WEISS IST WEISS – ODER…

WHT IS WHT? WHY THE WHY?
paul chan

friedrichstrasse 28
428 NR. 40
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alles in reih und glied ordentlich aufgereiht. ich schaue gern hin. eine dekorative installation. die buchtitel interessieren mich und die bucheinbände, ziemlich schlicht gehalten, viele in leinen und aufwendigeren materialien. denke auch, dass es schade ist um die buchinhalte, die vernichtet, aber nicht gelesen wurden, z. b. ´the index of american design´, oder ´encyclopedia of world art´ – pakistan – rembrandt.
doch kunst kann alles, darf alles, soll alles. ob es das, was es soll, auch vermittelt, ist nicht immer klar. ich sehe die überklebungen, kaum bilder, vielleicht bildchen zu nennen, sehe darin die ausmerzung der vergangenheit und das ungültigmachen von angeblich bedeutungsvollem, lese heraus die entstehung von etwas neuem, eines werkes, das einer spontanen und dann wachsenden idee entsprang, kann gut nachvollziehen, was den reiz ausmacht und warum es das publikum blendet und begeistert.
ich fotografiere die installation wie architektur etwas distanziert und auch seziererisch nah und auf die pelle gerückt. der eigenen fantasie sind keine grenzen gesetzt.

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´why the why´?

DRACHENKUNST IM SOMMERWIND…

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erst liegt es

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dann kriecht es

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dann steigt es

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dann fliegt es

40 kleine drachen auf einer schnur aufgezogen von einem grossen drachen gezogen steigen in den wolkenhimmel der karlsaue.
japanische drachenbaukunst neben dem chinesisch ´doing nothing garden´ von song dong.
mit den drachen liegt ein zauber über der landschaft, leicht und schwerelos flattert er in der luft. es stimmt mich heiter, eine weile fliege ich mit, flattere in erinnerungen.

METAPHORISCHE HEILUNG…

HUGENOTTENHAUS
theaster gates

friedrichstrasse
430 nr. 70

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das was es einmal war
1826 bürgerliches wohnhaus
hotel
seit 1970 leer

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das was es werden soll
labor für
objekte
performances
diskussionsveranstaltungen
festessen
installationen
gespräche
u.u.u.

DAS WAS ES ZUR ZEIT IST…

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es riecht nach lehm, nach feuchtem holz, fast rieche ich den tapetenkleister noch. viele wände habe ich in meinem leben tapeziert und gestrichen, teppiche herausgerissen und neue verlegt. ein leiser wind weht durch die räume.

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menschen drängen sich hindurch, fragen, wie finden sie das denn…
der blick in die gesichter, die wortfetzen, ach würden sie ein bild von mir machen auf diesem stuhl, ein ´tschuldigung´ nach einem anrempler, ein unverbindliches lächeln, mama, das klo fehlt hier, flüchtige gespräche, und der helle wahnsinn…

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meine aufmerksamkeit gilt zuerst den vielen wiederverwendeten dingen, eine wohnzimmerlampe im bad, eine türe als tisch, eine haustürklinke als schranktüröffner,
gestapelte holzwürfel als kunst, überhaupt viel kunst aus holzresten in rahmen gezwängt – meine lieblinge.

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ein nachgebildeter schuhputzthron, der den anschein erweckt, eine betbank zu sein, ein schwarzes kreuz im selben raum wie das goldene herz. das herz überwältigt alles andere. verputz an wänden, reste von kleber, treppen mit teppichresten beklebt, von einer wand zur anderen schräg versetzt.
die räume sind klein, schmal und lang, sicher wurden sie als hotelzimmer so umgebaut, ohne namhaften komfort. zur zeit werden sie bewohnt von den arbeitern und künstlern dieses unterfangens.

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ein spiegel der seelen, wie sie nach 1943 geschädigt waren und ein beispiel dafür, wie nach fast 70 jahren des versuchs zu vergessen, die erinnerungen aufbrechen.

