbeitsplatz für die zeit der documenta 14, helfen dir, geben auskunft, schicken dich in die richtige richtung, haben geduld und ein offenes ohr.
hier bekommst du bücher, plakate, tagebücher – leere und beschriebene – mützen, socken, taschen und was du sonst noch so brauchst, um die d14 nicht leer zu bewältigen.

d14_PRESSE- UND INFORMATIONSZENTRUM_BÜCHERTISCHE_02.05erst komme ich mit h. ins gespräch, er ist designer, hat hier an der uni studiert – und dann mit arash shahali und hannes benn. sie unterstützen die d14 und das sieht gut aus. d14_PRESSE- UND INFORMATIONSZENTRUM_LEDER MEID_02.052hier war bis vor kurzem die firma LEDER MEID. die räume bergen erinnerungen tiefster art. hier hat mir anna elisabeth, meine mutter, einen ledermantel mit gewachsenem fell gekauft  – zwei tage nach dem tod ihres mannes, meinem vater. sie sagte, das sei der schönste tag in ihrem leben. nun hatte sie eigenes geld, konnte damit machen, was sie wollte. den mantel hab ich so gut wie nie angehabt. in der schweiz hätten sie mich erschlagen. anna elisabeth war so glücklich, dass ich ihr den wunsch nicht abschlagen konnte…

d14 LEDER MEID_FENSTERBLICK_P1630706 - Arbeitskopie 2nun sind die räume dieselben, aber doch so ganz anders. großzügig, hell, farblich einladend – jetzträume – keine erinnerungsstätte und vor allem – jetzt schon mit leben gefüllt. ich bemerke es zum glück, bin nicht blind in meinem gedenken – und oben – da haben sie eine schöne sicht – sagt die junge frau.
nicht nur eine schöne sicht, es zeigt mir das parthenon in ganz anderer sichtweise, und der regen perlt und schmückt.

d14_PRESSE- UND INFORMATIONSZENTRUM_RÄUME_02.055der große helle raum hat schon jetzt eine gute atmosphäre, ist erfüllt von regen gesprächen und scherzen und lachen und voller hoffnung auf ein gutes gelingen der sicher einmaligen 100 documentatagen.