F R E M D E …

 

ROSADORA VERDECKT_alt_600_IMG_20160215_0001_bearbeitet-1gerade in den begegnugen wird uns das fremde macht uns zu fremden sind wir rücksichtsvoll hinterfragen wir das eigene ist nicht das eigene auch das fremde lieben wir unsere gewohnheiten mehr kann ich nicht sagen wir doch den anderen dass wir haben ein haus und ein land und eine heimat ist niemals eine heimat ist niemals  sind wir heimisch am eigenen herd fressen uns die sorgen verfliegen erst in der fremde lassen sie uns in ruhe sterben können wir das denn in der fremde werden wir können die heimat nicht sehen wir uns das übrige an der donau liegt schon das fremde ist in uns legen wir unsere ängste zugrunde gehen wir an der heimat die keine ist der niemand denn auch jemand der uns kennt kann nicht fremd sind wir uns selbst am nächsten…

text und bild alt

 

 

SONNEN – UNTERGANG…

AUF DIE KNIEE…

SONNENUNTERGANG_DSC_6433

vor jedem sonnenuntergang falle ich auf die kniee
bis ich mich dann wieder aufrichten kann ist es morgen
die ganze nacht bin ich geblendet von dem licht von der schönheit von den guten gedanken die er hervorlockt
bis zum nächsten tag habe ich sie dann wieder in ihre schranken vertrieben
ich bin matt von der anstrengenden unternehmung
alle kräfte sind verbraucht der tag ist der leidtragende
nichts gelingt ohne skeptische umwege
das herz ist nicht unbeteiligt crataegut kommt ihm zur hilfe doch der gedankenfluss stockt vor misstrauen
die schönheiten liegen nicht am weg – sie sind sonnentrunken und nehmen sich zeit
bis sie mir wieder etwas vorgaukeln können müssen sie abstand wahren
das wissen sie und ich auch
den sonnenuntergang meide ich – so viel schönheit kann ich nicht ertragen

den schönheitsberg versuche ich abzutragen mit logischen gedanken werfe ihm vor er sei ein protzkopf führe menschen in die irre
wir glauben an schönheiten nehmen nicht wahr dass es spiegelungen sind die das lügen als grundlage haben
der widerspruch liegt schon im wort sonnen-untergang und ich –
ich kniee nieder – aus dankbarkeit oder ist darin schon ein flehen enthalten dass das licht der sonne mir wieder scheinen möge gleich den alten ägypter/innen die diese szenerie ängstlich beäugten – sahen wie maat die sonne am abend verschluckte und sie diese inständig baten sie möge sie am morgen wiedergebären

mein niederfall, weder brandig angehaucht noch geheuchelt, sondern im niederfall die kraft des lichtes vom tag spürend – die nun abnimmt und versucht mich mit sich zu ziehen – diese kraft diese energie die mich leben macht und mir gleichsam meine ohnmacht vorstellt – sie ist mir unfassbar unbegreiflich und ich falle auf die kniee

oder DAS WESEN DER SPRACHE…

E E E . . .
oder DAS WESEN DER SPRACHE…

dass sprache in träume eindringt ist selten
aber nicht unbedingt unüblich

heute nacht jedoch war sie so durchdringend fast aufdringlich
dass ich es hier erwähne

es zeigten sich mir bilder
in denen mir die aneinanderreihung von drei e‘s
vor den traumaugen schwirrten

ge-re-de
ge-we-be
ver-schwen-den
ver-wen-den
ge-sen-det
ge-bet-tet
be-geg-nen
be-ge-hen

die worte plätscherten vor mir herum
und kamen doch nicht von der stelle
ich sprach sie ausgedehnt auf jedem e eine betonung

deutsche schrift_BEISPIEL_images

das merkwürdige war dabei
dass sie mir in deutscher schreibschrift erschienen
in der mir das stete aufundab aufundab auffiel
enemeneme
ich versuchte mich zu erinnern und schrieb im schlaf
die worte mit den drei e‘s nach auf und ab
dafür standen die e‘s an erster stelle
dieses langweilige schriftbild wie mir schien

