WILHELMSTHAL…

bei calden

AMALIENTHAL…

WILHELMSTHAL_SCHLOSS VON AUßEN_IV__21.1111643 kaufte die hessische Landgräfin Amalie Elisabeth, Witwe von Wilhelm V., das Gut Amelgotzen. Das Gut war ursprünglich im Besitz des Klosters Helmarshausen. Unter dem Namen Amalienthal diente es ihr als bescheidener Landsitz. Das heutige Schloss wurde von 1743 bis 1761 als Lustschloss für den hessischen Landgrafen Wilhelm VIII. erbaut.

WILHELMSTHAL_BAUMSCHATTEN IM WASSER_I_P1590074WILHELMSTHAL_BAUMSCHATTEN IM TEICH_V_21.112eigentlich wollte ich baumschattenwasserbilder fangen. dass es nicht so recht gelang lang daran, dass wegen renovierungsarbeiten der gesamten wasserleitungen der kanal hin bis zum zugewachsenen wasserreservoir für die wasserspiele das wasser abgelassen wurde.

WILHELMSTHAL_KANAL_OHNE WASSER_III_21.11

WILHELMSTHAL_FIRMA ROHDE_IX_21.116herr a. von der firma rohde erklärte mir, wie schwierig das unterfangen sei, weil niemand mehr die alten aufzeichnungen lesen, geschweige denn verstehen könne. na, dann aber…  wenn die rohre freigelegt sind, wird eine kamera eingeführt, um die lage zu orten und die schäden zu finden, und um sie beseitigen zu können. das ganze soll nach den alten plänen wieder hergerichtet werden.

WILHELMSTHAL_AUSSEN_BRÜCKEN RENOVIERT_VI_21.113 WILHELMSTHAL_PARKIMPRESSIONEN_VIII_21.115

zuvor hatte ich herrn gr. mit seinen beiden dackeln getroffen, der erzählte mir von dem vorhaben, die den park umgebende mauer zu erneuern. kostenspielig sei es und das reiche bis in die millionen – mehrere – betonte er. ob da wohl die kosten für die renovierungsarbeiten der wasserspiele enthalten sind…
ich fliehe vor einem blätterpuster in den hinteren teil des parks. bis dahin ist er noch nicht gekommen. die baumblattherbstallee ist mit einem blattteppich ausgelegt, wie zum empfang einer königin. ich fühle mich willkommen.

WILHELMSTHAL_BLICKACHSE AUSSICHTSTURM_II_P1590137der freie blick zum aussichtturm erinnert mich an die pfaueninsel – berlin wannsee – wo die blickachsen zu den sehenswürdigkeiten geschickt freigehalten werden.  ein verdienst von Peter Joseph Lenné, einer der bedeutendsten Garten- und Landschaftsgestalter Europas. daher habe ich auch hier einen freien blick zum turm – einen herbstlich schönumrahmten und geschmückten.

WILHELMSTHAL_SCHLOSS MIT TEICH VON OBEN_VII_21.114der blick von dem nun belaubten hügel herab auf das rokoko schloß mit vorgelagertem teich hat märchenhafte züge – wie schlösser heutzutage oft und aus unwissenheit auf die damaligen zeiten. fürs auge ist es bezaubernd schön.
das schloß – es hat mich empfangen – es hat mich verabschiedet – das wetter nicht sehr fotogerecht, aber immerhin nicht regnerisch. obwohl mich die bauarbeiten anfangs störten, bin ich froh, die hintergründe erfahren zu haben – und – unser park soll schöner werden… geduld ist angesagt.

hr Peter Joseph Lenné und die Insel Potsdam Film von Rainer Hoffmann | tagesschau24

Fünfzig schöpferische Jahre verbrachte Peter Joseph Lenné, einer der bedeutendsten Garten- und Landschaftsgestalter Europas, im Dienste dreier preußischer Könige. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand seit 1825 ‚die Verschönerung der Insel Potsdam‘, ein Vorhaben, das Lenné, wie er selbst voraussah, zu seinen Lebzeiten nicht würde abschließen können. Er hatte die Vision einer Zusamenführung von Volks- und Schloßgärten, von Landschaft und Feldflur. Diese großartige Herausforderung eines riesigen Gartens mit den berühmtesten preußischen Schlössern ist endlich nach dem Fall der Mauer wieder hergestellt und der Öffentlichkeit zugänglich.
Jubilläumsjahr „Peter Joseph Lenné 2016

Das Lenné-Jahr endet mit der Verleihung der Peter-Joseph-Lenné-Preise des Landes Berlin am 25. November 2016.

