DAS GROSSE STAUNEN…

foto von der baustelle FRAUNHOFER…

dieses foto spricht einen tag nachdem ich es eingefangen habe zu mir…

die verschiedenen erdschichten
die bäume – insbesondere die blühende robinie
der schornstein – der alten molkerei, die es nicht mehr gibt
alle und alles – in besonderer form und farbe

wie könnte ich annehmen, dass sie schweigen
all diese wesen

einmal werden meine knochen auch zu erde werden
dann will ich mich mit ihnen verständigen können
ich muß sie also – diese erdberge und bäume – schon heute lieben
damit sie mich einst erkennen

mein staunen gilt den bäumen
und insbesondere dem blühen – der robinien zum beispiel
die in diesem jahr besonders ertragreich sind
und überquellen vor lauter blüten
im menschlichen würde ich das als übermut bezeichnen

und immer dringlicher mein fragen
woher kommt sie – diese energie – und immer wieder

FRAUNHOFER NEUBAU – IV …

STEINBROCKEN – 2014 – 2018

ABBRUCH-STEINBROCKEN – 2014

DERSELBE BROCKEN – 2018

da taucht er plötzlich wieder auf, er und einige andere auch noch. übersehen – das kann nicht sein, dazu sind sie zu groß. aber was dann – nicht klein zu kriegen, weil zu hart, oder keine maschine am ort war, die ihn hätte fressen können.
auf jeden fall haben die kampfmittelberger einiges zu tun, bis sich ihnen das angezeigte hindernis zeigt. vom 10. stockwerk aus – also von oben – rätsele ich, was dieser längliche fleck im gelände sein könnte. eben – auch ein riesengroßer steinbrocken, der einem riesen hätte als tisch dienen können. was sie damit wohl machen.

sind wahre schätze, die da noch versteckt in der erde schlummern. bestimmt nicht zur freude des neuen bauherrn. die suche der kampfmittelberger dauert in unerwarteter weise.
werde den abbruch-menschen fragen, was der grund war für die hinterlassenschaften…

FRAUNHOFER NEUBAU IV …

ROBINIENGLÜCK ODER -UNGLÜCK…

das ganze biotop ist verschwunden – ich weiß nicht wohin… nur diese eine robinie ist verschont geblieben – weshalb auch immer.
ob glück oder unglück … glück – hätte man sie bewußt verschont und ihr einen zukünftigen platz auf dem fraunhofer-gelände zugedacht. zusammen mit dem großen steinbrocken wäre es ein hindenken an geswesenes. sie könnte wachsen und so ihrer aufgabe voll gerecht werden. robinien haben schöne weiße blüten, die obendrein betörend duften und auch ihre samenschoten sind auffallend atraktiv.
dem steinbrocken könnte sie bald schatten spenden und damit ihren dank ausdrücken für die rettung, an der er ja ob seiner größe beteiligt war, der bagger erschrocken vor ihm halt machte.

andernfalls – sie wäre traurig, weil sie ihre geschwister vermisst und sich einsam fühlt und nun bangen muß, dass es ihr auch noch an den kragen oder ans gebüsch geht, dass sie nun zittert, wann immer das sein wird.
erst aber noch finde ich den dreiklang – robinie steinbrocken bohrtürme – bezaubernd und mich becircend. ich werde immer wieder nachsehen und ihr schicksal verfolgen und den bauleiter auf das baumsteinschicksal aufmerksam machen. vielleicht hat er ein einsehen und einen künstlerischen blick…

R O B I N I E N   sind maiblüherinnen. gerade blühen sie. diese stehen auf dem bahnhofsgrundstück, das vom FRAUNHOFER baugrund abgetrennt wurde. sie duften betörend. hinter der documentahalle stehen wunderbar große exemplare, deren stämme eine außergewöhnliche form haben. so in die höhe gewachsen entwickeln sie eine ungewöhnliche strahlkraft und das zarte, doch üppige, blüten- und grünwerk geben einen außergewöhnlichen akzent zu der sehr herben rinde.

vielleicht werden ja robinien auf dem FRAUNHOFER grund angesiedelt. sie haben den vorteil, dass sie schnell wachsen und bald zur blüte drängen.