UND MEINE SEELE SPANNTE__index

ich habe als kind diese schrift noch erlernt
nach dem 2. weltkrieg – 1947 – wurde sie dann verboten
und die lateinische schrift eingeführt

mit schrift musste ich mich früh auseinandersetzen
dass ich die deutsche schrift nicht ganz verlernte
lag wohl daran dass meine mutter bis zuletzt eine
eigene mischung aus deutscher und lateinischer schrift schrieb
und ich bin bis heute stolz dass ich diese schrift lesen kann
das können nicht mehr viele menschen

DAS VERÄNDERT ALLES…


paul 8 jahre

bei den ackerbauern hat er überlebt
an einem feigenbaum
in einem kleinen samtenen sack
mein schutzengel
gewärmt von einem bündel heu
er der einstens in höchster ehre weilte
gestutzt jetzt und flügellos
ist er zu fuss bei mir
und sieht aus wie ich

das verändert alles

dietlind kinzelmann
aus: WILDFÜSSIG NACH NINIVE
christel göttert verlag

STERNENKIND…

das bild zum sternenkind
oder die weiterführung
unser fühlen und denken ist nicht punktuell sondern flächendeckend
dabei ziehen wir diese fläche wie eine decke immer mit uns
wenn wir achtsam und umsichtig sind und nicht auf sie treten
entsteht ein grosses gewebe
als dieses können wir es betrachten
und versuchen unser leben ein kleinkleinwenig zu verstehen
am ende unseres lebens legt es sich um uns
so sind wir geborgen
und gehen nicht verloren

rosadora


gemalt gestern im schneesturm – 80 x 60

geträumt:

STERNENKIND
dem sternenkind
die füsse küssen
ihm den weg weisen
durch den verlorenen himmel
damit es seinen
platz findet
und leuchten kann

rosadora

engel sind menschengemacht
sie haben unterschiedliche prägungen und aufgaben
auch die sind je nach mensch verschieden
die vorgaben der kunst müssen oft herhalten
aber da sind die engel männlich
das kann nicht stimmen
meine sind schwingungen
die sich schon mal aufs papier wagen
aber sie ändern sich täglich
seelenbegleiter könnte ich sagen

AUS EINEM ALTEN …

aus einem alten artikel
5. januar 2008

manchmal finde ich einen alten artikel von mir und denke
das sind wunderbare worte und noch weiter
dass ich die heute gar nicht mehr so finden würde
vielleicht ist die suche eine andere
vielleicht haben sich körper geist und seele verwandelt
und sind nicht mehr so aufnahmefähig
oder ich bremse die durchlässigkeit
wie auch immer
ich warte auf neue
ich warte immer wieder
ich warte

das leben ist die kunst der begegnung.
(vinícius de moraes)
ich begegne menschen, dingen, tieren und den elementen gleichermassen. aus diesen begegnungen entsteht etwas tiefempfundenes und unwiederbringliches, das ich speichere in meinem herzen, in meiner seele, in meinem ganzen körper, und etwas von der schönheit und dem licht beginnt zu leuchten…..

SAMTHORTENSIE…

samtblatthortensie
oder
rauhblatthortensie

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erst bei der benennung als samtblatthortensie erlangt sie meine aufmerksamkeit,
der name rauhblatthortensie ordnete sie mir unter den rauhbeinigen erscheinungen ein.
im gegenlicht wurde mir das rauhe verwandelt in zartesten einschluss von blatt und stil, wie zum schutz.
auch die blüte erhält eine nie gesehene leichtigkeit so von der sonne durchschienen.
diese neuentdeckungen in längst bekanntem rühren mich an,
machen auch mich durchsichtiger und durchlässiger in der weise, zu begreifen, dass nichts ist wie es scheint,
dass es auch noch ganz anders ist.

