MAI-JAM
Category Archives: K U N S T
HALL OF FAME …
L I N E A R I T Ä T . . .
GESTERN IST AUCH MORGEN…
GESTERN IST AUCH MORGEN – UND HEUTE IST WIE HIER…
ULLA VON BRANDENBURG
200 altagskleider aus den jahren 1900 bis heute
KASSELER KUNSTVEREIN
17. april bis 21. juni 2015
die mode von gestern ist auch die von morgen
und die von heute ist wie diese, die hier gezeigt wird – oder so…
ich bin nicht die jüngste, doch in dieser mode finde ich mich nicht wieder – zu keiner zeit…
anfangs bin ich allein in der ausstellung,
doch dann ist leila plötzlich da. ich wage den kontakt und es entspinnt sich ein wahnsinnsgespräch. leila ist 50 jahre jünger als ich. sie hat ein praktikum im fridericianum absolviert – studiert kunst.
gemeinsam betrachten wir die verschiedenen kleider. mir erscheinen sie vom stil her nicht sehr ausgefallen. den verschiedenen epochen kann ich sie nicht zuordnen. leila meint, und zeigt auf dieses und jenes kleidungsstück, dass es leute gibt, die das heute auch tragen (würden).sie stammen teilweise aus dem fundus des staatstheaters, sind vielleicht von daher nicht wirklich typisch für eine bestimmte zeit. andere hat die künstlerin zusammengetragen.
ich habe mit 15 angefangen zu schneidern. einen weiten schwarzen rock mit bunter streifenbordüre, ist fast das einzige, was dem, was ich trug, ähnlich ist. später waren es dann brigitte-modelle, die ich mir herzauberte. in den laden gehn und kaufen war da ja noch nicht. und als ich die hätte kaufen können, hatte ich nicht das geld – einfach so in den laden gehn wie heute – ein himmelweiter unterschied. das war so um 1955.
leila und ich suchen jede ein kleid, das uns gefällt. leila hat ein langes cremfarbenes mit schwarzem krimmer und schwarzer stickerei. sie hätte dem kleidungsstück leben eingehaucht und ich sehe sie in einem schlossgarten einherschreiten. vielleicht in begleitung eines windhundes. leila ist groß, leila ist stattlich, wie man derzeit, als das stück in mode war, vielleicht gesagt hätte.
ich wähle aus verlegenheit, weil mir eigentlich garkeines gefällt, ein kleines langes helles, wie aus den zwanzigern, mit einem dunkleren lockeren gürtel etwas unterhalb der taille. ergänzend ein stirnband, eine federboa und eine lange zigarettenspitze – unbedingt… ich sehe mich darin charleston tanzen.
leila hat gleich noch ein zweites. es gleicht dem ersten, ist ebenfalls in etwa cremfarben. hochgeschlossen, die taille mit schwarzer spitze umrundet, mittig von der taillie eine schwarze breite borte bis zum saum, drei schmale schwarze streifen über dem saum entlang. etwas gouvernantenhaft. das muss ausprobiert werden…
also, wir hätten zusammen auf den ball gehen können. und so verschieden die kleider sind, ähneln sie zumindest in der farbe.
wir haben lange gesprochen, uns fiel noch viel dazu ein. das sind immer die momente in einer ausstellung, die sie mir wertvoll macht.
ins detail gehen, in erinnerungen schwelgen – mögen sie noch so verschieden sein – das ist aber das spannende daran…
STEINBRUCH NEUE DRUSEL…
der STEINBRUCH NEUE DRUSEL ist geschlossen.
nach meinen erkundungen über die riesensteinbrocken an der druseltalstrasse und dem tuffsteinbruch am kuhberg mache ich mir ein bild von dem basaltsteinbruch.
