URWALD VERSCHANDELT…

DIE EINGESPERRTEN BÄUME..
URWALD VERHUDDELT_IV_P1550613ich schäme mich so, dass ich den besucherinnen und besuchern des urwaldes, die oft von weit her kommen, die ältesten eichen nicht mehr vorstellen kann, als das, was sie bisher waren – freiwachsende wesen, die ihrem ende entgegen sehen, dass ihr hohes alter respekt und bewunderung fordert.

URWALD VERHUDDELT_X_P1550667 URWALD VERSCHANDELT_ IV_P1540869nun hat man sie weggesperrt in übelster form – ein gatter drumherum und zu ihren füßen dicke äste, damit man ihnen ja nicht zu nahe komme, um das rauditum zu unterbinden.
das widerspricht für mich dem urwaldgedanken, wo alles ursprünglich bleiben darf – der mensch nicht eingreift.
der kontakt mit den bäumen ist nun verhindert. wie oft habe ich gespürt, gerochen, dicht geschaut und bewundert, was nun nicht mehr möglich ist. das empfinden für einen baum ist in der nähe etwas viel intensiveres, als wenn ich ihn nur aus der ferne betrachten darf.
der gedanke des wegsperrens will mir einfach nicht in den kopf.
erst beordert man die vielen, allzuvielen menschen hier her, um dann über ihr verhalten empört zu sein. die gründe, weshalb sie den ort aufsuchen, sind so verschieden wie das verhalten der menschen. nicht alle haben den respekt für die alten baumwesen – sie wollen sich nur mal austoben – und dabei muß auch so mancher ast, manch alte baumrinde – oft mehr – dran glauben, werden ihrem unflätigen verhalten zum opfer. sie haben einfach schlechthin kein gespür für die natur.URWALD VERHUDDELT_VI_P1550629wer diese einschränkungen angeordnet hat wüßte ich gern. die waldarbeiter, die oft gar keine sind, folgen nur den anweisungen ihres arbeitgebers. oft fehlt der nötige sachverstand, und sooo sieht das dann auch aus.
URWALD VERHUDELT_I_P1550608auch die vermatschung und sperrung des einser weges ist ein fiasko. wieso werden diese arbeiten im sommer durchgeführt, wenn die meisten besucherinnen und besucher im wald sind. ziemlich kopfloses getue – finde ich.

URWALDBAUM…

DER HALBE BAUM HALB…
URWALD_HALBER BAUM HALB_I_P1540863was ist ein baum, wenn er halb ist und dazu nur die hälfte eines halben baumes – er ist immer noch baum. mit seiner halben wucht ist er einfach das, was er ist, eine eindrucksvolle erscheinung im zustand des vergehens.

URWALD_HALBER BAUM HALB_II_03.07mir fällt nicht ein, ihn mir ganz und heil vorzustellen. das übersteigt mein vermögen. so wie er ist zieht er mich in seinen bann, lädt mich ein in sein inneres geheimes einzutreten. ehrfürchtig wage ich es, bewundere die warmen farben und den duft, den er ausströmt, besonders wenn es etwas feucht vom regen ist. ich betaste ihn. zu jeder zeit ist sein verwesendes innen, das vermodernde holz, warm, so, als wäre sein ganzes leben als energie noch geballt vorhanden.

URWALD_HALBER BAUM HALB_III_03.071 URWALD_HALBER BAUM HALB_IV_03.072ich verweile und fühle mich geborgen. er legt einen schutzmantel um mich, er verweist mich auf gedanken, die ich sonst nicht denken würde – die vergänglichkeit in seinen schönsten formen und farben. er ist ein trost für mich, wie er mir zeigt, dass alles in den kreislauf der natur, ja der welt, zurückkehrt. er belehrt mich mit größter sorgfalt und vielen bildgleichnissen. dafür danke ich ihm.
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IN DER KÜHLE DES URWALDES II…

LIMANGO-EICHE…
URWALD_LIMANGEO_EICHE_P1540165als ich ihr vor fünf jahren meine aufmerksamkeit schenkte, sie in meinem buch DIE DUNKLE SCHÖNE UND IHRE URWALDWESEN einen platz fand, reizte mich an ihr dieses entzückende wesen, das einem löwen mit zottiger mähne glich.
eigentlich hat sie sich in der zwischenzeit nicht sonderlich verändert – auf jeden fall erkannte ich ihn wieder – meinen limango. tapfer hält er seinen kopf her, am boden ein wesen, das flehend zu ihm aufschaut.
die eiche steht abseits vom wege und hat keinen besonderen namen. ich nenne sie einfach limango-eiche.