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wenn menschen, wie theaster gates, in vielen praktiken und berufen zuhause wären, ich zähle 15, könnte sich die welt in etwas verwandeln, das sie weniger zerstören würde.
ich will nicht weiter ausholen, sondern durch das haus begleiten und dinge zeigen, wie ich sie gesehen habe.

ENDLOS – UNAUFHÖRLICH III

PIERRE HUYGHE
karlsaue
262 nr. 83

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jetzt steht es fest – die kompostlandschaft von pierre huyghe ist mein lieblingswerk der d13. ich entnehme es diesem, meinem begehren, mich immer wieder dort einzufinden, mir zu begegnen in der stattfindenden verwandlung. es lockt mich, zieht mich an diesen geheimnisvollen und spannenden ort.

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nun blüht es, endlich, das springkraut in seinen schönsten weiss- und rosatönen. mit seinem betörenden duft, orchideenähnlich, umschmeichelt es mich. himmelhoch ist es gewachsen und hat hier einen besonderen standort, mit gutem boden und vor stürmen geschützt. den bienen und hummeln ist es ein unwiderstehliches nektarangebot. die hiesigen pflanzen werden dadurch vernachlässigt.
das indische oder drüsige springkraut gilt als nicht giftig.

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die datura drängt sich leicht dazwischen und tritt in duftkonkurrenz mit dem springkraut. immerhin gebe ich ihm eine möglichkeit, mich zu becircen und an meine vergangenheit und vergänglichkeit zu erinnern, hatte ich doch mal solch einen baum mit 60 – 80 blüten.
die meisten teile der pflanze enthalten toxische halluzinogene.

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hanf cannabis – kann u. a. halluzinogen wirken und fällt in deutschland unter das betäubungsmittelgesetz.

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die verschiedenheit der pflanzen nimmt mit dem sommer zu.
fingerhut und holunder sind verblüht.
eine mir unbekannte rote bohnenart, der feuerbohne nicht unähnlich, schaut aus, als könne sie ein geheimnis bergen. einen herben, bitteren geschmack von unreifen bohnen kenne ich aus meiner kindheit. in rohem zustand sind sie stark giftig.

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die winden haben ein zartrosa krönchen aufgesetzt aus dem kelch, welcher die blüte gehalten hat.

die brennesseln sind über den höchsten stand ihres wachstums hinaus und werden etwas müde. frischer brennesselsaft wirkt (indianer) gegen schwächezustände. die roma empfehlen brennesseltee gegen zu niedrigen blutdruck. auf dem speiseplan gibt es vielerlei verwendung, brennesselkuchen und -pfannkuchen u. u. u.
„Die Brennessel ist die verachtetste unter den Pflanzen. Für den Kenner hat sie in der Tat den größten Wert“.
Sebastian Kneipp.
es gibt nichts, für das die brennessel nicht zu verwenden wäre.

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kugeldisteln und kratzdisteln in weiss bis zartem violett bis lila mischen sich unter die farbvielfalt.
johanniskraut, kamille, kleines springkraut, borretsch, dill und kamille, physalia.

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kletten, gras und schilf, zweizeilige gerste, blutweiderich, kannenpflanze (wohl extra gepflanzt), weidenröschen.
die herkulesstauden wurden entfernt, vielleicht wegen ihrer giftigkeit und ihrer weise, sich stark zu verbreiten und man kriegt sie nicht wieder los.
kornblumen, mohn, nachtkerzen, königskerze. alle haben sie einen hauch von süsse, ein fitzelchen giftanteile. aber richtig eingesetzt auch heilende wirkung.

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blühen und verblühen, das ist nur der eine teil, der mich so begeistert.
zwischen den hier abgelegten kulturbrocken, die wahrgenommen werden sollen als kontrast zu der sie umgebenden natur, versuche ich in meinen bildern verbindungen herzustellen, welche die verknüpfungen deutlich machen – alles ist mit allem verbunden.