beeindruckend diese riesenmondlandschaft, noch beeindruckender die riesen-basaltwände. sonne und schatten versuchen sie ins rechte licht zu rücken, geben spielraum für schönste bildeindrücke. ich muss zugeben, diese gesamte areal, ein nicht sehr kleines und bescheidenes, macht eindruck auf mich. die atmosphäre ist friedlich, betont die sommerlichen temperaturen im kesselrund. die natur versucht diese tiefen eingriffe, die durch den basaltabbau entstanden sind, langsam und leise wieder zu erobern. zartestes grün wächst aus tiefem grau, birken bilden ganze reihen am hang, eine einzelne lerche versucht ihr bestes und es gelingt ihr, ihre zarten blätter (sagt man bei lerchen) hervorzubringen. huflattich setzt gelbe lichter zwischen steinhügel, andere pflänzchen werden sich erstärken und das ganze szenario bis zum sommer und herbst hin schmückend ausgestalten.
sich vorzustellen, dass hier der natur einhalt geboten, geschweige ihr auf die sprünge geholfen wird, eine REKULTIVIERUNG angestrebt werden soll, gehen die planungen in eine mögliche umgestaltung in ein PISTE FÜR DIRK-BIKER. unmögliches vorhaben, das verhindert werden muss. neben erheblichen massenaufläufen und radau-stiftern und bereits überstrapaziertem verkehrsaufkomme, muss so etwas in einem wohn- und erholungsgebiet unterbunden werden.
ingrid PEE, bürgerinitiative pro-habichtswald, gibt noch bedenken für eine verhinderung der vorkommenden uhubrut ein.
natur sollte an erster stelle stehn. kassel ist vor allem dadurch in erster linie ein ort, an dem ich gern lebe.
STEINKOLOSSE IN DER WARTESCHLANGE…
STEINE AM KUHBERG – KASSEL-DRUSELTAL… fotos anklicken
schon lange lagern sie hier, diese steine aus dem tuffsteinbruch, am rande der druseltalstrasse. bisher wusste ich nicht, wozu sie gedacht sind. heute mache ich mich auf die spur.
sie sind nicht so gesprächig wie die steine am lac. die sprengungen haben ihnen wohl einen schock versetzt. ihre form ist nicht willkürlich, sondern erfolgte einem plan, dem, dass sie am herkules und im bergpark verbaut werden sollen. sie wissen nichts von ihrem schicksal. sie stehen auf der warteliste. fast haben sie hier wurzeln geschlagen. an ihren wänden haben sich moos und anderes kleines grünzeug niedergelassen, welche die karkheit lieben. sie haben die steinbrocken integriert, so als wäre ihre anwesenheit für die ewigkeit gedacht.
die drusel gluckert nebenher, besingt den frühling, liefert den blumenschmuck und den brennnesselduft. auch unter den steinen zwängt sich der bach hindurch, versucht sich breit zu machen. unter gras und kresse ist das ausmass für mich schwer erkennbar. ich sinke, sinke ein – das wasser reicht mir bis an die knöchel.
die steinkolosse sind nicht anonym hier, sie haben nummern, das gibt ihnen eine besondere berechtigung.
ich zwänge mich zwischen die steine, um dieses licht-schatten-spiel ins rechte bild zu setzen, muss klettern, um wieder herauszukommen aus der enge und der irre. es ist unwahrscheinlich heiss – die riesensteinbrocken verstärken das gefühl noch. sie scheinen das zu mögen. die hitze verleiht ihnen eine ungeheure energie. ich habe nicht das gefühl, dass sie mich zerquetschen, solange ich mit ihnen rede und sie mit berührungen bitte, meine anwesenheit zu dulden. sie sind großzügig, geben mir geleit und aufmerksamkeit. ich bedauere sie, aber sie scheinen sich in ihre form eingefunden zu haben. sie bekommen licht an stellen, die sonst im dunkeln verborgen waren. der sonnenlauf macht, dass sie nur eine lichtseite haben. da sie sich nicht vom fleck rühren können, ist es immer dieselbe seite, die beschienen wird. dieses licht-schattenspiel mache ich mir zunutze. meine bilder wären langweilig, wenn sie total ausgeleuchtet wären. so sind sie licht-schatten-steinbilder geworden, mit einem besonderen reiz…
MAHLERTREPPE IN BLÜTE…
mehr als drei wochen später als im vergangenen jahr stehen die kirschbäume an der mahlertreppe in voller blüte. viele menschen sind unterwegs und bestaunen die pracht. es ist wirklich eine pracht, sie erinnert an die mandelblüte in japan. das blühen erheitert die menschen auf der ganzen welt, wenn auch zu verschiedenen zeiten.