FRÜHLINGSWIND IM NOVEMBER…

KARLSAUE ZUM BASSIN…

AU_VOM NORDTOR ZUM BASSIN_TOR_III_20.111ein vogel singt frühlinslieder schon am frühen morgen. das wetter ist irritierend – nicht nur für menschen. schön ists im sturmwind zu laufen. die menschen sind aus den häusern gepurzelt, als wäre baumblattausverkauf.

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sie rascheln unter den füßen – noch – bis sie von den gärtnern weggepustet werden. weich, wie auf einem teppich gehe ich. so ein tag ist ein geschenk.

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der wind peitscht das wasser im see auf. die blätter tanzen den wasserblatttanz – schön anzusehen. ach wäre ich doch ein blatt – nur für eine kleine weile.
noch vor wenigen tagen war das landschaftsbild ein so ganz anderes. jetzt ist die tönung beig-braun – ein bißchen gelb – unvermutet ein kleines rot – so genügsam und doch üppig in seiner art.

AU_VOM NORDTOR ZUM BASSIN_DREI BÄUME HOCH_VI_20.114 AU_VOM NORDTOR ZUM BASSIN_STEFFI UND TEDDY_V_20.113

die menschen führen freudig ihre hunde aus – so viele hunde. ich setze mich auf eine bank. ein hund kommt zu mir gleaufen, leckt mir die hände, schnüffelt ausgiebig. die besitzerin kommt auch – steffi – eine kunststudentin. na das paßt ja – steffi und teddy. wir reden lange – es ist redewetter – und die luft fast lau bis bissig.
frühling im november – das wars doch…

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URWALD IM HERBST…

URWALD SABABURG REINHARDSWALD…

URWALD HERBST_I_P1580543

was sind das für zeiten,wo ein gespräch über bäume fast ein verbrechen ist, weil es ein schweigen über so viele untaten einschliesst.

bertold brecht

URWALD_HERBST_MIT MIRKO_III_17.11 URWALD_HERBST_MIT MIRKO_IV_17.111
das wunderbare herbsterleben im urwald kann ich kaum beschreiben – ich kann nicht vermitteln, wie der duft der erlen mich umschwelgt, wie er in mich hineinkriecht, so dass ich ihn nie mehr vergessen werde. der üppige blätterteppich unter meinen füßen – zum hineinwerfen schön. hineinwerfen möchte ich mich – ganz blatt – ganz baum werden. als ich mich bücke, um pilze zu fotografieren, passiert es: ich kippe nach hinten um und kullere wie ein äpfelchen durchs laub. das aufstehen ist etwas beschwerlich, so über die seite abrollen, aber es zählt zu den unvergesslichen ereignissen des tages. und es passiert mir gleich noch einige male. dazu sind die blätter ausgelegt – denke ich – fallen können ohne schrammen.
erlen, eichen, buchen – die bäume sind nie stolzer und recken sich in den himmel. die erlen sind großzügig mit ihren blattabwürfen, eichen zögern eher und die buchen, naja, die liegen so dazwischen.

URWALD_HERBST_II_P1580544 URWALD_HERBST_MIT MIRKO_V_17.112 URWALD_HERBST_MIT MIRKO_VI_17.113
ich atme tief ein, dass mir fast die lunge platzt – so gierig bin ich nach dem becircenden duft. alles atmet aus und ich atme ein…
zum schluß noch ein apfelbäumchen – eher in richtung baum – das verzweifelt seine sämtlichen äpfelchen abgeworfen hat, damit endlich ruhe einkehren kann. die äpfelchen sind süß und saftig. einen ausgefallenen urwaldapfelgelee würde es geben. doch ich überlasse sie dann doch dem urwald und seinen bewohnern. die wildschweine sind rege – tagsüber verkriechen sie sich im unterholz. sie bevorzugen die ungekochten früchte.
ein urwaldtag – unvergleichlich schön – auch die sonne, die sich leicht zurückhält, spielt mit – bestes fotolicht. ich fotografiere wild drauf los – die ganze herbstschönheit des waldes möchte ich einfangen – reserven für den winter.