FRAUNHOFER NEUBAU III …

DIE ROBINIE
DER GROSSE STEINBROCKEN
und überall wasser

glücksmomente am frühen morgen – eine NEUE ART der darstellung. erdhügel, jede menge, fein säuberlich gebaggert, geordnet und richtungstreu, unter freiem, blauestem himmel, in einer halle – noch so groß – nicht zu bändigen. mein herz juchzt – meine verbundenheit mit den elementen wird mir deutlich, nicht zu erwarten auf einer baustelle – und dennoch. die klaren linien der erdhügel, der bohrtürme und des immer gegenwärtigen molkereiturms schmeicheln sich ein bei mir. ich kann mir keine schöneren fotos denken (im moment)…
die erde und den himmel habe ich hier beisammen – das wasser bringen zwei menschen hinein, die hier vorüber gehen und annehmen, hier würde ein wasserprojekt entstehen. ich sage nein, nein. sie – doch, doch, da ist ein foto. nein, nein. später fahre ich an dem benannten foto vorbei, das eben alles zeigt – nur kein wasser – aber mit viel fantasie….

Fraunhofer Neubau Kassel

also, nicht nur die elemente, auch immer wieder menschen. die arbeiter vom neubaugrundstück sind schon im feierabend, und eigentlich wollte ich auch gar nicht fotografieren. aber die ungeheuren erdmassen, die heute bewegt wurden, schaffen ein völlig neues bild, eine landschaft – einmalig.

FRAUNHOFER NEUBAU II …

die vorbereitungen sind umfangreich. die kampfmittelberger sind noch immer am werk.
sie sind auf etwas gestoßen und buddeln in die tiefe.
was diese böller bedeuten, erzählen mir adrian und florian, die am bau tätig sind. ich unterhalte mich mit ihnen und sie wissen, dass gestern ein härtetest durchgeführt wurde, also ob sie gewicht und stoß aushalten – machen sie wohl. ich sah es nur von der webcam aus.
die arbeiter der fierma STRABAG schaffen fleißig. auf der südlichen seite wird erde gehäufelt und befestigt, mehrere nebeneinander, die für die straßen und bäume gedacht sind.


weiter westlich 2 schaffende bedecken temporäre kabel mit sand. der eine schaufelt den sand herbei vom sandhaufen ganz in der nähe. der ander bedeckt die kabel damit und ist der brennenden sonne ausgesetzt. kein leichter job.
die beiden bohrtürme sind das hervorragende und ich muß mich beherrschen, dass ich sie nicht ständig mit im bild habe. sie sind eben nicht zu übersehen und machen was her.

 

FRAUNHOFER NEUBAU…

fast genau nach 3 jahren seit dem abbruch des zoll- und verlade-bahnhofs wird mit dem bau des neuen fraunhofer-instituts begonnen.
das ganze gelände wird noch einmal von der dkbg (deutsche kampfmittelbergung) untersucht. die technischen möglichkeiten haben sich in den drei jahren verbessert und heute sind sie präziser – also das ganze noch einmal von vorn und nun richtig…
das grundstück sieht inzwischen aus wie von maulwürfen gehäufelt.

heute darf ich aufs grundstück. der bauleiter der firma otto quast aus siegen erlaubt es und sagt: wenn sie nichts kaputt machen.
der große bohrer fasziniert mich. quast-bauleiter erklärt mir, dass eine pfahlgründung vorgenommen wird und die probebohrung schwierigkeiten mache – etwas klemmt.

ich lerne herrn achhammer kennen, bauleiter vons ganze. der erklärt dann, dass ich mich jeweils bei ihm anmelden muß – wegen der versicherung und so, imfalle mir etwas passieren würde, und so… er kennt mich schon.
ich regele es mit herrn h. bei fraunhofer direkt.

bei der firma quast suche ich mir einen ansprechpartner, der mir die pfahlgründung näher bringt. ich will verstehen, was da passiert…