der penonebaum hat jetzt die schönste kulisse. der ihm beigegebene kleine echte baum hats nicht überstanden. was die menschen reizt ihn zu verstümmelt, ist mir schleierhaft. vielleicht denken sie – das unkraut muss weg…
eben noch sonnenschein kommt ein sturm auf und die szene verflüchtigt sich. aus ists mit den schönen fotos, aber die blüten dürften noch ein paar tage halten – sie sind ganz neu…
S A L Z M A N N . . .
von der KULTURFABRIK SALZMANN
zu den SALZMANN HÖFEN bilder anklicken
mit dem schreiben an uwe birk versuche ich, eine aktuelle information über die baulage im falle salzmann zu bekommen. von meinem letzten besuch bis heute sind inzwischen fatale abrisse vorgenommen worden. das schmerzt, ein industrie- und kulturerbe so dahinschwinden zu sehen, zumal zu gegebener zeit vor jahren eine rettung der bausubstanz und damit ein wichtiger kulturtreffpunkt der jugend möglich gewesen wäre. es enttäuscht mich, wie der stadt kassel das projekt unter den händen (und füssen) zerrinnt.
bis zum jahre 2019 – da sollen die salzmannhöfe gestalt angenommen haben – vergeht noch eine menge zeit. – und es ist ja nicht die erste holdingfirma, die sich des vorhabens bemächtigt…
der satz „Jeder ist herzlich eingeladen, sich einzubringen und uns anzusprechen.“
ermutigt mich, mich direkt an sie zu wenden.
nachdem nun beschlossen ist, das industriedenkmal salzmann
weiter abzubauen (so definiert die fa. schnittger ihre abrissarbeiten…)
und das gelände mit wohnungen zu füllen, geht meine anregung dahin,
das, was zur zeit noch übrig ist, nicht weiter zu entfernen oder zu
beschädigen.
z. b. die ziegelsteinmauer mit den acht (8) runden glasfenstern
sondern in die neubebauung zu integrieren und NICHT ABZUREISSEN.
die architektur der salzmann bauten ist reine KUNST (insbesondere der turm)
und kulturerbe.
ich weiss, was ich sage – ich bin künstlerin mit 13. semestern studium
in grafik design mit schwerpunkt und abschluss in fotografie.
ich war gestern vor ort und habe viele aufnahmen gemacht.
die sonne war gute beleuchterin, so dass mir diese gekonnte
und so heute nicht mehr angewendete bautechnik und architektur
noch einmal besonders auffiel. und ich sage – einfach genial…
ich bin keine 17 mehr – sondern 77 jahre und kasselänerin.
ich kenne die kulturfabrik aus ihren guten zeiten und finde es traurig,
dass die stadt kassel den bau so verkommen liess – eine nicht
wieder gutzumachende unterlassung…
gestern waren keine abbrucharbeiten imgange. soll das heissen,
dass sie ihrem versprechen, nur gutbezahlte arbeitskräfte aus der region
zu beschäftigen, nachgekommen sind und der fa. schnittger
…..
eine absage erteilt haben. auch da weiss ich, wovon ich spreche.
im vergangenen jahr habe ich die abbrucharbeiten am hauptbahnhof nordseite in kassel fast täglich fotografiert und auch gefilmt. ich war nicht gern gesehen…
….
weshalb stoppen die arbeiten z. zt. bei salzmann
und wie soll es weitergehen???
über eine erklärende antwort und einen evtl. bauplan, wie das ganze einmal
ausschauen soll, und weiterhin kontakt mit ihnen wäre ich erfreut.
schöne grüsse
rosadora g. trümper tuschick
I N H U M A N II …
DAVID DOUARD
Sei nicht ganz Zucker, oder die Welt wird dich verschlucken!