NATURHOLZWUNDER…

AUE_HOLZ MACHT KUNST_FLEDERMAUS_VII_P1570737was ist wo und was ist was – finden – schauen – da ist alles – nichts ist da. ja was denn nun – wenn etwas zum wunder werden soll, mußt du es finden. offenenauges schlure ich durchs herbstlaub – das so bunte und vielfarbige – schlunze vom nordtor bis zum großen bassin – mache ein foto nach dem anderen – so schön ist die welt im herbst – und lande – über thomaseiche und baumhasel im ablageplatz der mhk.
das ist froppevoll mit pflanzenabfall jeglicher art und einem berg zersplitterten holzstämmen. der erlangt meine aufmerksamkeit.

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das viertel eines stammes steht allein und aufrecht im weg. kunst – denke ich –  die offene fläche ins schwarze fallend mit nuancen von hell bis dunkel. absichtslos. es verleitet mich dazu, die schnittflächen des holzabfallhaufens genauer zu betrachten.

AUE_HOLZ MACHT KUNST_ II_03.111 AUE_HOLZ MACHT KUNST_ III_03.112 AUE_HOLZ MACHT KUNST_FROSCHFRAU AUF THRON_V_KOMPO II_03.114 AUE_HOLZ MACHT KUNST_KOMPO_VI_03.115

sie werden – mir zur freude – ebenfalls mit kunstblick betrachtet – kunst – die nichtgemachte – wie nur natur es verbirgt.

AUE_HOLZ MACHT KUNST_I_FLEDERMAUS_03.11menschen haben den bäumen die schläge beigebracht – es war nicht einmal ein schlagabtausch. bäume schlagen zwar aus – im besten alter – aber sie schlagen nicht auf menschen los. die maßen sich an, die lebenszeit eines baumes zu bestimmen – machen ihn dann nieder – alles zur sicherheit der menschen – versteht sich – als ob sie so wehrlos wären – die menschen – und wenn schon…
zuhause bewegen mich die wunderbilder noch immer – ich schiebe sie herum – ordne sie mit- und untereinander – finde namen und entdecke schließlich die froschfrau auf ihrem thron. na sowas… das höchstmaß der synergie ist erreicht, was kunstmacher sicher nicht verstehen können – die ist ja auch natürlich – nicht gemacht. also – auf den zufall – auf das finden – auf das allerwichtigste auf der welt die natur…

EINMAL UM DIE INSEL…

SIEBENBERGEN ist eine insel – eine kleine – mit exotischen pflanzen und bäumen. von mai bis oktober kann man sie betreten – gegen entgeld versteht sich. doch von oktober bis mai ist sie zugesperrt. warum, ist mir völlig unklar. die bäume und planzen im herbst- und wintermodus wären eine schau für sich.

DRUMHERUM_I_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.111 also gehe ich aussenherum – schleichweg – sozusagen. die inselherbstbäume aus diesem abstand zu sehen ist besonders. ich kann sie ja ein bisschen heranzoomen… den weg, der keiner ist, gehe ich zum erstenmal. immer mal wieder sah ich menschen dort von der insel aus. und nun sehe ich, dass da gar kein weg ist – wie eine streuobstwiese – nur, dass da keine obstbäume stehen, sondern wunderbare birken – weiden – ahörner – und einige mehr.DRUMHERUM_III_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.113

DRUMHERUM_IV_BRÜCKE_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.114ungefähr kann ich mir denken, wo ich da rauskomme – an der weißen brücke, die so schmutzig ist, dass sie schon nicht mehr weiß ist. ich überquere sie, um meine inselrunde zu vervollkommnen.
AUEGEIST_DRUMHERUM_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.11und wie sollte es anders sein, in der aue ist man niemals alleine. ich werde beobachtet.
an einem dicken baumstamm schaut sie heraus wie aus einem fenster – die baumjule.
eindrucksvoll wie sie da so klebt und alles beobachtet. lange geschichten müßte sie erzählen können, wenn, ja wenn….

