AM FRAUNHOFER NEUBAU…

REGENLIED…

wieder dieser kampf – nicht schon wieder am bau zu fotografieren. aber da ist es schon geschehen. ich sehe diesen rotgelben quader und lege los. der himmel ist grau und es grollt. da bin ich schon unterwegs.

als die ersten regentropfen fallen, weiß ich, das ist mein tag. ich halte mein gesicht offen, den tropfen entgegen, die erst sanft und dann immer stärker herabprasseln und genieße – genieße diese sommerregendusche. als der regen dann übermütig wird und andauert, setze ich mich unter das dach der resthäuser in der ladestraße und warte ab.

auch die arbeiter sind geflohen, haben sich untergestellt.
ich habe meinen spass und versuche – regentropfen vor abgrenzwand – sehe sie auf der straße hüpfen. das geräusch von aufplatschenden tropfen auf autodächern gibt die musik dazu.

irgendwann hört es einfach auf zu regnen – da habe ich meine bilder längst im kasten und das muß reichen. erlebnisse – ganz in der nähe – und der himalaya reizt mich überhaupt nicht…
17 jahre – mit einer ausnahme – nicht geflogen und nichts vermißt.

WIEDER FRAUNHOFER…

FORTSETZUNG…

und… HÜNNEBECK allerorten. schalungen – gerüste – treppen – und und und… gerüst an gerüst gefällt mir am besten – ermöglicht kunstblicke in documenta art…

den kunstblick noch erweitern, abstrakt gestrichen und korrekte farbwahl.

lieblingsobjekt sind und bleiben die hohen kräne – wie sie den himmel ankratzen – sich zwischen wolken mischen und sonne sonne sein lassen.

WIEDER FRAUNHOFER…

IMMER NEU UND SPANNEND…

zweiergespann – sufian und rosadora…

ich habe einen dreibeinhocker gekauft – sufian trägt ihn mir, und ich sitze dann auf holzstapeln, betonecken und vielem anderen. eigentlich kann ich nicht gut laufen, aber die baustelle lockt und ich will fotos – so sehr, will ich sie, dass…

dies ist mein TAGEBUCH und ich berichte von meinen schwierigkeiten, damit ich später lesen kann, unter welchen umständen dies alles geschah. okay…

als erstes gleich ein riesenlastwagen, der firma imperial logistics, der mir sehr imponiert mit ungeheurer last, alles für FRAUNHOFER. ich stolpere über ein paar bretter, plastik und pfützen – sufian hält mich.

jetzt sind wieder mehr arbeiter da, der urlaub ist vorbei, und auf der baustelle gibt es viel neues zu sehen.

als erstes das bunte. m. sagt, dass die baustelle so wunderschön bunt wäre. deshalb zuerst das rosa, das hier dominiert.

und hier dominiert schon der stahl. wo der im endeffekt verschwindet, ist später nicht mehr zu sehen. stahl und beton – altbewährtes baumaterial, schon in den beeindruckendsten gebäuden der welt verwendet – seit jahrhunderten.

weiter im nächsten bericht…

EINE FRAU BEI FRAUNHOFER…

INA KOMMT…

INA – ist die einzige frau am bau – und das ist nicht irgend ein bau, sondern FRAUENHOFER mit einem bauvolumen von 60 millionen euro. sie ist bekannt wie ein bunter hund und bei allen beliebt. das ist nicht schwer zu verstehen – ihre heitere und aufgeschlossene art macht es einem und auch mir leicht – man muß sie einfach mögen. die arbeiter auf dem FRAUNHOFER bau lassen sie das auch spüren. ina beteuert, dass sie mit allen gut auskommt. das ist wichtig für eine frau in einem männerjob. sie ist aufgeschlossen – wir reden noch ein bischen über zicken und zacken anderer frauen in männerjobs. und ich flechte einige meiner eigenen erfahrungen mit ein.
sie macht ihren job mit begeisterung. ihren lkw-führerschein erwarb sie vor drei jahren. ihr mann arbeitete da schon bei der firma KLINGE. das war ein letzter anreiz.
ich fand es schon besonderes, als frau den wunsch zu haben, so ein großes gefährt zu bewegen – und dazu noch so einen riesigen botonfahrmischer. und auch schade, dass sich die frau-männer-berufe nicht besser mischen.
ina sagt – ALS KIND SPIELTE ICH MIT SAND – HEUTE SPIELE ICH MIT BETON.
ich finde sie nicht nur eigenwillig auf ganz sanfte art, sondern auch schön – und heute trägt sie ihr wunderschön rotes haar offen. als sie mit ihrem betonguss an der reihe ist, bindet sie es zusammen. es ist noch ein fahrmischer vor ihr am ausschütten – von daher hatten wir etwas zeit zum reden.

ns
fa. klinge ist zubringer für die fa. spenner herkules kaufungen

FRAUNHOFER NEUBAU…

W A N D…

da ist eine wand – sie ist schwarz – ich stehe vor ihr. darüber blicken kann ich nicht. ich schaue an ihr empor und mein blick wird geleitet in den himmel. der himmel ist das große ganze – er umgibt mich, die wand und alles um mich herum.
heute schmückt sich der himmel mit weißen wolken. die wolken sind nicht ganz teilnahmslos an dem, dass ich diese wand wahrnehme. sie sind ein guter kontrast, bringen gefühle ein und steigern mein wohlbefinden und meine lust am tun.
hier bleibt die wand nicht wand. sie wird teil eines gebäudes sein und für mich nicht mehr auffindbar.

