FRAUNHOFER BAUSTELLE …

…EIN SONNIGER TAG…

zugefallenes glück. freitagnachmittag – ich kam zur baustelle um zu fotografieren. die arbeiter waren schon weg – bis auf zwei. einer werkelte noch an einer maschine herum – drinnen – ein anderer wollte ihn noch hinaus lassen, um dann den gitterzaun abzusperren – draussen.
ach, könnten sie mir noch ein foto machen von den stelzen im loch, fragte ich den drinnen. und der draussen sagte: hier ist doch offen. da können sie doch selbst noch rein und fotografieren. der eine b. sicherte mich noch ab beim hineinkraxeln in den baugrund.
das war wirklich glück. außerhalb der zeit auf das grundstück… ich beeilte mich, denn es war ja längst feierabend.
was die betonstelzen da im grund bewirken sollen, fragte ich noch. geduldig erklärten sie mir, warum der grund so betoniert abgesichert werden muß. und dass ab montag dann auf die vorbereiteten platten ein großes gestell kommt, von dem aus die bauarbeiten getätigt werden. na, ich bin neugierig und gespannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

und die KUNST – sie ist überall. fast ist sie documentatauglich. zumindest erinnert sie an werke – hier an die d 11 – an die herumschwirrenden lumpen der Annette Messager.

OKWUI ENWEZOR…

 

 

 

 

 

 

 

fotos: rosadora

als unkonvenzioneller anreger und vermittler zwischen den kulturen machte er sich als mister documenta, wie silke müller von art spezial ihn nannte, einen ruf, der bis heute nachklingt.
für mich war es seine ausstrahlung, die ihn umgab und bis heute nichts eingebüst hat und mir über seinen tod hinaus in erinnerung bleiben und weiterwirken wird.

mit einem blauen buch in einem blauen gewand stand ich vor ihm und bat um seine genehmigung, den besucherinnen und besuchern ihre eindrücke über die d11 zu entlocken und mit einer kurzen notiz in meinem blaues buch zu notieren.
mit WITH COMPLIMENTS! YOU ARE MOST WELLCOME und OKWUI 21.9.02 KASSEL.
gestattete er mir mein vorhaben.
mit den besucherinnen und besuchern tauschte ich viele ansichten aus und mit SIE SIND EIN KUNSTWERK, wegen des blau in blauem outfit, war ich reichlich belohnt.

OKWUI ENWEZOR ist der kurator einer documenta, und ich habe alle erlebt, der mir in erinnerung blieb und bleiben wird. er ist jahrgang 1963, dem jahr, in dem auch einer meiner söhne geboren wurde – das verbindet doppelt. sein tod traf einen der menschen, die verdient hätten, doppelt so alt zu werden, um ein angefangenes, in die zukunft weisendes, vollenden zu können.
meine trauer ist grenzenlos.

DOMÄNE BEBERBECK…

ZUCKERRÜBENKUNST…

Die Domäne Beberbeck liegt am westlichen Rand des Reinhardswaldes nordöstlich von Hofgeismar. Die Staatsdomäne ist ein selbstbewirtschafteter landwirtschaftlicher Betrieb des Landes Hessen.

die zuckerrüben haben es mir angetan, nein, nicht wegen ihrer süsse. sie passen thematisch gut in mein tun. berge, und ellenlange mieten, sind sie für mich kunstwerke, einem feld und einer landschaft struktur gebend, die an kunst erinnern. und der satz von thomas hirschhorn – VON EINEM FELD AUS KANN MAN DEN HIMMEL SEHN (etwas abgewandelt), paßt in ganz vorzüglicher weise. und landwirtschaft ist sicher eine kunst – ein große.
sie erinnern an meine kindheit. zuckerrüben mußten verzogen werden, sobald sie nach der aussaat eine höhe von12 – 15 cm erreicht hatten. als ich das vor jahren dem chef der domäne erzählte, klärte er mich auf, dass die aussaat heute und schon lange mit maschinen erfolgt und gleich im richtigen abstand.
rübenroder und rübenmaus verrichten die ernte. wie dann aus rüben zucker entsteht, ist eine wissenschaft für sich. ich habe einen film angehängt, den ich bei you tube fand, der das sehr ausführlich zeigt. zucker ist ein ganz besonderes erleben.

