in den wald bin ich gegangen, in den urwald, meinen urwald. wo sonst sollte ich diesem kürzesten tag ein paar momente der vollkommenen ruhe abringen, mit wem anders sollte ich diese momente teilen, als mit meinen urwaldbäumen, die mich schon so lange begleiten.
symbolisch entzünde ich das licht, das in dieser nacht – vom 21. auf den 22. dezember neu geboren wird. mir wird warm ums herz. nicht dunkel genug waren mir diese tage, um sich nach der helle zu sehnen. aber sie dauern ja auch noch. in den 10 rauhnächten ändert sich nichts. erst danach wird es wieder heller.
an dieser schwelle vom dunkel ins licht geben wir alles ab, geben es zurück in den weltenkessel, geben es hin zu der ‚alten der zeit’, die auch ‚die funkelnde’ genannte wird, die es neu mischt.
in dem moment, wo sich das licht zeigt, wo die dunkelheit es neu gebiert, dürfen wir der weisen alten beim rühren helfen und ihren tanz tanzen und ein bisschen erfahren von ihrem geheimnis, das sie nie ganz preis gibt. wir bedienen uns der bilder der mythen, weil das ganze so unvorstellbar für uns ist.
es ist schon ein paar jahre her, da ging ich mit marlis in den urwald, um mit einer klangmeditation die längste nacht zu verabschieden. es war nicht nur eine lange nacht, sondern auch eine überalle massen dunkle. nach tanz und meditation bei einem kerzlein waren wir vollkommen blind. ich verlor die orientierung. kein stern am himmel, kein geräusch, das war schon einigermassen spannend und aufregend. als wir uns bis zum auto zurückgetastet hatten, an der strasse ein flackerndes augenpaar. es war so dunkel, dass das tier nicht zu erkennen war. das augenpaar flackerte und mein herz flatterte ein wenig. ich bilde mir immer ein keine angst zu haben.
in der sababurg vollendeten wir unsere kleine feier mit gutem essen und einem vollmundigen tropfen.