CORONADISCH UNERWÄHNT…
ob ich in meinem traum
hoch hinaus will
weiß ich noch nicht
besser vielleicht
ich halte es mit
der sicherheit
lümmele mich
im unteren absatz
und blicke hinauf
wo der traum endet
rosadora
CORONADISCH UNERWÄHNT…
ob ich in meinem traum
hoch hinaus will
weiß ich noch nicht
besser vielleicht
ich halte es mit
der sicherheit
lümmele mich
im unteren absatz
und blicke hinauf
wo der traum endet
rosadora
… ES IST GENUG DA
documenta machts möglich
du mußt dich nur trauen
tief eintauchen und genießen
du bist nicht lang allein
alle wollen
ein farbkleid tragen
einfach nur schön
MITEINANDER…
das muß jetzt mal sei – ERINNERN an wertvolle begegnungen auf der d14…
hi rosadora, ich bins tim. wir hatten heute ein schönes gespräch auf dem friedrichsplatz. ich wollte dir noch ein paar zeilen zu meinem projekt schicken. dabei habe ich bisher immer die folgenden vier zeilen verwendet:
WIR LEBEN ZWISCHEN DEN DINGEN.
WIR SIND ALLE VERBUNDEN DURCH DEN RAUM.
EINE MASSE, DURCH DIE WIR UNS ALLE BERÜHREN, DURCH DIE WIR EINS SIND.
MITEINANDER
von Tim Rudolph
Ich freue mich sehr über unsere begegnung. lieben gruß tim
hi tim
ja, auch ich freue mich, dir begegnet zu sein und darüber, dass du dich so früh schon für die kunst entschieden hast und gleich tüchtig mitmischst. ich habe eine schwäche für leere räume und du trägst ihn sogar auf deinem rücken – einen teil davon. unter den beuys bäumen erhält das gleich eine noch stärkere bedetung. der leere raum unter den bäumen hält uns ganz schön lang gefangen – eben – alles ist mit allem verbunden und weitergedacht – noch über den tod hinaus… danke für deine denkanstöße. rosadora
d14_FRIDERICIANUM – KOHLE SÄCKE STAHL… JANNIS KOUNELLISgespräche und fotos um den kohlensackkreis herum – bis – bis sie von dem getöse des gongs auseinandergerissen werden.
schön angeordnet das ambiente – auch der freie raum ringsherum ein gewinn. luft zum durchatmen. das durchdringen des hintergrundes des kunstwerkes nicht unbedingt erforderlich – es gibt genügend raum für eigene ideen.
kameras werden getauscht – machst du ein bild von mir – das ist schon mal der anfang eines gespräches. die szenerie hat sich verändert – die bunten sommervögel sind grauen eminenzen gewichen und draußen eher regnerisch. das färbt ab. wenn die sonne zwischendurch kommt, lange wunderbare schatten von den fensterrahmen. sie erhöhen ein bild von einem kunstwerk enorm.
IBRAHIM MAHAMA – HENSCHELHALLE
es ist wie im richtigen leben aufbauen und abbauen. es ist ein reges treiben in der halle. das, was in wochenlanger arbeit, genau bei zwölf performances, zusammengenäht wurde, wird nun in lange, breite streifen getrennt und geschnitten und zu dicken ballen zusammengerollt. es soll verschickt werden, und in grenoble und italien für neue werke bereitgestellt werden.
julia raunt mir zu, um zwölf kommt ibrahim. und dann ist er auch schon da, pünktlich und genau. wir fallen uns in die arme wie alte bekannte – so eine freude aber auch. eine überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte. begrüßung und fotografieren auf allen seiten.
und dann geht es ganz schnell. um 12 lagen fast alle sackstreifen noch am boden. julia gibt anweisung, sie weiß wie, bis zur mitte, in drittel. es staubt ungeheuerlich und ich bin eingehüllt von dem wahnsinnig eigentümlichen sackgeruch. – eine stunde später war alles zusammengerollt und wurde verschnürt. das team arbeitete ungeheuer konzentriert, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. noch ein letztes foto von der leeren halle – ein letzter blick und tschüss…
am montag, wenn die torwache abgehängt werden soll, ist ibrahim mahama nicht dabei, leider – er ist dann schon in g.
d14_LANDESMUSEUM KASSEL – MATA AHO COLLECTIVE…BLAUER FETZEN – schießt es mir durch den kopf – wie ein wasserfall rauscht er von der decke, gibt dem raum etwas besonderes. die aufseherin sagt zu mir, die meisten fotografieren von der anderen seite, da ist mehr licht, da können sie die struktur besser erkennen – und dass es an tsunami erinnern soll. ich fotografiere von allen seiten, damit ich es begreife, aber tsunami springt mich nicht an.