Pfahlgründung: Sicherer Stand bei nicht tragfähigem Baugrund
Die Pfahlgründung beziehungsweise Tiefgründung kommt bei Baugrund zum Einsatz, der nicht ausreichend tragfähig ist. Wir setzen bei Pfahlgründungen auf das Verdrängerprinzip. Das heißt, der Boden wird am Pfahlmantel verdichtet, sodass je nach Verfahren kein oder nur teilweise Aushub gefördert wird. Ein aufwendiges und teures Entsorgen von Erdreich wird minimiert oder entfällt sogar komplett. Ein weiterer Vorteil: Die Bodenverdichtung sorgt gegenüber klassischen Bohrverfahren für eine deutlich höhere Tragfähigkeit.

https://www.quast.de/bauleistung-pfahlgruendung.html

auf der seite von quast.de schaue ich mir noch einen film dazu an.
ein zweiter bohrer ist noch auf dem weg – ich warte und bin gespannt.

am südwestzipfel des baugrundstücks entsteht eine straße – oder mehrere vielleicht. ich bin neugierig und erfahre, wie frostschutz in das erdreich eingearbeitet wird. die firma STRABAG ist emsig und bewegt ungeheure erdmassen. die firma SCHNITTGER hatte gehäufelt – dem neuen zweck entgegen.
von 2015 bis 2018 gabs ein zwischenspiel – in den drei jahren wartezeit entstand ein fast ausuferndes biotop. pflanze für pflanze habe ich es registriert oder kartiert und konnte es fast nicht glauben, wie manche bäumchen einen wuchs von fast drei metern erreichten. nun muß alles wieder weichen. wohin sie das alles wohl geschafft haben…

noch bin ich hinter oder besser vor dem zaun und zoome mir von den vorbereitungen heran, was mir auf- und einfällt. es ist spannend, wie ruckzuck etwas neues entsteht.

 

der schornstein der alten molkerei – jetzt firma linss – der schon bei meinen abbruchbildern sich vordrängte, ist immer wieder im bild – also mache ich ihn zu meinem neuen wahrzeichen. mit den beiden bohrtürmen – der zweite ist inzwischen eingetroffen – mache ich ein spannendes spiel daraus. ich beziehe sie aufeinander – 1 – 2 – 2 +++ 2 – 1 – 2 +++
2 – 2 – 1 – hänge die wolken noch dazwischen oder darüber – und, nur nicht monoton werden, nicht nur sachlich bleiben – das wäre langweilig und nicht durchzustehen für mich.
aber ich habe ja keinen auftrag, bin freie künstlerin und frei in meinen entscheidungen, was ich aus dem ganzen mache ist mein ding.

 

L E B E N …

 

NUT schluckt die sonne am abend…

…Kannst du die Göttin Nut über uns fühlen, die den Himmel auf Erden hält? Sie sagt „Willkommen zurück.“ Nicht nur willkommen zurück auf der Website, sondern willkommen zurück, wer wir wirklich sind. Wir werden in unseren neuen Körper geboren und sie freut sich, uns wieder zu begrüßen. Sie sagt, dass sie diese Wiedergeburt vor langer Zeit geplant hatte. Ihre Zeitlinie ist viel länger als das, was wir uns heute vorstellen können. Das ist alles in göttlicher Ordnung. Dies war etwas, das vor langer Zeit in den Sternen geschrieben wurde. Es stand geschrieben, dass wir zurück in unsere Körper gehen würden, an diesen Ort zurückkehren und wieder von der großen kosmischen Mutter genährt werden würden. Es gab nie den geringsten Zweifel, dass wir nicht zurückkommen würden. Sie war geduldig und sie wartete auf uns. Alle Hathoren in diesem Gebäude sind auch ihre Kinder. Die Hathoren hatten Kinder, und ihre Kinder hatten Kinder, und ihre Kinder hatten Kinder, und hier sind wir wieder. Aber die Sternältesten kamen herein und sagten: „Bist du nicht froh, dass du ihre Ohren nicht hast.“ (Gelächter) Ich weiß es nicht. . . Ich denke, es wäre irgendwie cool. Du kannst immer darauf zählen, dass die Sternältesten einen Witz machen.

