100 JAHRE BOTANISCHER GARTEN KASSEL…

Sonntag, 22. Mai 2016
10-18 Uhr PFLANZENBÖRSE UND JUBILÄUMSFEST
BOT. GARTEN ALLEE_P1490100fast hätte ichs mal wieder vergeigt – mir termine zu merken ist fast unmöglich.
zum glück waren mehr gute geister unterwegs als sonst. alle bedrängten mich, am sonntag doch zu kommen – wieder einen schönen artikel mit bildern vom fest zu machen oder ein buch, was ich dann im nächsten jahr anbieten kann. in diesem jahr schlummern meine bisherigen bücher. weil ich den termin vergessen habe, habe ich auch vergessen bücher für den verkauf machen zu lassen.
im garten ist ordnung wie nur selten. alles ist vorbereitet und herausgeputzt – dank der vielen freiwilligen helfer. dennoch bleibt zeit für ein tässchen kaffee unter dem wallnußbaum, der mir mal wieder mächtig imponiert. alle seine kätzchen hat er ausgelegt wie zu einem teppich und läßßt sich im wachsen nicht aufhalten.

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BOT. GARTEN KASSEL_PÄONIEN_II_18.053BOT. GARTEN KASSEL_PÄONIEN III_18.054besonders locken mich die strauchpäonien, welche die eisheiligen gut überstanden haben und blühen wie verrückt – als wüßten sie vom fest am sonntag und der bedeutung des einhundertjährigen bestehens. ihr beitrag imponiert mir mächtig und erfreut mich in jedem jahr wieder.
das wetter macht auch mit – es kommt sonne bei 27 grad wärme – jedenfalls ist es so angesagt. es kann also nichts mehr schief gehn.

BOTANISCHER GARTEN KASSEL…

IM FRÜHJAHR…
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BOT. GARTEN KS_10.04_REIHER_das schönste erlebnis zuletzt – der reiher fliegt ein. ganz gemächlich umschreitet er den kleinen see – gänseliesel wird zur reiherfrau. nah geht er an den uferrand. er spiegelt sich im wasser – fängt einen fisch der nur ein stöckchen ist…

BOT. GARTEN KS_10.041_STRAUCHPÄONIEN__bearbeitet-1die stock- oder baum-päonien geben ihr bestes. formen schon blütendolden – riskieren viel – eine frostige nacht. ich halte ihr bemühen im bild fest – falls…
,sie wissen doch bescheid…‘ spricht mich ein ehepaar an – fragt was das für pflanzen seien. das gespräch geht – wie so oft – von den blumen zu den dingen in der welt und was bewegt. botanik liegt ganz nah bei den menschlichen themen.
BOT. GARTEN KS_BLÜTEN_10.042_bearbeitet-1es blüht noch nicht viel. hier scheinen die pflanzen und bäume mehr zu wissen als in anderen regionen – sie sind vorsichtig…
der mandelbaum blüht prächtig empfängt die menschen am eingang – schenkt ihnen freude und einen schönen frühlingstag und heißt sie willkommen.

LINDENALLEE IN DER KARLSAUE…

´Dunkle Allee´ Linden – Tilia
AUE_LINDENALLEE_BLÄTTER_P1370234ich wusste gar nicht, dass diese lindenallee als eine dunkle bezeichnet wird. woher der name kommt, weiss ich nicht. aber dunkel erscheint sie mir das ganze jahr über nicht. und gerade jetzt lässt sie sich an, als habe sie alle verfügbaren lichter angezündet.
auf dem weg zu meinem kompostloch muss ich immer an ihr vorbei – entweder von der einen, oder der anderen seite.
es gibt viele lieder zu einer linde – wie gesagt einer – nie einer ganzen allee. dazu sind sie vielleicht auch zu selten.

A U E _ LINDENALLEE_20.10hier flanieren zahlreiche parkbesucher/innen – meistens mit hunden. hunde mögen die allee – oder die hundemenschen…
am ende der allee – oder am anfang – jenachdem – erhebt sich ein hügel. auf dem stehen drei parkbänke. von der mittleren hat man einen blick längs der allee. und ob ich oben stehe oder unten – der blick ist immer ein anderer. vielleicht sogar ist die allee an dunklen, trüben tagen auch eine „dunkle“…

BOT. GARTEN_LINDENALLEE_P1370033im botanischen garten hat man eine kaiser-lindenallee angepflanzt. die bäume sind als spalier gezähmt und beschnitten – arme dinger… naja, immerhin eine linden-allee.