LANDESMUSEUM KASSEL – JALI…
GLASIERTE KERAMIK
da bist du ja, hätte ich fast gesagt- so lange habe ich gebraucht, um diese auf mich poetisch wirkende sichtfassade zu finden. mit ihren verschiedenen mustern hat sie etwas märchenhaftes. die farbe trägt noch dazu bei.
poetisch die vorstellung, dass ich hindurchsehen kann, ohne selbst ganz gesehen zu werden, dass die wand entblättert und verbirgt. diese doppelwirkug ist reizvoll. ich nähere mich, entferne mich, um die unterschiedlichen bilder einzufangen, berühre auch, was niemand merkt – die mauer kalt und glänzend. die menschen geben eine neue dimension, machen aus sichtnischen mauern.
sie stehen auch nicht, um wirklich etwas abzuschirmen. der flur birgt keine geheimnisse, die muß ich mir dazu denken.
die einzelnen bausteine der gefalteten wand beruhen auf verschiedenen mustern von mashrabija, einer architektonischen fassadenstrategie des maghrebs, sowie des nahen und mittleren ostens.
d14_LANDESMUSEUM KASSEL…
dieses museum – 1913 erbaut – hat zwei weltkriege fast unbeschädigt überdauert. das haben wir gemeinsam – überdauert. den zweiten weltkrieg überdauert. es wurde überarbeitet und 2016 wieder eröffnet.
eine frau aus den niederlanden bedauert – die schönen tapeten. ja es war einmal tapetenmuseum und hat bei der letzten documenta als solches eindruck hinterlassen.
und dieser handlauf – wie er scheinbar die energie von oben nach unten leitet, sich bündelt und zusammenrollt. ich bin ganz vernarrt in ihn.
auf dem treppenabsatz zwei gegenüberliegender treppen kommen wir uns beim fotografieren in die quere. er stört mein bild – ich seines. ich bin gleich weg, sage ich.
der treppenaufgang begeistert noch lange. später begegnen wir uns auf derselben seite. begeistert sagt er, der baustil ist interessanter als die ganzen documenta objekte. das bestätige ich und wir kommen ins gespräch. wir rätseln welcher baustil. mit baustilen kenne ich mich nicht so gut aus, aber einen hauch jugendstil glaube ich zu erkennen. naja, es ist dann – nachgeguckt – neorenaissance mit ein wenig jugendstil.
die treppenabgänge – da wäre ich als kind gern heruntergerutscht – und – er sagt – hier, zeigt mit der hand den pfeiler – mit dem kopf aufgeschlagen. und der vater hätte ihnen den hintern verbläut. – der war nicht da, der war im krieg. und, frage ich, ist das marmor. – nein travertin. fühlen sie mal hier die vertiefungen – kalk und muschelreste. das verwendete man für… unser gespräch geht noch eine weile. schön, wie die d14 die menschen ins gespräch bringt.
d14_DOCUMENTA HALLE – MIRIAM CAHN
diesen raum werde ich nie vergessen – so wolfgang niedecken bei seinem documenta rundgang mit markus brock.
dieser raum ist immer proppevoll. was ist es, was die menschen anlockt, fesselt. es macht neugierig, was miriam cahn da aufzeigt – es schockt auch – das nichtalltägliche hat seinen reiz. drei junge frauen sind neugierig auf den – sexraum – wie sie ihn nennen.
was miriam cahn genau benennen will, kann ich nicht sagen. ich frage mich, kann man gewalt überzeugend malen, wenn frau sie nicht selbst erlebt hat. schweiz…
es scheint mir üblich, sich mit dem, was man macht, an das schreckliche, an flüchtlingsleid und gewalt, an politische misere anzuhängen, um mit dabei sein zu können. überzeugen tut es nicht…
wieder sind die gespräche mein anhaltspunkt und lieblingsthema. wien, münchen/athen, düsseldorf und sogar kassel einige male. kassel ist weltstadt.
hier soll kunst sein und wo denn. da weiß ich es noch nicht, muß selbst noch schaun und – welcher bus fährt denn zu den wasserspielen. meine tochter will das wasser sehn. da ist es schon gleich 17 uhr und die spielerei sicher schon am ende.
das frühere gewächshaus – heute eine ruine – erregt immer wieder meine aufmerksamkeit. es wird sträflich vernachlässigt. da könnte doch, sagt eine frau, und erwähnt auch gleich, warum es diesen weg nicht geht. da müßten einige auflagen erfüllt werden. – und ich frage mich immer, wieso nicht…
auch das marmorzelt aus athen, etwas abseits platziert zum glück, umlagert und zum fotohintergrund für die ganze familie auserkoren, hat hochkonjungtur. das flüchtlingsthema nicht in betracht gezogen. auch ich lege mich hinein, lasse ein foto machen und frage, wievielen menschen muß es denn unterkunft bieten. ich komme auf drei. nee nee – acht mindestens und gestapelt noch ein paar mehr. jux statt kunst, blödelei statt flüchtlinge.
ich wollte in ruhe hier sitzen, mich von der d14 erholen und einen latte schlürfen. daraus ist nichts geworden – zu viel los. das legt sich hoffentlich bald wieder…