KLEINE DINGE…

„Der Tanz war sehr frenetisch, lebendig, rasselnd, scheppernd, walzend, gewunden in Schlangenlinien und dauerte eine lange Zeit.“

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ein bisschen müde geworden von dem aufregenden tanz durch die ausstellungen, nehme ich die schnellen drehungen heraus und auch den wirbel im kopf. ich bin nicht mehr in der zeit, lasse mich herausfallen, die KLEINEN DINGE schmeicheln sich bei mir ein. mein blick focusiert sie. in shinro othakes werk lese ich wie in einem bilderbuch. die freude kommt aus geheimen ecken, blinselt mir zu, entlockt mir ein lächeln, ich kann mich nicht entziehen. die kräftigen töne wechseln sich ab mit sanften, leisen und geheimnisvollen.

ein transparentes blassblaues tuch tänzelt zum himmel, spielt sein leichtes spiel mit dem wind. die weissen umrisse eines hauses ohne fenster und türen auf klatschmohnrot schreit zum himmel und zu mir. fangnetze kuscheln verknotet, werfen schatten, lassen sich fallen, umgarnen eine leuchte, werden zum schleier.

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von der anstrengung kontakt aufzunehmen mit den KLEINEN DINGEN ruhe ich aus auf einem baumstamm, atme wunderbar duftende sommerluft.

ZWISCHEN VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT…

JULIO GONZÁLES
homme gothique 1937
téte plate 1930
danseuse à la marguerite 1937

fridericianum
72 nr. 74

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ein leerer raum – wie es scheint. GANDERS ´leichte brise´ umweht mich. sie beflügelt mich, doch eindrücklicher ist mir diese leere, vor der ich stehe, die mich aufnimmt, die mich verschluckt.

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die trauerarbeit, mit JULIO GONZÁLES werk wieder erinnert, welche die documenta in der kunst- und kulturgeschichte nach den weltweiten zerstörungen durch den zweiten weltkrieg, insbesondere kassels, und während des wiederaufbaus, leistet, nehme ich mit seinen skupturen, die schon auf der II. documenta 1959 gezeigt wurden, in diesem moment wahr.
ein leerer raum, der nicht leer ist, der geschichtlich wie politisch bedeutsam ist, in dem sich vergangenheit, gegenwart und zukunft ausbreiten.

dass er mit GERTRUDE STEIN befreundet war, macht mir JULIO GONZÁLES besonders sympathisch, schätze ich doch GERTRUDE STEINS selbstbewusstsein (ich bin ein genie) und ihre werke in ihrer sehr eigenwilligen art.
GONZÁLES werke werden in ihrer zerbrechlichkeit erwähnt, als ´zeichnen im raum´ beschrieben, als skelettartiger kubismus.

ich liebe diesen ´leeren raum´, in den GONZÁLES skulpturen einen platz gefunden haben. eine unaufdringliche art des erinnerns. sie wirken wie erscheinungen in dem licht- und schattenspiel der fenster.

DAS FOTO (fotografin unbekannt)
rechts daneben
II. documenta 1959
aus dem nachlass von arnold bode

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ich erkenne mich in der frau. die mode: von einem petticoat leicht wippender rock, viel zu grosse tasche (heute müsste sie diese an der garderobe abgeben), barfüssig. damals war ich 20 jahre. sie scheint an den skulpturen vorbei zu huschen. ich denke, dass ich es ebenso tat. an die skulpturen kann ich mich nicht erinnern.
das licht- schattenspiel auch hier einfliessen zu lassen macht mir grosse freude.

IMMER WIEDER, IMMER WIEDER…

THOMAS BAYRLE
sieben automotoren

documentahalle
182 nr. 25

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in gebete verwandelter lärm. er kommt von den sieben mortoren von thomas bayerle.
das murmeln der gebetsworte ist schwer zu verstehen und wenn man sich bemüht sie zu verstehen, um den inhalt zu erfassen, ist es verwirrend und die frage, was solls, greift ein. gebete haben oft etwas mechanisches, besonders die rosenkranzgebete, mit denen ich mich nicht auskenne.

