URWALD – 6400 …

URWALD_BLONDER AST_P1350533die 6400 knackte meine freude

ich musste in den urwald – etwas in mir drängte so sehr, dass ich los fuhr.

beberbeck liegt auf dem weg. ich war lange nicht dort und wollte u. a.  nach dem 250 jahre alten apfelbaum schauen. er erstaunt mich immer wieder. tatsächlich hatte er auf einer seite viele kleine wildäpfelchen hervor gebracht. einen nahm ich mit als geschenk – als beweis sozusagen.

BEBERBECK_APFELBAUM_09.09

im dornröschenschloss, wo ich von der ganzen familie kosseck begrüsst und umsorgt wurde, lies ich es mir schmecken – venus bekam den grössten teil davon. ein guter wein – der musste sein. zwetschgenkuchen und ein espressomachiato rundeten das ganze ab. verwöhnen war angesagt. es könnte das letztemal sein – wegen der geplanten schonwiederumbauten und besitzerwechsel.
das ,letzte mal‘ ist aus alters- und gesundheitsgründen immer gegenwärtig. doch dann lief es sehr gut. immerhin lief ich den gesamten 1er-weg ohne grosse schwierigkeiten. ich hatte freude und war in hochform. wein und kaffee sind gute antreiber…

U R W A L D_UNFALLGEFAHR_09.09ich fotografierte mit grossem enthusiasmus – ging einen verbotenen weg – traf ein ehepaar, die von der entgegengesetzten richtung das verbot durchbrochen hatten – sie sind oft hier unterwegs –

U R W A L D_SCHULKLASSE_09.092die schüler einer klasse aus dem rheinland, die nicht hindurchgingen, da ihr lehrer bedenken hatte, weil… ein grosser vogel sass auf einem abgebrochenen baum, als würde er auf mich warten und flog dann doch davon. gern hätte ich ihn fotografiert.
die alte eiche sieht erbarmunswürdig und traurig aus – mich schmerzt das sehr – ich kenne sie schon sooo lange – aber alles ist in verwandlung – auch wir – vielleicht schmerzt das uns am meisten – und der baum hat gar keine schmerzen – wer weiss…

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das war ein so gelungener tag und ich freute mich auf die fotos. doch dann – 6400 ISO waren einfach zu viel. alle fotos in schwimmendem zustand. die freude dahin.
nein, nein – und das fazit – es war nicht das letzte mal. ich muss noch einmal hin in den urwald – bald…

EIN MÄRCHEN AUS EIS…

GLASBERGOLYMPUS DIGITAL CAMERA

 

foto: mirko tuschick

schnee
tut einen reim lang
weh

vorher fiel er
zur rechten zeit
die landschaft wird danach
sanft wie ein volkslied

im ungeschiedenen weiss
ziehen schneemänner
für den winter zu felde

der zerbricht hinterm wald
das eis der flüsse
mit eigenen händen
um aus ihm für ein märchen
den glasberg zu bauen

karl krolow
aus: reclam
gedichte FEBRUAR

SONNENTAG IM URWALD …

IM REINHARDSWALD              BILDER ANKLICKEN
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sonne und schnee – mehr geht nicht. zauberhafte bilder, alles ganz verändert. die orientierung quer durch den verschneiten wald, den ich wie meine westentasche kenne, geben die bäume, die nackten. es ist ein wiedererkennen, lange war ich nicht hier.
zuallererst stakseln wir zu meinem liebling, der eiche, die vor 5 jahren zusamengebrochen ist und mehr und mehr vergeht. noch ist sie erkennbar, doch sie löst sich auf in ihre bestandteile und wird zu erde. ich kann durch sie hindurchsehen, und diesmal wage ich mich auch in ihr inneres, in dem ich gebeugt stehen kann, weil ich mit mirko hier bin. irgendwann wird sie ganz in sich zusammenbrechen, vieleicht, wenn es taut. aber selbst dann werde ich ihr vergehen beobachten und schaun, was aus ihrer kostbaren erde hervorkommt – zusammenbruch und wiederaufbau – leben und tod. hier kann ich diesen kreislauf besonders gut verfolgen.
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an anderer stelle ein eiche, die viele menschen über jahre besucht haben, weil sie am wege steht. heute schien sie mir nur noch halb, viel dünner und unscheinbar. noch kann ich in ihrer rinde lesen, wie ich das bei meiner sturzeiche bevor sie stürzte, auch getan habe.                                                                                                                          zuhause haben wir in den bildern gestalten entdeckt – eine frau mit kind auf dem arm, die heraus will, eine undefinierbare gestalt an ihrer rechten und an der linken eine, die rücken und hintern zeigt und hinein will – so scheint es. wir haben uns köstlich über die gefundenen bilder gefreut und es hat uns geschüttelt beim lachen.

