WIR MACHEN HIER DIE FENSTER…

mich lockt das grasdreieck um eine eiche. echte kunst. das dreieck ist symbol für das urbild des lebens. es hat noch viele andere bedeutungen. ich nehme noch dazu – den ´kreativen intellekt´, den es für die gnostiker darstellte.
im klitzekleinen häuschen mache ich aus der tapete nocheinmal kunst – ein bild in grün/blau-tönen.
ein lastwagen wird entladen. ziemlich zerbrechliche ware.
´wir machen hier die fenster´, sagt einer von den arbeitern und ich schwöre, dass ich sie, die die arbeit machen, sehe als teil des kunstwerkes, das hier entsteht. sie sind lächelnd damit einverstanden.

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KIRKE AM WEINBERG…

KIRKE AM WEINBERG…

Künstler Adrián Villar Rojas, Argentinien

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wer denkt da nicht gleich an kirke (circe), die auf ihrer mit eichen und anderen bäumen bewachsenen insel aiaia alle besucher u. a. in schweine verwandelte.
schlange scheinen sie zu stehen, die männer, um einer nach dem anderen ihrem liebreiz zu verfallen. sie können gar nicht erwarten, sich an sie zu schmiegen und an ihrer brust zu nähren.

vielleicht ist sie nicht kirke, aber eine zauberin ist sie allemal und in den verführungskünsten scheint sie ihr nicht nachzustehen.
ob sie aus diesem knochen und damit der vergänglichkeit und dem verfall entkommen ist oder er ihre ständige behausung ist. hohl genug ist er.

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SCHWANENHÄUSCHEN IM UMBAU…

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die mandarinenten sind einigermassen erstaunt, was hier passiert. schliesslich hatten sie das schwanenhäuschen, in dem ich noch nie einen schwan gesehen habe, zu ihrem zuhause erklärt. das idylische drumherum machte es, dass sie sich hier immer wieder eintrafen, drei erpel der schönsten gattung.
als künstlerin könnte ich mir gut vorstellen, hier ein zeitatelier zu haben – ein bisschen ab vom weg, gut sichtbar und zum besuch einladend. der splittweg macht etwas zu viel gehkrach. vielleicht läuft er (sich) noch ein. einen umschwung mit bänklein vor dem haus wünsch ich mir noch..

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TREPPE MIT PLATTFORM…

TREPPE MIT PLATTFORM…

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irgendwie erinnert mich dieses bauwerk an die zur documenta 9 errichtete TREPPE MIT PLATTFORM des hamburger architekten gustav lange, die auf betreiben von jan hoet 1992 in der mitte des königsplatzes aufgestellt wurde.
es gab lebhafte diskussionen um diese. letztlich liess georg lewandowski, der damalige ob, sie bei einer nacht- und nebelaktion abreissen.
ich fand sie insofern spannend, als ich von dort oben den strassenstern sichten konnte – also eine andere sichtweise bekam. ausserdem schien sich auch der horizont der menschen auf dieser plattform zu weiten. mit jungen studenten führte ich spannende gespräche.

zu hoffen, dass sich auf der d13-plattform ähnliches zutragen kann.
ein kleines caféchen würde dazu doppelt einladen.

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DER NACKTE WAHNSINN…

KASSEL 18 TAGE VOR DER dOCUMENTA 13

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der nackte wahnsinn. an allen ecken und kanten wird gebuddelt und gebackert. nicht einmal, dass es schon etwas spannendes zeigen würde. die neugier steigt und die ungeduld auch.
ich konnte auch nicht das geheimnis lüften, wo denn der erdkilometer beim bau der tiefgarage unter dem friedrichsplatz abgeblieben ist. ich habe einen verdacht, dass er nämlich in einer der breiten säulen verschwunden ist. ich kriegs noch raus.

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MARMORBAD…

BASSIN DRAUSSEN – BASSIN DRINNEN…

während das draussen mit wasser gefüllt ist, hat dieses hier keine spur davon und nie gehabt.

in dem achteckigen marmorbadbecken, hat nie jemand gebadet. es wurde getafelt, feste gefeiert, lustvoll, von putten und griechischen göttinnen und göttern umschwärmt, eben ein barockes, ein kunstwerk, von landgraf karl erdacht. schöpfer der werke war der bildhauer pierre etienne monnot. wahre schätze.

ich bin blind vor so viel schönheit. noch immer vermögen skulpturen aus dieser epoche zu beeindrucken. als gegensatz zu der moderne gewinnen sie fast an bedeutung und ausdruck. der sie umgebende marmor lässt sie grazil und zerbrechlich erscheinen.