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die einen neigen dazu ehrfürchtig in die knie zu gehen, dazu scheinen gebete nun mal zu zwingen, der andere kommt täglich hier vorbei, dieser raum wurde ihm zum gebetsraum,
wieder ein anderer hat die hände in den hosentaschen, und – ist´s ehrfurchtslos, oder was.

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martin heidegger stellt einen interessanten bezug zwischen dem wesen der technik und dem wesen der kunst her.
wolfgang püschel hat mich darauf aufmerksam gemacht und ich danke dafür.

aus:
Die Technik und die Kehre
Martin Heidegger / 1950

Weil das Wesen der Technik nichts Technisches ist, darum muß
die wesentliche Besinnung auf die Technik und die entscheidende
Auseinandersetzung mit ihr in einem Bereich geschehen,
der einerseits mit dem Wesen der Technik verwandt
und andererseits von ihm doch grundverschieden ist.

Ein solcher Bereich ist die Kunst.

Freilich nur dann, wenn die künstlerische Besinnung
ihrerseits sich der Konstellation der Wahrheit nicht verschließt,
nach der wir fragen.
Also fragend bezeugen wir den Notstand,
daß wir das Wesende der Technik vor lauter Technik noch nicht erfahren,
daß wir das Wesende der Kunst vor lauter Ästhetik nicht mehr bewahren.
Je fragender wir jedoch das Wesen der Technik bedenken,
um so geheimnisvoller wird das Wesen der Kunst.
Je mehr wir uns der Gefahr nähern,
um so heller beginnen die Wege ins Rettende zu leuchten,
um so fragender werden wir.
Denn das Fragen ist die Frömmigkeit des Denkens.

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wir fragen weiter
bis wir das wesende der technik hinter der technik erfahren können
wir fragen weiter
bis wir das wesende der kunst nicht mehr in der ästhetik suchen
mögen die wege ins rettende zu leuchten beginnen

EINES NACH DEM ANDEREN…

360 gemälde
YAN LEI

documentahalle
192 nr. 188

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gegen die schnelllebigkeit der zeit
an einem bild im internet hängengeblieben
es herausgefischt und auf eine eigene leinwand übertragen
360 bilder ein jahr im chinesischen kalender
an wänden decke und regalen
ersteinmal

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nun
eines nach dem anderen wird entfernt
in einer autofabrik monochrom übermalt
und wieder gehängt

die quellen versiegelt
für die ewigkeit unzugänglich gemacht

eine prozesshafte geste
nachhaltig zu verfolgen

CHAOTISCHE GEISTESVERFASSUNG…

JULIE MEHRETU
arbeitsskizzen

documentahalle
186 nr. 113

´die malerei hält mich am laufen, und indem ich mich ins malen verliere, wird eine sprache erfunden´. julie mehretu

alles schaue ich mehrmals an.
mit meinem ersten blick haben sich noch keine hintergrundinformationen verwischt.
ich lasse meiner fantasie freien lauf.

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an julie mehretus kompositionen laufe ich erstmal vorbei. kein lockruf, kein aufhänger, nur grosse bekritzelte flächen.

dann wage ich mich ganz nah heran, entdecke wunderbare architektur, grossartige bauten, fenster an fenster, balkone, rundbögen, lampen – es hört gar nicht auf.
ich suche ein gebäude, in das ich einziehen möchte und finde keines. zu viel auswahl, zu vieles, das mich anspricht.

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doch dann die stürzenden strichelungen, wie bomben, wie blitze. farbige striche wie flugrichtungen. aus einem fenster stürzendes feuer. besetzte gebiete in gelb. häuser stehen kopf. keine unversehrten gebiete. von meinem vorhaben komme ich schnell wieder ab.

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julie mehretu hat diese bilder eigens für die d13 geschaffen im hinblick auf architektur als medium der sozialgeschichte am beispiel revolutionärer plätze. hier haben sich 2011 menschen versammelt, die sich für andere regierungsformen und politische veränderungen einsetzen.

in der documentahalle haben sie einen vortrefflichen platz, mit laufweite und präzise beleuchtet von dem licht, das durch die langgestreckte fensterseite fällt.
die bänke laden mich zum wiederholten male zum sitzen und schauen ein. aus dem abstand heraus verliert sich die bedrohlichkeit, sie verwandelt sich in ein mich besänftigendes kunstwerk.