DRUMHERUM_INSEL SIEBENBERGEN_LICHT_P1570462

DRUMHERUM_V_HINTER_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.116plötzlich verändert sich das licht wie auf einer bühne. in der ferne dunkle wolken, oder besser gesagt, eine dunkle regenwand. und ehe sie ganz heranzieht, verändert sich das licht, wie man es selten nur zu sehen bekommt. das sind die momente, die mich beglücken und wo ich denke, dass ich vielmehr bei doppeldeutigem wetter draußen sein müßte. ein schauspiel seltener art und sondergleichen.
DRUMHERUM_IVI_VOR DER INSEL_NSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.118 DRUMHERUM_VI_HÄNGEBUCHE_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.117
die parkarbeiter räumen die bänke weg – und – zum schluß meiner runde will ich mich niederlassen auf einer bank, die gestern noch da stand. was diese parkarbeiter für ein verhältnis haben zu den menschen in dem park. alte menschen müssen auch im winter eine möglichkeit zum draufsitzen haben. sie gehen ihre runden sommers wie winters.
und bänke, die dem winter standhalten, gibt es doch. falls sie ein bißchen teurer sind als die grüngestrichenen, die immer abgebaut und nachgebessert werden müssen, blieben doch die mühen des ab- und wiederaufbauens und die kosten dafür erspart. achso, das sind arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, sorry, wie so vieles andere im park. ich wette, der rasen wird nochmal gemäht.

DRUMHERUM_II_BÄUME_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.112 DRUMHERUM_V_BLÄTTER UND PILZE_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.115

mein rundgang war besonders, weil erstmalig, und der bunte herbst hat mir viele bunte bunte bilder geschenkt. anna sagt, das ist jetzt das ende mit bunt, und ich denke – nicht ganz – danach kommt auch noch was…

DIE PRACHT DER BÄUME…

KARLSAUE

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DIE PRACHT DER BÄUME
da ich die grüne pracht der bäume zärtlich liebe
und folglich mich anjetzt im herbst bei ihrem fall,
bei der entblätterung der wipfel überall
und der vernichtung des laubes recht betrübe,
so deucht mir doch, ob hör ich sie im fallen
zu meinem troste dies mit sanftem lispeln lallen:
„du siehst uns von dem geliebten baum
nicht, um denselben zu entkleiden,
noch um ihn nackt und bloß zu lassen, scheiden;
ach nein, wir machen frisch und schönern blättern raum.“

barthold hinrich brockes (1680 – 1747)

AUE_TEICH_II_31.10

AUE_TEICH_I_01.011scharlach eiche

AUE_TEICH_III_31.101kaukasische flügelnuß

AUE_TEICH_KAUKASISCHE FLÜGELNUSS_31.102
am baumalphabet
das leben lernen
den fragen
eine richtung geben
die antworten finden
mal mehr
mal weniger

rosadora

DIE DUNKLE SCHÖNE…

IN IHREM VERGEHEN…

ORPHNE_600_DSC_2157_bearbeitet-1sie ist die hauptfigur in meinem buch DIE DUNKLE SCHÖNE UND IHRE URWALDWESEN. sie gab die anregungen, sie mit den schillernden URWALDWESEN zu umgeben. sie ist die hüterin der wesen. intuitiv nannte ich sie ORPHNE.
ich machte orphne zur mutter des waldes, zu einer göttin sogar, die mit ihrem tier SINACH eine einzigartige erscheinung darstellt. auch in der mythologie sind göttinnen häufig in begleitung eines tieres und nicht voneinander zu trennen.

