SONNENBLUMENCHARME…

blume der sonnengöttin
windgeprägt zerzaust
als würde sie in einem cabrio sitzen
und ihr gesicht dem wind engegen halten

ich erwischte sie gerade noch
zwischen all den anderen blumen
eine wespe kitzelte sie wohl zu sehr in ihrem gesicht
das liess sie erzittern und ganz starr werden

sonnenblumen
– kerne
– oel
wir kennen viele verwendugnszwecke
aber die ergriffenheit
die uns überkommt beim anblick
dieser stolzen pflanze
ist das grösste geschenk

BOTANISCHER GARTEN V

SEIDENBLUME…

die seidenblume verrät durch nichts so schnell weshalb sie den namen trägt
erstmal erkannte ich sie nicht weil ich auf sie im vergangenen jahr durch ihre balgfrüchte aufmerksam geworden war

die blätter sind lederartig erinnern an gummibaumblätter
die blüten kugelförmig – d. h. viele kleine blüten stehen zu einer kugel zusammen
als sie dann welkte hing sie schlapp herunter und verriet nichts

erst als sich die balgfrüchte zeigte ging mir ein licht auf
nochmal suchte ich nach dem namensschild und fand auch eines – seidenblume also
ich erinnere den platz vom vergangenen jahr
dass die aufgeplatzten früchte dann das seidige offenbaren
konnte ich an den pflanzen nicht nachvollziehen
die balgfrüchte wurden schon vorher entwendet


wikipedia

aber auf einem foto bei wikipedia fand ich die herrliche seidenpracht
wie der schleier einer fee – leicht gewillt zu fliegen
und die samen dem wind preiszugeben

SOMMERAUSKLANG…

….
Hat je ein Duft wie Abendphlox geduftet?
Blaut´ je ein Tag so tief wie Eisenhut?
Sind nun die Sinne wurzelhaft entgruftet
Und trinken, vollmondgleich, aus reifster Flut?

Erfüllte Zeit! Wir opfern deiner Fülle,
Die uns mit Nächten ohne Stern umschwarzt.
Doch bald macht uns des Herbstes große Stille
Um so viel reicher, als du ärmer wardst.

(Carl Zuckmayer. In “Und strömt und ruht”. Gedichte und Bilder. Heinrich Pleticha. Daniela Kulot. Thienemann Verlag)
heute gefunden bei sonja
http://wildgans.wordpress.com/


WEISNICH

der ausklingende sommer bringt noch einmal eine unverschämt farbenprächtige seite von sich zum ausdruck
jetzt wo es nicht mehr so heiss ist
umschmeicheln mich die unterschiedlichsten düfte
war es bei der hitze nur ein einziger dumpfsüsser duftschwall
kann ich sie jetzt differenzierter wahrnehmen
der phloxduft in seiner süsse
die tomaten sehr viel herber
dill und kamille schleichen sich ein
ich sitze auf einer taunassen bank und geniesse

und das gras nicht vergessen
zauberhaft in jeder form und seinen poetischen bildern

BOTANISCHER GARTEN IV…

brüder grimm-festival

in diesem jahr werden die menschen mit ROTKÄPPCHEN in die aufführung gelockt
die erwachsenen sind in der überzahl
märchen erinnern bei vielen an die kindheit
als meine kinder im märchenalter waren waren märchen verpönt
zu krass die bilder zu grausam
man war der meinung dass der weg zum guten nicht über das böse führt


im kleinen schwarzen ins kindermärchen

sie kommen auf jeden fall – die menschen
mögen das ins lächerliche und manchmal vulgäre gezogene mit moderner musik untermalte
super war es – und – wir kommen nächstes jahr wieder
da gibt es dann ein anderes märchen
und die bühne wird eine etage weiter unten angesiedelt werden

die schauspielerinnen und schauspieler geben ihr bestes
bei grosser hitze muss es der horror gewesen sein in den warmen kleidern
und im regen – für die zuschauerinnen und zuschauer gibt es regencapes
ich habe nur von draussen geguckt und gelauscht

die imbissbude wird gut angenommen – wie man so sagt
geselligkeit stellt sich nicht ein
die leut trinken ihre cola und sind schnell wieder weg

ich denke
alles geschäftemacherei
und überlege was die grimms wohl dazu sagen würden

BOTANISCHER GARTEN III …

VIOLETTE WUCHT…
im botanischen garten kassel

wochenlang beglückt er mich nun schon mit seiner blütenwucht
mit seinen aufblühenden und verblühenden blumen und pflanzen

im lauf einer woche hat sich die gartenverbene grosse flächen erobert
begeistert mit seiner violetten pracht die spielerisch mit anderen farben prachtvolle bilder zaubert
im abendlichen gegenlicht ist die zauberei vollkommen
ein ehepaar – sie sagt – wir fahren gar nicht mehr weg
wir sind hier so glücklich
eine andere frau bemerkt
so viele menschen waren sonst nie hier
nein der garten war aber auch noch nie so schön wie in diesem jahr
das spricht sich rum

cosmea und verbene
sie spielen miteinander
führen einen sommertanz auf
sie umschmeicheln sich und mich mit ihren zarten formen
auf galanten beinen wiegen sie sich im wind
inbegriff des sommers
hindenken an den sprotte-garten auf sylt
dessen frau cosmea hiess

karden
ich liebe sie in ihrem aufrechten stand
und fotografiere sie gern im gegenlicht
dann kommt in ihrem stacheligen wesen das
leichte und beschwingte hervor