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hat sie den kopf verloren und dafür flügel bekommen…

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narziss mit cupido

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AN DER KLEINEN FULDA…

AN DER KLEINEN FULDA…

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es war noch früh am morgen und ich stand tief in der wiese.
die war pitschenass, was mich nicht abhielt, und ich später auch bis zu den knieen.
ich war so angetan von dem farbteppich und den mich betäubenden blütendüften, dass es mich, wie als kind schon, einfach hinein zog. die kleine fulda inmitten einem blühendgelben blütenschwall, hahnenfuss und löwenzahn, der duft der nassen wiese. nicht nur kindliche freude war es, auch mein bedauern, dass die wiese bald gemäht werden würde, oder zumindest das sonnengelb verschwinden wird. und dass ich diesen tag so sehr geniessen durfte. augenblicke wie im paradiesgarten…

dass die kleine fulda am anderen teil von kassel als drusel beginnt, war mir bisher nicht bewusst. sie heisst also kleine fulda dort, wo sie in die karlsaue eintritt, unterhalb des weinberges, und zwischen drahtbrücke und rondell, in die grosse fulda mündet.

dass sie hier in einem so eingeengten bachbett verläuft, tut mir in meiner seele weh. zur letzten documenta (12) 2007 gab es anstrengungen, einen natürlichen flusslauf wieder herzustellen. gilt zu hoffen, dass die kleinen fulda ihren natürlichen lauf wieder fliessen darf.

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EIN BASSIN…

EIN BASSIN NAHE DEM MARMORBAD…

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ein bassin gleich neben dem marmorbad – für wen auch immer. ganz ohne nutzen. aber das hatte das bassin im marmorbad auch nie. nur zum anschauen und zur freude. erst schon mal erhält es einen rand aus hirsepflanzen, die dann im wind wogen werden mit ihren grazilen rispen.
herwig sagt, mach mal ein foto, damit der künstler auch sieht, wie wir hier geschuftet haben. auf jeden fall hat es eine form, langgestreckt in vier ecken und wasser hat es auch. wie das bloss hierher kam.
nun bleibt zu warten, ob die hirse sich bis zu beginn der ducumenta entschliesst, in die richtige grösse zu wachsen. hirse gibt es in 16 verschiedenen sorten und ist das älteste getreide. es gibt sie schon seit 8000 jahren. man backte daraus seinerzeit schon fladenbrot. eine kulturerklärung also oder ein erinnern an diese getreideart. wir werden sehen.

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ZWEI TAGE SPÄTER…

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TAUSCHEN…

TIME/BANK
julieta aranda, anton vidokle

Die im Jahr 2009 von den Künstlern Julieta Aranda und Anton Vidokle ins Leben gerufene Time/Bank ist eine Plattform, die es ermöglicht, Waren und Dienstleistungen ohne den Einsatz von Geld zu tauschen. Mit weltweit mehr als tausend Kontoinhabern erlaubt Time/Bank es Gruppen und Einzelpersonen, Zeit und Fähigkeiten zu handeln und dadurch ihr eigenes Zeit-Guthaben anzulegen. Time/Bank schafft eine immaterielle Währung und somit eine parallele Mikroökonomie für die Kulturszene. Den Tauschaktivitäten, die im Kunstbereich ohnehin schon existieren, wird so ein neuer Wert verliehen.

http://www.portikus.de/

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ab heute kann ich mir vorstellen, was in diesem bisher so klar konzipierten haus passieren wird. seit heute verraten die vielen bunten plakate, dass die time/bank im kunstbereich eine rolle spielen wird. wie, das wird sich dann zeigen.
ich tausche einen leseabend für zwei stunden obertonsingen, einen kochkurs für einen jogaabend. für mich werde ich schauen, was sich da machen lässt, was ich anzubieten habe und was ich eintauschen kann. eine ganz neue art des wertesystems und ohne währungsgrenzen.
einen film wird es geben der veranschaulicht, was time/art vermag. ob es auch eine druckmaschine für die neue währung geben wird, konnte ich nicht erfragen, weil ich selbst bis hierhin von time/bank noch nicht gut informiert war. ich hege gespannte neugier…

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SHINRO´S FAIRY-TALE CASTLE…

SHINRO OHTAKE, JAPAN
12. mai 2012

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es gibt schlösser, die sind ganz feudal, pompös und haben eine lange tradition. diese tradition erlaubt keine fantastischen ausmalungen und schon gar keine luftsprünge.

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dieses märchenschloss erlaubt dies alles. es ist bunt und lustig, fantasievoll und voller geheimnisse.
es schliesst an an die vorstellung von ai weiwei´s fairy-tale und ist doch so ganz anders. es kommt nicht aus china, sondern aus japan. es schwingt sich ziemlich hoch und erlaubt schon jetzt himmlische reisen.

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zum einen fenster fahre ich hinein, mache ein paar spiralen und zum anderen fenster husche ich wieder hinaus.

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ich setze mich ins boot auf dem dach und husche mit ihm in den himmel.

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ich besuche shino´s kühefarm, die er aus seiner kindheit kennt. die telefonnummer ist noch sichtbar.
ich werde verbindung bekommen.

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auf dem dach des hauses unter der durchsichtigen plane verbringe ich die nacht. da träumt es sich in die sterne hinein und der mond wird auch eine rolle darin spielen.

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die drei kleinen japanermädchen mit ihren vom kopf abstehenden zöpfen, ach nein, es sind nur zwei, eines ist durchgestrichen und ausgeschlossen, werde ich auf meine reisen einladen.

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der blitz wird uns nicht treffen, wir sind in dauernder bewegung.

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der künstler SHINRO OHTAKE

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mit fotografin ROSADORA im gespräch

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