DAS LIED VOM HONIG…

DIE BIENEN IM BOTANISCHEN GARTEN IN KASSEL…
DUTLI RALPH_400_DAS LIED VOM HONIG_IMG_20151002_0001_bearbeitet-2immer muss ich es erwähnen – das buch von ralph dutli – DAS LIED VOM HONIG – eine kulturgeschichte der biene.
darin heisst es u. a.: die symbolkraft der honigbiene ist eine menschheitskonstante. das kleinste aller nutztiere schenkt dem menschen nicht nur sein bestäubendes mitwirken bei der entstehung von früchten und gemüsen, sondern auch nahrung, süßstoffe und kerzenlicht in honig und wachs, wirksame heilmittel in vielfältiger form, reiche symbole und tiefgründige gedanken. die biene gab anlass zu religiösen riten, aberglauben und wundergeschichten. sie stand für gemeinschaftssinn, selbstaufopferung, zukunftsvorsorge, durchdachte ordnung, reinheit, fleiss und fülle. aber auch: für magie und prophetie, seele und inspiration. ralph dutli erzählt davon mit kenntnisreicher gewitztheit und poesie…
BOT. GARTEN_SVEN_BIENEN_01.10ich traf sven den bienenzüchter ganz unerwartet. dass wir uns so ins bienenthema verstrickten hing auch damit zusammen dass er sich für dutli und sein werk interessierte. wir unterhielten uns lange und angeregt. unser interesse am erhalt der bienenvölker war ungeteilt – obwohl sven die bienen züchtet und ich den honig nur esse. er war dabei sie zu füttern – zwei drittel honig – ein drittel zucker – oder umgekehrt… die bienen tragen emsig die letzte ernte ein – tragen dicke gelbe höschen – um dann irgendwann nicht mehr zu ihrem stock zurück zu kommen.

BIENEN AUF NASE_SVEN_P1360682bienen sind für unser überleben wichtiger als wir für das überleben der bienen – so viel ist klar. mir widerstrebt das ständige rasenmähen und die überlegung wovon die bienen denn leben sollen wenn wir ihnen die nahrungsquellen rauben. jede woche ein mal wird hier gemäht. firmen kommen – überfallartig – mir blutet das herz.
früher mähte man 2 mal im jahr – ende mai und im oktober. nun greift der ordnungswahn um sich und niemand bedenkt dass ordnung auch untergang bedeuten kann.
das buch von dutli als pflichtlektüre in den schulen. es liest sich spannend und erweitert die sicht auf das von mir so bewunderte bienenvolk.

REGEN IM KAKTEENHAUS…

eine stachelige angelegenheit…
BOTANISCHER GARTEN KASSEL
BOT. GARTEN KS_KAKTEEN_P1320286BOT. GARTEN KS_KAKTEEN II_P1320287

eine regenpause wird zur fotopause. der regen prasselt aufs dach. ich sitze gemütlich in der sitzecke und trinke mein smoothie.

BOT. GARTEN KS ROSEN_II_23.065BOT. GARTEN KS ROSEN_KAKTEEN_I_23.063noch vor tagen blühte es hier üppig – das ist nun vorbei. noch sitzend fokussiere ich mit der kamera stachelige ausschnitte – und finde gefallen daran. das sehen verfeinern – nicht das offensichtlich schöne bannen. verschiedene grüntöne herausgeschaut zwischen hell dunkel und zartgrau. ich bin begeistert – mache bilder aus meinem eben ergriffenen blickwinkel – schaue und bin erstaunt.
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DAS ROSENLIED NEU…

ROSEN IM BOTANISCHEN GARTEN KASSEL
BOT. GARTEN KS ROSEN_I_23.06
wenn sie regenschwer
zur erde sich neigen
wenn sie ganz trunken
ihr innerstes zeigen

sind regenrosen
mit zartem kosen
voller schönheit und würde
und tragen eine bürde

die wir nicht sehen
und in ihrem vergehen
lebt das bild von der rose
weiter in mir

rosadora
BOT. GARTEN KS_ROSENJUNGE_P1320404BOT. GARTEN KS ROSEN_II_23.061in diesem jahr gibt es wieder einen rosengarten im botanischen garten.
die rosen wurden ausgewechselt und deshalb mussten die beete ein jahr warten auf neue erde und neue rosenpflanzen, weil man rosen nicht an dieselbe stelle pflanzen kann, wo schon einmal rosen standen.
sie blühen wundervoll. doch die üppigen mit mehreren rosen auf einem stiel wurden von heftigen regengüssen sehr malträtiert, wurden zu schwer und liegen zum grossen teil am boden.
BOT. GARTEN KS ROSEN_III_23.062zweifelsfrei gibt mir das schöne bilder, doch das ungezwungene vergehen und verblühen ist besser zu ertragen – ist das, was man sich eher wünscht. die neue kraftvolle erde trägt sicher zu dem plötzlichen explosionsartigen wuchs bei. der regen prasselte in die rosen hinein. dem waren sie nicht gewachsen. sicher werden sie kräftiger nach einem rückschnitt. ihr duft hält sich bis zuletzt. noch an meinem imac duften sie mir entgegen, hüllen mich ein in schönste erinnerungen eines rosentages und leben so weiter.