URWALD_LIMANGO EICHE_II_23.064 URWALD_LIMANGO EICHE_III_23.065 URWALD_LIMANGOEICHE_I_23.063_bearbeitet-1auch ihr ging ich ins geäst und sah große parallelen zu der kamineiche. vielleicht sind sie geschwister – sie stehen nicht weit voneinander entfernt. sie erhält nicht annähernd die aufmerksamkeit von der kamineiche. dabei ist sie mindestens ebenso interessant. auch hier das licht des sommertages ein gewinn und gute ausleuchtung meiner fotos.
dass die schadstellen auch gleichzeitig die interessanten stellen an der limango-eiche sind, liegt an der farblichen eigenart, die wunden oft haben.

uralteichen haben etwas erhabenes, erhebendes und locken meine bewunderung ob ihres großen alters.
ach wenn sie doch erzählen könnten, etwas urwaldmäßig einmaliges.

IN DER KÜHLE DES URWALDES…

DER KAMINEICHE INS GEÄST…
URWALD_KAMINEICHE_P1540207der immer andere blick. die kamineiche ist wohl der bekannteste baum im urwald. oft habe ich sie bestaunt und fotografiert, bin in sie hineingeklettert. doch wieder und wieder legt sie sich ein neues gewand an. heute für den hellsten und längsten tag des jahres. die sonne hilft bei der gestaltung und mir ist es nicht unentdeckt geblieben.

URWALD_KAMINEICHE_I_23.06 URWALD_KAMINEICHE_II_23.061 URWALD_KAMINEICHE_III_23.062in ihrem geäst leuchten farbfetzen, das kleid zerrissen und etwas schmerzt mich, weil es auch ausschaut wie klaffende wunden. die wunden machen sie verletzbar und dazu denke ich, dass, wenn die grelle sonne in das so offene baumfleisch hineinfällt, der schmerz der eiche immens sein muß.
die verletzungen, teil des vergehens der eiche, geben schöne bilder her, lenken ab vom schmerz, den sie ja vielleicht auch nicht hat. sie gibt mir tiefen einblick, tut das vielleicht nur für mich, weil die anderen das so nicht wahrnehmen und ich fühle mich ihr verbunden wie nie bisher.

BAUM-ART…

BEBERBECKER FRIEDHOF… reinhardswald

BEBERBECKER FRIEDHOF_I_P1500266die ahornbäume des beberbecker friedhofes sind etwas besonderes. gleichsam alle bemühen sich, kunstwerke hervorzubringen in form von knollen oder wucherungen besonderer art. BEBERBECKER FRIEDHOF_IV_P1500245

BEBERBECKER FRIEDHOF_II_06.061 BEBERBECKER FRIEDHOF_III_06.062

nicht einfach knollenförmige beulen entwickeln sie, sondern gestalten ihre tumorigen ausbuchtungen so detailbeflissen, dass ich sie in die kategorie BAUM-ART einordne. ordnen, das gelingt ihnen nur bedingt, aber immerhin nehmen sie diese baumkrankheit, von erdstrahlen, bakterien oder pilzen ausgelöst, als einen teil von sich und machen das beste daraus.
auch für holzliebhaber sind sie der beste teil eines befallenen baumes, da ihr holz sehr hart wird und einmalige maserungen aufweist, einmalig, weil keine der anderen gleicht.
in unbeaufsichtigten baum- und waldzonen wird ihnen also nicht ihre krankheit, sondern die raffgier der holzliebhaber zum verhängnis. auf dem beberbecker friedhof besteht diese gefahr (hoffentlich) nicht.

BEBERBECKER FRIEDHOF…

400 JÄHRIGE EICHE…
BEBERBECKER FRIEDHOF_2011_DSC_57732011
sie winkt mir zu – diese uralteiche – wenn ich vorbei fahre – schon seit vielen jahren – und ich würdige sie immer eines blickes. einen arm streckt sie weit aus – das schaut dann aus wie ein winken.
2011 brachte sie noch etwas laub hervor. als ich sie dieser tage auf dem friedhof  persönlich besuchte, war das nicht mehr der fall.

BEBERBECKER FRIEDHOF_MAI 2016_P1480310BEBERBECKER FRIEDHOF_EICHE_06.06
sie ist wie ein denkmal und unter den baumfreunden bekannt. sie steht da, als wolle sie in dem zustand noch lange verharren. das wäre schön – ohne sie wäre beberbeck um eine sehenswürdigkeit ärmer.

BLAUGLOCKENBAUM…

INSEL SIEBENBERGEN
BLAUGLOCKENBAUM_GOOGLE BILDER_k800paulownia26yfbvm73ts_bearbeitet-1seit monaten – über den winter hin – hüte ich die kleinen samenkapseln mit den noch kleineren samen auf meinem beistelltisch als wären sie kostbarer als gold.
vor ein paar tagen entdeckte ich den baum, von dem die kleinen samenhüllen stammen. der hatte diese samen noch bei sich und nur wenige abgeworfen.
sinnend schaute ich in die äste und drei menschen, die sich von mir anstecken ließen, rätselten mit mir, was das für ein baum sein könnte. eine frau sagte, es könnte der männliche kiwibaum sein.
ich kürze ab – etwas später war es ein paar, von dem der mann dann genau wußte, was das für ein baum ist – ein schwedischer mehlbeerbaum. weil er auch noch den lateinischen namen wußte, glaubte ich im fast.