 

 

 

 

 

 

 

es war am 16. november – beberbeck – die kraniche konnte ich hören, aber lange nicht sehen. doch dann waren sie plötzlich hoch, hoch über mir. ich konnte sie nicht mehr heranzoomen. sie waren schon zu weit weg. es ist eine freude, sie zu sehen und es ist eine trauer, wenn sie wegziehen…

FRAUNHOFER NEUBAU…

EINE RUINE HAT PLATZ FÜR HIMMEL…

ZERSTÖRUNG IST KOMPLIZIERT – MINDESTENS SO SCHWIERIG WIE SCHÖPFUNG…KUNST KANN LEUCHTEN…THOMAS HIRSCHHORN   eine ruine hat platz für himmel

ANTONIO GRAMSCI   zerstörung ist kompliziert – mindestens so schwierig wie schöpfung

THOMAS HIRSCHHORN   KUNST kann leuchten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SALZMANN UND KEIN ENDE…

WARTEN – aber auf was…

wieder einmal nehme ich eine bestandsaufnahme des kulturerbes SALZMANN, das dem untergang geweiht ist – so oder so.
entweder verkommt es und die zeit frißt es auf, oder es wird, wie vorgesehen, verbaut und ist nicht wiederzuerkennen.
einige fenster sind vernagelt mit pressholz, andere stehen weit offen und flattern im wind.

ach, wäre es doch geblieben, was es war. eine kulturstätte, in der gefetet und gefeiert und getanzt wurde, in der künstler ihren platz hatten und räume vermietet waren an werktätige anderer art. so war es wenigstens nicht dem verfall preisgegeben. einer verbesserung der bausubstanzen hätte nichts im wege gestanden und ein für die stadt so wesentliches kulturerbe einen besseren fortgang genommen.

so, wie im moment, hat es weder eine ausstrahlung noch einen hauch von leben. der ruhrpott macht es uns vor, was es heißt, ein ungenutztes industriegelände sinnvoll zu nutzen und wieder lebendig werden zu lassen auf ganz eigene weise.

wie nolda und hilgen sich freuen konnten über eine neue holding, die wohnungen und damit gewinn beabsichtigen, kann ich nicht nachvollziehen.
nun versucht es rossing noch einmal – beim besten willen kann ich ihm einen erfolg nicht wünschen. ich bin kasselänerin und salzmann liegt mir am herzen…

kurze übersicht:
http://regiowiki.hna.de/Salzmann-Gelände

 

KAZUO KATASE – BLUE DANCER…

Karl Branner-Brücke

2011 kam das Kunstwerk an seinen Platz zurück.

Der Blue Dancer, eine Lichtskulptur von Kazuo Katase (Jahrgang 1947), schwebte seit 2003 über der Fulda neben der Karl-Branner-Brücke. Die Skulptur verband den ältesten Teil Kassels mit der wieder erstandenen Unterneustadt gleichsam als imaginäre Brücke.

ich sitze auf der langen holzbank und mir fallen viele dinge ein zu dem thema wassereimer luftschwebend zwischen wasser und himmel. ein leichter wind weht mir ins gesicht, fast wie eine meeresbrise. aber auch löschen – den brand löschen – feuersbrunst 1943. meine großeltern wohnten in dem teil von kassel.

ich war drei jahre alt und kann mich dunkel erinnern. es ist nichts wiederzuerkennen – alles neu und bombastisch – mit damals verglichen.
kazuo, er ist jünger als ich – hat das nicht erlebt. wir haben gemeinsam studiert – kunst fotografie und einiges mehr – er bei neusüss – ich bei rambow.
die eimer haben bei ihm sicher noch eine andere bedeutung. über dem wasser schweben – einfach nur schweben – das ists…

L E B E N …

 