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immer ist etwas mehr als es scheint, fördert die fantasie, wenn man sie denn hat und lässt, eröffnet eine neue ebene.

es strengt an durch den schnee zu stapfen, doch der tag war wie ein geschenk. dank an alle, die mitgespielt haben…

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NEST IM NEST IM NEST . . .

die frage
ob die vögel alte vogelnester im kommenden jahr wieder beziehen scheint gelöst
im urwald fiel mir beim fotografieren dieses zauberhafte ding fast in die arme
das war schon im vergangenen herbst oder winter

es ist in mehrerer hinsicht zauberhaft
dass ein vogel ausschliesslich vogelfedern zum auspolstern seines nestes verwendet
sozusagen sich auf eigenes produkt sich bettet ist schon die ausnahme
mal ein federchen hier ein federchen da
aber ausschliesslich ein nest aus vogelfedern
das hat mich entzückt

dieser vogel geht uns voran in dem sinne
sich auf eigenes zu besinnen
es ist stimmig durch und durch
es ehrt die eigene gattung
und mich hat es überalle maßen beglückt
dass es mir vor meine füße fiel
war der ausdruck dafür
dass ich es mitnehmen durfte oder gar sollte

es liegt in meinem bücherregel
mit anderen vogelnestern
und ich höre die vögel singen
jeden tag sommer wie winter
und im frühling kommen die aussenkonzerte noch dazu

GESCHLOSSENE FARNDECKE…

sehr eindrücklich ist mir diese geschlossene farndecke
dieses bild fehlt mir noch bei meinen farnbeobachtungen
wie ein lebendiges leichentuch überdeckt es die erde für kurze zeit ehe es selbst zur erde wird

nachschauen will ich in meinem urwald wie es denn so geht
und was sich verändert hat
die jahreszeitlichen veränderungen gehen schnell müssen schnell gehen weil sich ja schon neues vorbereitet
aber auch die veränderungen des lebens der bäume zeigt sich rasant und oft ruckartig
meine fotos aus den vergangenen jahren lassen es vergleichend deutlich werden


diesen baum der nun nicht mehr so zu nennen ist
besuche ich oft
vor vier jahren stand er noch aufrecht
und kein wink dass es bald nicht mehr so sein würde
an seiner augenblicklichen lage gefällt mir
dass er mir so deutlich zeigt wie leben in sterben gleitet
wie jede phase seine bedeutung hat und ich darin lesen kann
manchmal möchte ich hinein kriechen in den offenen stamm
als mein grab wäre es eine wunderbare vorstellung
so ein ästhetisches vergehen und ein wunderbarer duft
entsteigt dem zerfall und dem wechsel in erde
der geruch oder gar duft ist das was sich mitverwandelt
wie lange diese rindenhülle sich noch so hält werde ich mitverfolgen
noch kann ich hindurchsehen
dieser durchgang sagt mir dass es weitergeht – danach

auch das sehr grüne moos im überschwang lässt hoffen
grün – die farbe der hoffnung und des lebens

merkwürdig undruhig ist es heute im unterholz
oder bin ich es die unruhig ist nach so langer besuchspause
ungewöhnlich das plätschernde wasser

auffallend die grossen kuhlen welche die wildschweine gegraben haben
seltsam das knacken im gehölz und ich horche auf
ein rabenvogel verkündet meine anwesenheit

alles im wald hat sich verändert und zeigt sich mir ganz neu
wieder einmal
wieder einmal alles ganz neu
und ich muss neu gucken
immer neu gucken

das leben – immer neu

DIE ALTE DER ZEIT…

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DIE FUNKELNDE

sie hat sich ein weisses häubchen aufgesetzt. es weht ein kalter wind.
ihre augen schauen sorgenvoll.
heute trennen wir uns von altem, um neues beginnen zu können. das setzt energie frei, und derer bedarf es, damit das neue gelingen kann.
wir tanzen, um alles überflüssige abzuschütteln, schlagen die trommeln, drehen uns im kreis – im kreis, bis uns schwindelt, oben und unten durcheinander gerät. neuordnen, uns dem lebensrhythmus einquirlen. lebendig soll es werden und voller freude.
die alte wird begeistert sein, wenn sich etwas tut. die guten energien sind angezapft. nichts geht verloren. jede bemühung bringt uns einen schritt weiter, einen schritt hin zum immerwiedergeborenwerden, tag für tag.
jede fantasie ist erlaubt, baut eine neue welt.
aus der alten der zeit wird so die funkelnde. sie begleitet uns auf unseren wegen. sie macht uns mut.

die alte hat sich in einem baum manifestiert. an unserem tanz will sie teilhaben. es juckt sie bis in den hals hinein, so gerne möchte sie mittanzen. doch hat sie diese erscheinung in einem baum selbst gewählt und muss froh sein, dass sie an diesem platz eine so gute sicht hat und alles verfolgen kann.
sie wird uns das jahr über begleiten und schaun, ob die entscheidungen, die wir getroffen haben, in die ordnung passen. der weltenordnung ist sie verpflichtet, das sollten wir wissen und uns an ihr ein beispiel nehmen.