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BLOGGERFERIEN…

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bloggerferien

ich bin dann mal weg
oder
pause
so verabschieden sie sich für eine weile.

die daheimgebliebenen darben.
es sei denn, sie verlegen ihre schreibtätigkeiten
auf eine andere ebene.
die vorkommnisse und ereignisse haben auch
eine auszeit. nur die bäume und die wälder und die felder,
aber da ist ja noch das wetter. das hat sich entschlossen,
genau in die ferienzeit hineinzuplatzen.
so ein pech aber auch.

ich entschliesse mich, mal im sepulkralmuseum vorbei zu schauen.
wird aber nichts – heute ist montag.
in der nordsee ist hochbetrieb.
die ersten urlauberinnen und urlauber sind zurück
und hängen noch ein paar tage resturlaub in den läden herum.
die ereignisse sind nun ganz andere.
da sitzt eine mutter mit ihren beiden kindern an meinem tisch.
das mädchen 9 jahre alt und eine ausnahme erscheinung,
die schülerinnen und schüler sind sonst um die mittagszeit
in der schule.
die veränderung meines ereignisses besteht darin, dass ich
hier üblicherweise erwachsene und vorwiegend ältere menschen
antreffe. da entspinnt sich dann häufig ein gespräch von langweilig
bis intensiv und interessant.

anders gelagert ist das gespräch mit der neunjährigen.
ich kann mich gut einbringen – meine enkelin ist gerade 10 jahre alt geworden.
ich bin ganz hellhörig und staune, was diese kleine person so alles
zu berichten hat. schule ist nur das eine thema. doch schon da zeigt sich mir
eine soziale komponente, die erst die mutter und dann das mädchen
hervorbringen. es hat bei einem marathonlauf mitgewirkt und geld gesammelt, mit dem soziale einrichtungen für kinder unterstützt werden sollen. die sponsoren dazu, und das sagt sie ganz so, als hätte sie den vollen umfang des ausdrucks aus der erwachsenenwelt begriffen, hat sie sich selbst gesucht. sie nennt mir auch noch den betrag, den sie zusammenbekommen hat und an das kinderkrankenhaus park schönfeld weitergeleitet hat. die brauchen das geld für so einen apparat für verbrennungen.

mir geht vieles durch den kopf, vor allem, dass bei kindern der weg gelegt werden kann für ein späteres verantwortungsbewusstes leben.
achja, und dass sie schon mal alleine zuhause sein kann, wenn ihre mutter arbeitet,
gesteht sie mir stolz und dass sie dann für sich ganz alleine kochen kann.

rosadora

DAS GRÜN DES BEGINNENS NICHT…

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das alles überwuchernde grün ist nicht mehr das grün des beginnens.
es ist matt, es ist stumpf und vor allem verdunkelt es die welt.
depressionen, am grün fest gemacht, erreichen jetzt ihren höhepunkt.

dem auge fehlen die anreize der verschiedenen grüntöne.
im beginnenden frühling erreichen sie eine endlose skala von hell- zu dunkelgrün.
die blättchen wickeln sich aus vom winter ins frühjahr.
ihre unendliche fantasie verzaubert, lässt staunen, lässt hoffen.
die farbe grün wird zu einem seelengetränk, das die lebensgeister weckt.
es zu schlürfen macht trunkenheit.
die grünen wortergüsse verfallen dem schwelgen.
aber warum nicht.
das frühjahr ist die einzige jahreszeit, der das schwelgen
und den wortüberlauf glaubhaft unterstreichen.

im schwelgen merken wir nicht, dass sich der facettenreichtum des grün
mehr und mehr zu einem einheitsgrün verwandelt.
jetzt fahre ich in den wald wie in eine dunkle höhle.
keine blume am boden, kein hellgrünes winken in der höhe.
das blühen der bäume hat ein ende.
im schweren, dunklen grün lassen sich die bäume nur nur schlecht unterscheiden.

fast nimmt das fahle, stumpfe grün eine drohende haltung ein.
die sommerblumen versuchen ihr bestes, schütten farbtiegel um farbtiegel in die landschaft,
malen üppige farbtupfer in das ermattete grün.
es gelingt ihnen auch uns zu erfreuen und staunen zu machen,
doch das grüne grün in seiner ausbreitung und beharrlichkeit gewinnt immer wieder die oberhand.

die farben nehme ich in meinen bilder auf und breite sie um mich herum aus, wie einen sommerteppich.
für eine weile kann ich die farben des sommers erinnern und das grün vergessen.
doch auch die bilder verblassen und das erinnern wird schwächer.
die jahreszeiten fliessen und mit ihnen die farben.

rosadora