FRAUNHOFER NEUBAU…

JETZT GEHTS IN DIE HÖHE…

DIE KUNST AN ERSTER STELLE

durchaus auch politisch kann man dieses bild sehen – überall auf der welt querelereien – grenzen – sperren -gefesseltsein – verrostete ansichten – und und und…

da lohnt der abstand. meine mutter sang auf ihrem sterbebett – Über den Wolken
Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein …. Und dann
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein …

ich gehe nah heran, um besser sehen zu können, einblick zu erhalten, um zu verstehen, was neu bauen bedeutet. schleiche am zaun entlang, treffe shehi von der firma ZÜBLIN, welche den neubau sozusagen unter sich hat. mit shehi, wohl hier der bauleiter und zuständig für die korrektheit der ausgeführten arbeiten, halte ich einen schwatz. er interessiert sich auch für das, was hier vorher war – der verlade- und zoll-bahnhof. solche begegnungen sind mir wichtig, menschen, die sich interessieren sind mir wichtig und da kommen schon einige zusammen. ich verweise auf mein blog – www.rosadora.de – und dass er da nachlesen kann, wie das ist von wegen – EIN BAHNHOF VERSCHWINDET mit dem gleichnamigen film dazu. alles ist verschwunden – nichts verschwindet…

die arbeiten in die höhe gehen schnell voran, so scheint es mir, obwohl urlaubszeit ist und nicht allzu viel arbeiter am bau sind. und auch meine motive scheinen aus der erde zu wachsen.

BIOTOP BAHNHOF…

AUFSTIEG UND NIEDERGANG…

vor wochen noch dachte ich, dass ein erquickender regen den königskerzen zur pracht verhelfen würde. nun kam regen, aber nicht genug. der anblick dieser großen pflanzen, die sich solche mühe gegeben haben hell auf zu leuchten, erschüttern mein herz. so verkrampft haben sie sich vor der heißen sonne, so in sich selbst zurückgezogen, dass ich weinen könnte. was so gut angelegt war, vertrocknet, ehe es seinem namen gerecht werden konnte. sie so leiden zu sehen, trifft mich mitten ins herz.

den sommerflieder hat es nicht ganz so arg getroffen – mit ausnahmen – er kommt aus gegenden, wo abartige wetter nicht so selten sind. aber je nach dem – der eine treibt weißeste blüten, den anderen hats auch trocken erwischt.
disteln verschweigen wie es ihnen geht – sind voller samen. rainfarn, goldregen und kleinste astern (berufkraut?) halten sich wacker.

FRAUNHOFER NEUBAU KASSEL…

…UND EIN VERDAMMT GUTES TEAM

8 uhr. sufian wird mich heute über das baugelände begleiten. ich habe ein wenig schiss, weil ich längere strecken nicht laufen kann. sufian hat eine idee. er trägt für mich den papiereimer mit. auf dem kann ich umgedreht sitzen und pausieren. er ist der geduldigste mensch, den ich kenne.
wege gibt es nicht. sufian geht schon mal vor und testet, ob da ein durchkommen ist.
die zisterne ist mir völlig neu. dahin kam ich bisher nicht, weil die kampfmittelbeseitigung ein nichtfotografiertwerden forderte.
es ist ein riesiges ding. auch reinhold ist plötzlich bei uns. er erklärt, wie die zisterne funktioniert. hier wird regenwasser von den dächern gesammelt und wieder zurück in die gebäude geleitet. die räume werden durch verdunsten von regenwasser gekühlt. leitungswasser ist dafür zu kalkhaltig und müsste erst aufwendig aufgearbeitet werden. als bauleiter kennt reinhold die allerintimsten vorgänge. das ist umfangreich bei so einer riesenbaustelle – erfordert wissen hoch drei.
sufian führt mich bis ans andere ende der baustelle – allein hätte ich mich das nicht getraut – von wegen – ich kann nicht mehr. im westl. teil sind wir aufgebrochen – im östlichen teil sind wir gelandet. doch nun gehen wir über die strasse zurück. über die baustelle wäre für mich zu anstrengend.

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und die kunst…

FRAUNHOFER NEUBAU…

KEIN PARTHENON…

aber es erinnert mich schon an marta sinujins riesengebilde mit den verbotenen büchern auf der d 14. hier sind keine bücher – eher klettergestelle und der durchblick eine verwirrung. ein nicht unerhebliches fotomodell – ich schaue und sortiere und sehe und finde.

der kunst von marta s. macht es konkurrenz. ich vermisse auch die bücher gar nicht. es steht ja geschrieben rapidobat und die farben sind auch harmonisch.

sogar die noch zu verbauenden materialien sind eindrucksvoll gestapelt…

beton – jede menge beton. die arbeiter verteilen ihn am boden – es war zu viel… mit ihren gelben joppen geben sie die farbe ins bild.