alle wege…

auch der weg in einem kreis ist gerade, wenn der kreis gross genug ist.
nichts ist so entmutigend, wie ein gerader weg. du denkst, du hast das ziel vor dir, und siehst doch nur den horizont. bei einem geraden weg verlierst du schneller die geduld, deinem ziel näher zu kommen – näher, aber nie nah genug. es ist sehr ermüdend, einen geraden weg zu gehen. Continue reading

die richtigen worte…

im richtigen moment die richtigen worte zu finden ist fast einfacher, als die richtigen worte im falschen moment schweigen zu lassen.
zum einen hast du sie nicht, die worte, und kannst sie auch nicht sagen. das richtet im zweifelsfalle nicht so grossen schaden an, wie im falschen moment worte zu sprechen, die alles umhauen. worte haben eine unabsehbare kraft. Continue reading

zeitlebens…

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zeitlebens läuft es neben dir her – dein schicksal. vielleicht auch mal vor oder hinter dir, aber zeitlebens, also, solange du lebst.
es ist unbeeinflussbar, auch wenn du ihm manchmal zurufst, tu dies, tu das.
es hat seinen eigenen, unerklärbaren kopf. sein eigensinn ist unübertreffbar.
seine egozentrik nicht zu verstehen und seinem zickzackkurs ist nicht nachzukommen. und dann… Continue reading

wesensfremd…

wesensfremd ist mir jeder andere mensch. fremd im anderssein. du meinst, eine annäherung durch gespräche könnte abhilfe schaffen. als wenn ich das nicht versucht hätte, wieder und wieder – endlose gespräche. kleinere versuche, das gesagte zu verstehen, grosse anstrengungen redewendungen zu entschlüsseln, hinterfragen und abermals hinterfragen. Continue reading

ich hab mich vergessen…

‚ich hab mich vergessen. irgendwo ist mein name liegengeblieben…’
Das suchen hat schon begonnen, lange vor meiner zeit. Ich werde gerufen mit falschen namen. alle fliegen an mir vorbei. sie finden mich nicht. sie hängen in den lüften. erhalten keine antwort. schon von anfang an haben sie gesagt, das bist du. aber sie irrten. Continue reading

‚ich bin, weiss nit wer…’

Ich bin und weiß nicht wer.
Ich komm‘ und weiß nicht woher.
Ich geh‘, ich weiß nicht wohin.
Mich wundert, dass ich so fröhlich bin!

Wenn ich wüsste, wer ich bin.
Wenn ich ging und wüsste wohin.
Wenn ich käm und wüsste woher.
Ob ich dann wohl traurig wär?’

wenn ich wissen will, wo eine herkommt, meine ich nicht die stadt.
wenn ich wissen will, wohin sie geht, meine ich keinen ort, der auf einer landkarte zu finden ist.
wenn ich wissen will, wozu, finde ich die frage zu indiskret, weil sie nicht wirklich und schon gar nicht ehrlich zu beantworten ist. Continue reading

was der welt im weg steht…

was der welt im weg steht ist die welt selbst – so, wie ich mir manchmal selbst im weg stehe – oder fast ständig? welt stolpert über die eigenen füsse, also das, was man als füsse bezeichnen könnte – das fundament. das fundament – es wird wackelig und wackliger mit jedem neuen tag. die menschen beschmutzen es täglich und räumen ihren unrat nicht wieder weg. wohin denn auch. hinaus aus der welt? Continue reading

‚es kommt vor, dass man im spiegel sich übersieht…’

rennt er an mir vorbei, der spiegel, oder ich an ihm? er spielt sein spiel mit mir. den scharfen blick verweigert er mir durch entzug. er entzieht sich mir. aber wie – wie macht er das? heute hat er sich ganz in schweigen gehüllt. er ist verhangen, verhangen, wie mit nebel. er verweigert mir mein bild. mein bild von meinem angesicht. ich weiss nicht, ob es mir recht ist, oder ob ich mich darüber empören soll. Continue reading

flügelschlag…

so sachte und leise es fliegt, die anstrengung und lautstärke eines flügelschlages ist nicht zu unterschätzen. es rauscht in den ohren. die kraft der anstrengung daran zu messen, würde den anzeiger, auf einer skala gemessen, in die höhe schnellen lassen. das leichte fliegen – es muss gekonnt sein, fleisch und blut in wallungen versetzen. mein fliegen nicht flucht, sondern ein michhöherschwingen in gefilde, die ich sonst nicht aufsuchen könnte. Continue reading