Sei nicht ganz Wermut, oder sie wird dich ausspukken!
sprichwort FOTOS ANKLICKEN
gedichte als grundlage für ein kunstwerk
ich kann mir unter diesen nichts vorstellen – es ist nicht meine vorstellungswelt
die worte darausgeklaubt – entfremdet – verkehrt – herausgefallen – am boden – bleiguss ungenügend – zerfleddert – rätselhaft
ich entziffere
WEE
klein – winzig
MO
MO steht für Modus Operandi
Also die Art und Weise, wie etwas getan wird.
HANG WEE JUST
hängen sie winzig (ein bisschen) gerade
zuerst das schlucken
eine kröte schlucken müssen… die ganze welt – daran ersticken – zu viel des guten – des schlechten…
SWALLOW – SCHLUCKEN
wasser – lebensquell – lebensfluss – in diesem falle eher daran ersaufen – ertrinken –
ersticken – mundtot gemacht –
der lebensfluss in den abguss – vergeblich
kein entkommender junge saugend – die welt verinnerlichend – blind für einiges –
oraler blindflug –
„wenn der künstler seinen anonymen objekten subjektivität einflößt, erinnert ihr wandel an den virusbefall eines organischen körpers.“
was immer das heissen mag, ich verwandele mir die objekte in meine eigenen bilder. mit inhuman kann ich sie nur schlecht in verbindung bringen.
eines der verwendeten gedichte aus denen die worte fielen…
got half the money
on the bag of sunny
coughin‘ and gaggin‘ this juicy action
got us actin‘ funny
so bubble up the honey
joints gettin‘ runny
sweet it up till this shit
is nothin‘ but fuckin‘ yummy
lait in the lungs got me talkin‘
somethin‘ lovely
sticky icky keepin‘ me from bein‘ sickly
– im just ! watch the haney bubble
get a couple cunnies on the doub
INHUMAN I – ausstellung im fridericianum…
BIOTOP MENSCH
STRUKTUREN DES DASEINS
von meinem BIOTOP KOMPOSTLOCH
und BIOTOP HAUPTBAHNHOF NORDSEITE
zum BIOTOP MENSCH
das kann kein zufall sein
ANICKA YI – le pain symbiotique 2014
zuerst reizt mich diese riesenPVCkugel vom fotografischen. sie lässt einblicke und durchblicke zu, schlägt wellen, blendet, lichtquellen machen durchsichtig, erhellen, was ich sehen soll. bakterielle mikroorganismen – in glycerinseife – auf sockeln – auf symbiotischem brotboden. von allen seiten betrachte ich diese bakterienschau, als müsste ich mit meiner grossen zahl von bildern den hundert billionen, die sich in mir befinden, zu leibe rücken.
in der nacht liege ich wach und beobachte wahrnehmbare vorgänge in meinem körper. mit dem ohr auf dem kissen und konzentration entfalten sich eine menge von wahrnehmungen. ich kann meinen puls hören, das rauschen im ohr und das surren in meinem kopf – wie in einem transformatorenhäuschen und einiges andere. nur den bakterien komme ich nicht auf die spur. leise verrichten sie ihr werk, basteln heimlich an meiner körperlichen gesundheit, sprich abwehrsystem, wirken auf kognitive prozesse und fähigkeiten ein und vieles mehr…
der sich anschliessende traum geht mir verloren, er war eindringlich und ausführlich – dass ich ihn nicht mehr weiss, kann ich mir kaum verzeihen. die bakterien sind auf der hut, wollen vielleicht nicht, dass man ihnen total auf die schliche kommt.
ich besuchte die kuppel noch ein zweites mal – übrigens erinnerte sie mich spontan an die „CELLS“ (zellen) von louise bourgeois, Die „Zellen“, die als hoch emotionale Mikrokosmen wirken. dieses prinzip des eingeschlossenseins, ausgeschlossenseins. was einschliesst, schliesst auch aus…
die aufmerksamkeit auf die gesamten werke zu geben ist mir unmöglich. ich kann sie nicht wiederfinden unter dem slogan der ausstellung. angeschaut habe ich mir alles – hier mein rundgang.
FORTSETZUNG FOLGT…