ENDLOS UND UNAUFHÖRLICH II

PIERRE HUYGHES
untilled

karlsaue
262 nr. 83

„Lebendige Wesen und leblose Dinge, gemacht und nicht gemacht“,
lautete der Arbeitstitel des Werks, das das Nebeneinander von menschlichen und nicht-menschlichen „Produzenten“, von dem die Chefkuratorin spricht, sehr direkt umsetzt. Als Idylle ist das nicht notwendig zu lesen – spätestens das gefärbte Hundefell erzählt schließlich auch von Übergriff und Machtausübung zwischen den Spezies.

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human, die ich yuma nenne, und senior, der kleine welpe, sind die lichtblicke in der kompostlandschaft. sie werben nicht, sie locken nicht, sie sind einfach da.
yuma ist zu dünn, wie ich finde, aber ein dicker podenco wäre auch nicht das wahre – also, so dazwischen. andré sagt, der tierarzt meint, sie sei gesund.
senor ist bald kein welpe mehr, er wächst und wächst.
an das pinkene bein habe ich mich inzwischen gewöhnt, ein hingucker eben, obwohl ich anfangs auch dachte, das kann man einem tier nicht antun. es kratzt an seiner würde.

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die pflanzen, die teils heilende, teils giftige auswirkungen haben für mensch und tier, gedeihen hier prächtig. kompost ist die allerbeste voraussetzung für wachsen und blühen. und das indische springkraut, das dominierende, wird bald die ganze halde mit ihrem duft umströmen.

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für mich gibt es viel zu tun hier. die pflanzenarten habe ich notiert und fotografiert. die vielzahl überrascht mich. ich turne durch die anlage zwischen den hohen, mich längst überwuchernden gewächsen hindurch. der duft und geruch der heute nassen umgebung betören mich.

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teilweise urwaldähnliche bedingungen. knorrige baumteile grüssen mich, ich sage hallo und freue mich. das ist offensichtlich – eine frau sagt zu mir, sie strahlen aber, sie sehen so glücklich aus. das bin ich auch in den momenten, wo mich natur umgibt und mich reichlich beschenkt mit immer neuen erkenntnissen.

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die gestapelten steine, die erdanhäufungen, die querliegende bank, das alles reizt mich, meinen gestalterischen blick einzusetzen, aus den an- und zuordnungen durch mein schauen ein neues bild entstehen zu lassen.

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auch die wasserpfützen mit entengrütze haben meine aufmerksamkeit. die sonne spiegelt sich in ihnen, bringt licht ins bild.

zwischen all dem kraxle ich herum und ich fühle mich in meine kindheit versetzt, wo wir auf einem dorf evakuiert waren und ich die grosse freiheit meines lebens erlebte – in angrenzenden wiesen und feldern im matsch zu suhlen – da zogen wir vorsichtshalber die schuhe aus, in tiefen bächen beim schwimmenlernen fast ertrunken – niemand gab uns anweisungen od. hilfestellungen.

auch hier gibt niemand anweisungen, wenn frau sich nicht ganz daneben benimmt, wie ich es einmal tat und der bienenfrau zu nahe rückte, um gute fotos zu machen…

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hier 100 tage beobachten zu können, wie aus dem nichts kleine pflanzen und aus den kleinen pflanzen grosse werden und ich denke, dass ich auch das welken und sterben miterleben werde, denn das gelände ist ja nach der d13 noch zugängig, ist spannend.

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die prozesse hier gehen ohne jegliche choreografie. die natur hat ihre eigenen gesetze, ihre eigene ästhetik. das gesetz heisst verwandlung in immer neue daseinformen. eine pflanze vermehrt sich, wird wieder pflanze, bis sie es einmal nicht mehr wird, bis der übergang für uns nicht mehr nachvollziehbar ist und sie aus dem kreislauf doch nicht herausfällt.

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