NUT schluckt die sonne am abend…

…Kannst du die Göttin Nut über uns fühlen, die den Himmel auf Erden hält? Sie sagt „Willkommen zurück.“ Nicht nur willkommen zurück auf der Website, sondern willkommen zurück, wer wir wirklich sind. Wir werden in unseren neuen Körper geboren und sie freut sich, uns wieder zu begrüßen. Sie sagt, dass sie diese Wiedergeburt vor langer Zeit geplant hatte. Ihre Zeitlinie ist viel länger als das, was wir uns heute vorstellen können. Das ist alles in göttlicher Ordnung. Dies war etwas, das vor langer Zeit in den Sternen geschrieben wurde. Es stand geschrieben, dass wir zurück in unsere Körper gehen würden, an diesen Ort zurückkehren und wieder von der großen kosmischen Mutter genährt werden würden. Es gab nie den geringsten Zweifel, dass wir nicht zurückkommen würden. Sie war geduldig und sie wartete auf uns. Alle Hathoren in diesem Gebäude sind auch ihre Kinder. Die Hathoren hatten Kinder, und ihre Kinder hatten Kinder, und ihre Kinder hatten Kinder, und hier sind wir wieder. Aber die Sternältesten kamen herein und sagten: „Bist du nicht froh, dass du ihre Ohren nicht hast.“ (Gelächter) Ich weiß es nicht. . . Ich denke, es wäre irgendwie cool. Du kannst immer darauf zählen, dass die Sternältesten einen Witz machen.

NUT gebiert die sonne jeden morgen neu…

 

Göttin Nut ist die Schöpferin aller Himmel und Erde. . . von allem Leben. Von der Sonne in ihr hat sie die Menschheit geboren und tut es immer noch. Also fragte ich sie: „Was hast du heute für uns? Welche Weisheit würdest du uns gerne anbieten? „Und ihre Antwort ist nur ein Wort. . . „Leben. Ich biete dir LEBEN. „Ihre Definition von Leben ist viel anders als unsere Definition von Leben. Leben bedeutet wach! Wir haben geschlafen. Das ist kein Leben. Wir waren nicht den ganzen Weg hier. Das ist kein Leben. Das Leben ist hier den ganzen Weg. Das Leben ist total wach. Sie bietet uns also LEBEN an. Sie fragt uns: „Bist du bereit, jetzt in dein Leben zu treten?“ Sobald sie dies zu deinem wahren inneren Selbst gesagt hatte, antworteten alle: „Absolut!“ Wir sind bereit, in unser LEBEN einzusteigen. Sie lädt uns ein, voll in unser Leben zu treten. Allerdings zeigt sie mir nicht so recht, wie ich das machen soll.

textauszug aus: Aluna Joy Yaxk’in. .

mein besuch im jahre 1996

BAHNHOF LADESTRASSE II…

achja: DIE BUDE IST WEG…

habe ich ja auch noch nicht – also, die bude ist weg. gelauert habe ich eine ganze lange weile und zum schluß noch am boden gesessen und gefilmt, wollte zeugin sein für das, was war und das, was nun nicht mehr ist. ich nenne sie buden an der ladestraße.
2014 wurde die andere seite abgerissen – also der zoll- und verladebahnhof – nun der rest.
lange standen sie leer – die buden – lange liegt es brach – das abgerissene land, auf dem fraunhofer bauen will. gut ding will ja weile haben – aber da ist sicher nicht die wartezeit – also die leere zeit – gemeint.

der vordere, weiß angestrichene, teil der buden soll stehen bleiben. wozu denn das – ich bin neugierig. niemand weiß von was, auch die bahnhleute nicht. der abgerissene teil war wie ein schutzwall – schall- und sichtmäßig. waren es seinerzeit die autos, die waren brachten und holten, sind es jetzt die kvg-busse, die am ende der ladestraße ihren rast- und wendeplatz haben. mit einem höllentempo fahren sie ein und wieder aus und teilweise im minutentakt. gar nicht so fraunhofer-like und mir gefällt das auch nicht.
am freitag ist die abrissfirma nicht da – da könnte ich… aber ich liege schmerzgeplagt auf meinem sofa – ischias hat mich im griff. laufen war nicht und sitzen war nicht und somit schreiben war auch nicht und erst heute…
wenigstens habe ich das letzte mäuerchen, das letzte fenster, den letzten stein noch im bild festhalten können. wenn sie wüßten, diese dinge, dass ich sie gebannt habe für immer, wären sie vielleicht nicht so traurig und eher neugierig auf das, was nun kommt, zwar voneinander gegtrennt, aber wer weiß…