ORPFNE ALLE_II_2016  bei meinen erkundungsgängen erkannte ich sie nicht gleich. sie war wohl noch mit ihrer selbstgestaltung beschäftigt. doch als die blätter fielen, die sicht im urwald eine andere wurde, sah ich sie, nein, sie erschien mir und es traf mich wie ein blitz. klar und deutlich zeigte sie sich mir. eindeutig war sie die hüterin des waldes.

in den bäumen des urwaldes leben viele gestalten, doch man sieht sie nicht. sie halten sich verborgen und oft sind sie auch erst noch im werden, bilden sich aus, formen sich und nehmen in den schwingungen ringsum wahr, wohin sie sich entwickeln können.
deshalb sind auch für mich die bilder, die ich finde, immer neu. es geht um ein erkennen. in ihrer höchstform gestatten sie es mir.

ORPFNE ALLE_III_20161die DUNKLE SCHÖNE hat sich in den jahren zurückgezogen. es genügt ihr, erkannt worden zu sein. bei ihrem rückgang ins erdreich möchte sie ungestört sein. deshalb hat sie viele kleine bäumlinge um sich herum geschart, damit mir der blick verwehrt bleibe.
im winter, wenn die bäume kahl sind, sie mir einen anderen durchblick ermöglichen, konnte ich sie noch durch die stämmchen hindurch erahnen.
ich weiß, wo sie ihren platz hat und kann ihr auch noch einen ehrenbesuch abstatten, ohne sie bei ihrem dahinscheiden zu stören.
auch noch, wenn sie sich ganz verwandelt hat, zur erde geworden ist, werde ich ihr einen besuch abstatten und ihr danken, dass sie mir die augen geöffnet und ihre botschaften übermittelt hat, botschaften, die nur ich kenne, die nur mir etwas sagen, und die ich niemals verraten werde. sie sind in mein blut eingeschrieben, und wenn mich die vergänglichkeit einholt, werde ich furchtlos dank ihrer erfahrungen, die sie mir übermittelt hat, gehen können.

DAS GEDÄCHTNIS DES WALDES…

vielleicht: ES WAR EINMAL EIN BAUM
MEIN BAUM GANZ 2008_P101014023. MAI 2010
er imponierte mir, weil er sich so viele verschiedene ausbuchtungen und muster hat einfallen lassen. ich war dabei, die URWALDWESEN für mein buch DIE DUNKLE SCHÖNE UND IHRE URWALDWESEN zu sammeln. vielleicht wusste ich zu der zeit noch nicht einmal, dass ich sie – diese wesen – für mein buch sammeln würde.
bei diesem baum staunte ich nur über die vielfältigkeit seiner einfälle, nicht einmal in erwägung ziehend, dass er damit krank und zum verfall verurteilt war. für mich war er einzigartig, aus der reihe tanzend und irgendwie besonders. er schenkte mir viele bilder seines wesens, ohne dass ich mir über die einmaligkeit bewußt gewesen wäre. so ein dicker baum steht doch ewig, dachte ich oder vielleicht nicht einmal das.
URWALD_MEIN BAUM_08.04.2016_P1450747irgendwann war er einfach umgefallen, ohne dass ich den genauen zeitpunkt nennen könnte. auch brachte ich den umgefallenen nicht gleich mit ihm in verbindung. als ich es dann registrierte, machte mich das sehr traurig.
ich begann ihn zu besuchen, wieder und immer wieder, wollte ihn begleiten in der phase des vergehens.

URWALD_MEIN BAUM_08.04.2016_II_P1440550das tue ich nun schon in unregelmäßigen abständen seit 6 jahren. minutiös registriere ich seine veränderungen. seine dicke rinde läßt sich immer wieder neues einfallen – pilze, moos, gras und andere pflänzchen nisten sich bei ihm ein, sozusagen untermieter, und scheinen sich wohl zu fühlen. und er, der baum, die eiche, gibt ihnen die erforderlichen nährstoffe und dazu eine gute aussicht. sie bilden eine gemeinschaft – er im gehen – sie im kommen. jahr für jahr geht das jetzt schon so.