INSEL SIEBENBERGEN_BLAUGLOCKENBAUM_02.06.2016_15.05.02.061

2. juni 2016

BLAUGLOCKENSAMEN_I_P1490661 BLAUGLOCKENSAMEN_II_P1490660

INSEL SIEBENBERGEN_BLAUGLOCKENBAUM-15.06.2016_15.05.02.0615. mai 2016
ich hatte die nummer des baumes fotografiert und schaute zuhause in dem pflanzenführer zur insel siebenbergen nach. es gab unter der nummer den namen BLAUGLOCKENBAU.
im internet schaute ich unter blauglockenbaum – google bilder – nach und fand den blaublühenden baum.
nun warte ich, dass er seine blüten in diesem jahr mir zeigt und ich ihn entsprechend begrüßen und bewundern kann.

IM URWALD SABABURG…

DIE BRANDEICHE… …ist am 19. September 1999 ausgebrannt. Sie trug noch ein paar grüne Blätter, der Hohlkörper war mit knapp einem Meter verwestem Müll gefüllt. Es war recht trocken, hatte 14 Tage nicht geregnet, kein Gewitter. Plötzlich stand sie in Flammen. Brandstiftung. So ist das! beste Grüße Jupp URWALD_BRANDEICHE_P1490426 dies berichtet mir herm. josef rapp, großer urwaldkenner, zu der alten eiche, die ich brandeiche nenne. der kontrast zwischen dem verbrannten innenraum und den helleren aussenflächen der alten eiche sind mir immer wieder anreiz zu detailsbildern. dabei spielen das helle und das dunkle interessante kontraste. die veränderungen über die jahre nach dem brand geben mir stets neue bilder. URWALD_BRANDEICHE_I__28.054_bearbeitet-1 URWALD_BRANDEICHE_II__28.055 URWALD_BRANDEICHE_III__28.056

URWALD SABABURG…

…noch einmal und immer wieder…

MEIN BAUM – UMGEBEN VON ADLERFARN…
URWALD_MEIN BAUM_DETAIL_P1490297es gefiel mir ausnehmend gut – dieses wuscheltier – mit blick gen himmel – die unwetter vorausahnend. nicht aus der ruhe zu bringen ist es. mir fehlt ein name – rosario wäre vielleicht passend. ob es sich daran gewöhnen wird und ich seinen namen nicht vergesse und es dann beleidigt ist. ich gebe mir mühe.
es ist nur ein kleiner ausschnitt meines baumes. wenn ich dort bin, ist es eine meditative geste meinerseits, die vielen kleinen einzelbilder zu finden und zusammenzufügen – und – in meiner erinnerung zu bewahren. es war mal ein aufrechter baum…

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noch ein letztes mal zu meinem baum, ehe der adlerfarn menschenhöhe erreicht und einen wall bildet, den ich dann nicht mehr durchdringen kann für mehrere monate. er schnellt in die höhe und reicht mir schon jetzt bis an die hüften. vielleicht, dass ich mir einen schleichweg ausdenke, aber der ist dann beschwerlich und sehr umständlich und mir mittlerweile fast unmöglich.

URWALD_MEIN BAUM_II_28.051 URWALD_MEIN BAUM_III_28.052
durch zufall geriet ich auf die SEPIAtaste und beschloss, damit ein paar aufnahmen zu machen. nun hab ich sie gegenüber gestellt und schaue mal, was es macht. im nachhinein finde ich ja das satte grün noch durchdringend und sich bei mir einschmeichelnd, aber irgendwann, wenn das einheitsgrün ganz aufdringlich überwiegt, werde ich vielleicht häufiger auf sepia oder schwarz/weiß, das mir noch besser gefällt, zurück greifen.

URWALD SABABURG…

EINSICHTEN IN DIE KAMINEICHE…

viele fotos habe ich schon von der kamineiche gemacht, doch in der zwischenzeit komme ich vielleicht noch in den kamin hinein, aber nicht mehr raus oder nur mit hilfe. also bat ich einen jungen mann, er war mit einer gruppe freunden aus essen unterwegs, mir mit meiner kamera ein paar fotos aufzunehmen. er kletterte hinein und es war verdächtig still. geduldig wartete ich draußen und war sehr neugierig auf die bilder.
die bilder wollte ich erst zuhause anschaun, weil am kleinen monitor der kamera kaum etwas zu erkennen ist.

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ich ließ mich mit meinem mir unbekannten kameramann noch ablichten, nicht zuletzt, weil ich mir namen schlecht merken kann. dann habe ich wenigstens das gesicht in erinnerung
und kann es bei meinen vielen kontakten nicht verwechseln.
die überraschung war groß – groß – weil so wunderbare bilder gelungen sind und mir die ablichtung so wohl nie mehr gelingen wird.
danke du mir nun bekannter kameramann und fotografiere schön, du hast talent…

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