NUT gebiert die sonne jeden morgen neu…

 

Göttin Nut ist die Schöpferin aller Himmel und Erde. . . von allem Leben. Von der Sonne in ihr hat sie die Menschheit geboren und tut es immer noch. Also fragte ich sie: „Was hast du heute für uns? Welche Weisheit würdest du uns gerne anbieten? „Und ihre Antwort ist nur ein Wort. . . „Leben. Ich biete dir LEBEN. „Ihre Definition von Leben ist viel anders als unsere Definition von Leben. Leben bedeutet wach! Wir haben geschlafen. Das ist kein Leben. Wir waren nicht den ganzen Weg hier. Das ist kein Leben. Das Leben ist hier den ganzen Weg. Das Leben ist total wach. Sie bietet uns also LEBEN an. Sie fragt uns: „Bist du bereit, jetzt in dein Leben zu treten?“ Sobald sie dies zu deinem wahren inneren Selbst gesagt hatte, antworteten alle: „Absolut!“ Wir sind bereit, in unser LEBEN einzusteigen. Sie lädt uns ein, voll in unser Leben zu treten. Allerdings zeigt sie mir nicht so recht, wie ich das machen soll.

textauszug aus: Aluna Joy Yaxk’in. .

mein besuch im jahre 1996

BAHNHOF LADESTRASSE…

DEM ENDE ENTGEGEN…

es schreit zum steinerweichen – hält die ohren steif – und dotzt mit aller kraft die großen brocken klein. die werden verladen und weggeschafft zum recycling. der wegschlepper hat eine nummer aus dem kasseler raum.

der kasseler hauptbahnhof, der längst nur noch die nähere umgebung bedient, ist noch immer als hauptbahnhof beschildert. die unterkellerung muß noch dran glauben, dann ists gut – für was auch immer.
immer wieder reizvoll die freigelegten zerreiß- und abbruchbrocken vor dem nun freiwerdenden blick. ich halte jede kleine veränderung fest. das erinnern ist jetzt schon nicht ganz leicht.

ein einziger arbeiter baggert sich durch den bruch, lädt schaufel für schaufel alles auf einen riesigen lastwagen, eigens für solche transporte vorgesehen.
mir geht es noch nicht wieder so gut, als dass ich ihm oder ihnen, es sind zwei riesenteile, nachfahren könnte, um zu sehen, wo alles receycelt wird. frage demnächst einfach, wo sie abbleiben mit dem zeugs…
was mit dem freigeräumten platz passiert, weiß ich auch noch nicht.

BAHNHOF LADESTRASSE II…

achja: DIE BUDE IST WEG…

habe ich ja auch noch nicht – also, die bude ist weg. gelauert habe ich eine ganze lange weile und zum schluß noch am boden gesessen und gefilmt, wollte zeugin sein für das, was war und das, was nun nicht mehr ist. ich nenne sie buden an der ladestraße.
2014 wurde die andere seite abgerissen – also der zoll- und verladebahnhof – nun der rest.
lange standen sie leer – die buden – lange liegt es brach – das abgerissene land, auf dem fraunhofer bauen will. gut ding will ja weile haben – aber da ist sicher nicht die wartezeit – also die leere zeit – gemeint.

der vordere, weiß angestrichene, teil der buden soll stehen bleiben. wozu denn das – ich bin neugierig. niemand weiß von was, auch die bahnhleute nicht. der abgerissene teil war wie ein schutzwall – schall- und sichtmäßig. waren es seinerzeit die autos, die waren brachten und holten, sind es jetzt die kvg-busse, die am ende der ladestraße ihren rast- und wendeplatz haben. mit einem höllentempo fahren sie ein und wieder aus und teilweise im minutentakt. gar nicht so fraunhofer-like und mir gefällt das auch nicht.
am freitag ist die abrissfirma nicht da – da könnte ich… aber ich liege schmerzgeplagt auf meinem sofa – ischias hat mich im griff. laufen war nicht und sitzen war nicht und somit schreiben war auch nicht und erst heute…
wenigstens habe ich das letzte mäuerchen, das letzte fenster, den letzten stein noch im bild festhalten können. wenn sie wüßten, diese dinge, dass ich sie gebannt habe für immer, wären sie vielleicht nicht so traurig und eher neugierig auf das, was nun kommt, zwar voneinander gegtrennt, aber wer weiß…