LESEHAUS IM BOTANISCHER GARTEN…

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noch nie habe ich die zeit im botanischen garten genutzt, um zu lesen. es gibt zu viel zu sehen, zu fotografieren. das thema habe ich eigentlich schon immer vorher im kopf. natürlich kommt noch viel unerwartetes hinzu.
im lesehaus findet man bücher zum gleichlesen bei gemütlichem sitzen, zum austauschen und mitnehmen, oder einfach hinzutun. gestern schien mir, es haben zu viele menschen entdeckt, ihre bücher dort zu entsorgen. naja, das erweitert die auswahl.

BOT. GARTEN_SITZECKE_P1310366ein gemütlicher schattenplatz unter der rosenpergola

BOTAN. GARTEN KS_PÄONIENKNOSPEN_08.062gestern hatte ich mit einer anderen kamera noch einmal die päonien im blick. vom aufblühn bis zum verblühn bieten sie ausgefallene einblicke.

BOTAN. GARTEN KS_08.061auf weitere veränderungen bin ich schon jetzt gespannt. der herbst hat sicher noch einige überraschungen bereit.

BOTANISCHER GARTEN KASSEL…

PÄONIEN

zuweilen Duftschwärme.
als wüssten die Päonien von der
Sehnsucht der Gärten.

Elsbeth Maag
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lieber als alle rosen sind mir die pfingstrosen. dass sie duften, könnte ich nicht sagen. mit ihren grossen blütenblättern haben sie eine beschwingtheit, die ansteckend ist. freude schwingt mit, wie besonders an den blüten der strauchpäonien alles freude und leichtigkeit ist. sie strahlen förmlich und zu sommerbeginn ist das ein schönes. viel schönes wünscht man sich für den sommer, viel schönes von allem. überfluss pur.

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auch die päonien fliessen über – ihre blütenblätter gelangen am schluss in einen blütenfluss, fliessen zur erde zu einem blütenmeer. man muss es zusammen schauen – das blühen und welken. erst diese zusammenschau vermittelt ein gesamtbild von der päonie. das bild vom leben und sterben wird so zum gleichnis, man kann es leichter annehmen.

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die farben sind betörend und es gibt kaum eine farbe, welche der pfingstrose nicht zueigen wäre. nach dem verblühen zeigt sich ein fruchtstand mit balgfrüchten, die, oft rötlich gefärbt, einen eigenen reiz besitzen. sie sitzen auf kronblättern, da liegt es nahe, die im rund angeordneten balgfrüchte als krone zu sehen.

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hier im botanischen garten stehen sie im rund  um einen rasenplatz, der mitten gemäht ist und drumherum ein wildwachsendes blütenband aus gras und margeriten hat. erhöht der bepflanzte teil mit den päonien. in der mitte die geballte energie, welche die  ausstrahlung noch verstärkt. eine gelungene komposition.

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ÜBER DIE FROSTGRENZE…

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bei Books on Demand

immer ist in der natur das wachsen blühen und vergehen das thema
das blühen wird bewundert das vergehen weniger

die kapuzinerkresse ist vom frost gebeutelt und in die kniee gegangen – in die kniee gehe ich nun auch
die blätter hängen herunter wie wäsche von der leine 
die regentropfen liefern die trauer und fangen reste des lichtes – dadurch ergeben sich wunderschöne bilder
die welken blätter der kapuzinerkresse zeigen sich in kleinen kunstwerken
ich liebe diese morbiden bilder und nicht nur das blühen fange ich ein sondern schaue jeden ausdruck der pflanzen an – ein sichtbarer vergleich mit unserem eigenen leben
es geht mir um die verbindung zwischen den pflanzen und den menschen – ums hinschauen um zu verstehen

ich fotografiere wie getrieben – hocke auf der erde und verändere meine sicht durch standortwechsel als müsse ich mich beeilen -
dass ich richtig geahnt habe zeigen mir einen tag später die pflanzen die auf dem boden liegen – eben wie wäsche aber diesmal als seien sie von der leine gefallen
kapuzinerkresse ist sehr frostempfindlich

alles kann man wiederholen aber nichts ist wiederholbar

rosadora
oktober 2013

HERBSTFLÜSTERN…

COVER_Herbstflüstern

bei Books on Demand

erst ist da das frühjahr mit seinen zarten farben – der sommer bringt es schon kräftiger hervor.
aber der herbst mit seinen farbenfrohen warmen farben überwältigt sie alle.

so reich und prall und ausgefallen einzigartig ist auch ein menschenleben, nur können wir es nicht immer sehen, weil es sich nicht im aussen abspielt.

die pflanzen geben ein eindrucksvolles spiegelbild. die bilder fange ich ein, sammle sie, mache sie zu begleiterinnen meines lebens.

hier ist es der alant im herbst – eine heilpflanze, die schon im sommer seine kräfte in erscheinung bringt, aber nun sich in sein neues dasein hineinwindet.

im frühling und sommer strebt er dem himmel, dem licht, entgegen,
im herbst und winter der erde.
zwischen himmel und erde tanz er seinen tanz – spielt er sein staudenspiel durch das jahr.