BOTANISCHER GARTEN II …

KAKTEENHAUS

frau magdalena hat vom bauerngarten ins kakteenhaus gewechselt
sie betreut hier die kakteen und sukkulenten oder die menschen – ich weiss nicht so recht
freitags und samstags ist sie hier zugange
zur zeit ist hier eine unerträgliche hitze – fast zum umfallen
ich habe angst um die magdalena dass sie zu einer kaktee verbrät
auch den kakteen scheints nicht nur zu gefallen
eine lässt sich einfach umfallen

ich husche durchs langgestreckte glashaus
schaue nach neuen blühwütigen
mache mir ein bild von ihnen und fliehe wieder ins freie
wo es auch nicht viel kühler ist aber wenigstens steht hier die hitze heute nicht
das kleinste windchen ist angenehm und willkommen

ein neues grosses aussenbeet ist noch dazu gekommen
was damit im winter passieren wird werde ich sehen

sehenswert ist das ganze auf jeden fall und nicht nur für kakteenfreund/innen
und wie gerade die unscheinbarsten und kleinsten zur blüte drängen
mit seiner artenvielfalt erstaunt es mich immer wieder

BOTANISCHER GARTEN KASSEL I …

MAGDALENENGARTEN

gerade jetzt entfaltet er seine grösste blühzeit
die stauden zeigen ihre volle blütenpracht
der duft lockt nicht nur die hummeln und bienen an
sondern auch mich

ich treffe anna
gemeinsam rätseln wir herum wie die einzelnen blumen heissen
wir sitzen auf der bank
schatten hat sich hereingeschlichen
wir warten auf regen und dass ihn der wind hierher tragen möge
es nieselt dann auch und etwas mehr
ich bin so beglückt über das kühlende nass
dass ich im regen fotografiere
ein einziges erlebnis

magdalenen-garten
so nennen ihn die gartenfreunde liebevoll – heisst so
weil magdalena guzowski ihn viele jahre betreut hat
sie sagt
dass wolfgang … die stauden gut platziert hat
mir gefallen einzig die apfelblütchen nicht
sie füllen die lücken nicht und gehören für mich
in keinen bauerngarten
vielleicht irre ich mich

HUMMELFLUGTAG…

hummeln

so samtig weich
so wohlig brummelnd
einstimmen möchte ich
in ihren summton
sie streicheln
die kleinen fliegkugeln
die nektar nascherinnen

heute ist hummelflugtag
so zahlreich sind sie erschienen
die reseden scheinen sie zu mögen
sie zu erkennen
oder gar auseinanderzuhalten
mit ihren gelben roten
oder schwarzen hinterteilchen
ist ein haltloses unterfangen

es gibt
250 arten
davon
36 in deutschland
– das weiss ich erst seit heute –

steinhummeln
ackerhummeln
erdhummeln
gartenhummeln

heide- wald- baumhummeln
ganz wie du willst
wenn du eine siehst
sag
ich lass sie grüssen

BOTANISCHER GARTEN KASSEL I a …

SOMMERSONNENTAG
IM BOTANISCHEN GARTEN KASSEL

für einen sommersonnentag ist der botanische garten ein geeigneter ort.
kaum sonst einer in kassels umgebung – vielleicht von der wilhelmshöhe und der karlsaue zu übertreffen – hat so viele blumen nach sorten unterschieden und in beete gefasst. die heutige gartenanlage ist einmalig in ihrer formsprache und geht auf vorlagen von 1950 zurück.

leicht und luftig kommen die stauden daher mit zahlreichen wegen, die jede staude auch einzeln betrachten lassen.

im heilkräutergarten, welcher der vorlage eines hexagramms folgt, werden geruchssinn und augen gleichermassen verführt. es sind ca. 60 verschiedene kräuter, die hier prächtig gedeihen und ich kann meine heilkräuterweisheit immerwieder auffrischen und vervollkommnen. die form des hexagramms hat eine starke wirkung, auch wenn sie diese nicht ohne weiteres offenbart und verrät.

den rosengarten habe ich gestern ausgelassen. die sonne schien zu stark. ich werde also wieder und wieder in den garten gehen, schauen und entdecken.

dafür hatten es mir im schatten liegenden rondell die verblühten päonien wieder angetan mit ihren interessanten und sehr verschiedenen samenständen. das morbide vergehen der pflanzen übt einen enormen reiz auf mein sehen aus und erzeugt mir fast fantastische bilder.

im magdalenengarten war das licht nicht mehr optimal und ich berichte später.

der botanische garten ist im moment ein geschenk für die seele. ich habe das gefühl, dass er immer schöner wird. ich finde schattenplätze unter bäumen und in überwachsenen lauben. der kleine see mit der wasserträgerin ist eine oase der erholung.

ich müsste weit ausholen, um alle besonderheiten hervorzuheben. der botanische garten ist eine entdeckung für die, die sich auf seine spuren und wege begeben.

BLÜHEN UND WELKEN III…

sehr deutlich zeigen sich bei den päonien die samenstände
jede art hat eine andere kreation
alle finde ich ausnehmend interessant – fast magisch
ausdrucksstark und formvollendet geben sie sich ihrer aufgabe hin
sie lassen mich teilhaben an diesem werdegang

sie gleiten in die samen und in ihre weiterexistenz
die samen tragen die energie für ein nächstes