URWALD_MEIN BAUM_BRENNNESSEL_P1470221 URWALD_MEIN BAUM_PFLANZENBOGEN_P1490321

das innen wird immer weniger. eine humusschicht hat sich gebildet, verflüchtigt sich. jetzt kann ich durch ihn hindurchsehen. letztens hat er mich so gelockt, dass ich durch ihn hindurch gekrochen bin. das war nicht ganz einfach mit meinen schmerzenden hüften. die beinen machten mitten in diesem unterfangen schlapp. erinnerungen stiegen auf, dass ich einmal geschrieben habe, dass ich hier sterben möchte. als ich nun so eingeklemmt feststeckte, flehte ich, aber jetzt noch nicht… und er entließ mich aus seinen fängen. eine initiation besonderer art.

URWALD_MEIN BAUM_ROSADORA IM BAUM_P1480325wir haben eine ganz besondere beziehung. wenn ich zu ihm stelze durch den niedergefallenen adlerfarn – das ist nur über den winter und bis ins frühjahr hinein möglich  – ist mir das immer wie ein ganz wichtiger besuch und freude steigt in mir auf. schon jetzt habe ich angst, dass das einmal nicht mehr so sein könnte und mir mein gebrochenes herz zurück bleibt. aber wer weiß, vielleicht überlebt er mich ja auch…
die neugier, die ich an seinem dasein festmache, würde mir fehlen. immer hält er besonderheiten für mich bereit. sein rauhes äußeres beult mal aus, reckt sich in die höhe – und immer wieder anders.

URWALD_MEIN BAUM_DETAIL_I_P1490297 URWALD_MEIN BAUM_DETAIL_II_P1490293fabelwesen schaun mich an – plaudern geheimnisse aus. sie sind gesprächig – flüstern mir dinge ins öhrchen, von denen ich nur träumen kann. sie kennen mich schon mit meiner neugier. immer fällt ihnen etwas neues ein. es wird nie langweilig mit ihnen. sie freuen sich, wenn ich mich interessiert zeige – sie erzählen gern. mehr und mehr komme ich ihnen auf ihre schliche, was sie gar nicht stört. im gegenteil – sie setzen immer noch eine überraschung drauf. woher sie nur all diese eingebungen bekommen. ich habe so einen verdacht, aber ich kann völlig daneben liegen. sie sind so gewitzt und schlau obendrein. aus jeder lage wissen sie etwas zu machen, das erstaunt mich. zauberwesen sind sie – jedes auf seine art. ist das eine mal betrübt, lacht sich das andere ins hörnchen. hörnchen an hörnchen ergeben sie ein kunstvolles gebilde und mir ein schönes foto.URWALD_MEIN BAUM_HOHL_P1470165das wetter spielt eine nicht geringe rolle. bei regen schlagen die baumstammwesen       besondere kapriolen – dann ist das grün noch grüner, das moos bildet pölsterchen und auch die pflanzen recken sich in die höhe. im eingang, der mir fast erlaubt darin zu stehen, hat sich adlerfarn eine startposition erobert – baum und farn eine symbiose.
nun muß ich geduldig sein bis zum winter – erst dann komme ich wieder durch den welken und gebeugten farn hindurch zu meinem baum. er wird sich verändert haben und mir seine wintererlebnisse erzählen. ich kann es kaum erwarten.

MARGARETE…

DER BAUM DER BÄUME
Bewahrung der biologischen Vielfalt
… IM URWALD

URWALD_MARGARETE_II_P1540165die geschichte geht so:

‚Der Sage nach hat in dem Gemäuer der Sababurg einst, so heißt es, ein despotischer Riese geherrscht. Mehrmals hat er seiner Tochter Margarete verboten, sich mit dem Nachbarssohn Kuno zu treffen. Doch die Liebe der verzweifelten Riesentochter ist so stark, dass sie alle Warnungen ihres wütenden Vaters ignoriert – eine Entscheidung mit fatalen Folgen.
Eine verzauberte Prinzessin
Als Margarete wieder einmal heimlich aus der Burg flüchtet, nimmt das Unheil seinen Lauf. Der Riese verwandelt Kuno, den Liebhaber, in eine Eiche. Und auch Margarete bleibt nicht verschont. Zu unbeweglichem Holz verzaubert ist die Prinzessin bis heute.‘

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nicht ganz schlüssig ist, warum die eiche MARGARITE heißt, wenn es doch der kuno, der liebhaber der margarete war, der in eine eiche verwandelt wurde….