FRAUNHOFER NEUBAU…

ABSURD VIELE BERGE…

die farben ausreizen
die erdberge auch
farbschicht an farbschicht
klumpen an krümel

dazwischen das leben
himmelüberwölbt
augen springen
haben viel zu tun

stufig nach unten
bergig nach oben
zuschauer die bäume
am rande des geschehens

stellwerk weicht nicht
kmw aufdringlicher denn je
aa ein störender lichtblick
baugeschichtliche weisen

tief in tiefen
erde spricht bände
schwarz wie die nacht
schwarz wie die nacht

rettung naht
scheinbar nur
erde bleibt erde
im inneren verwundet

KARLSAUE IM HERBST…

IMMERWIEDER ÜBERRASCHEND SCHÖN…Das Laub fällt von den Bäumen,
Das zarte Sommerlaub.
Das Leben mit seinen Träumen
Zerfällt in Asch‘ und Staub…

…Der Winter sei willkommen,
Sein Kleid ist rein und neu,
Den Schmuck hat er genommen,
Den Keim bewahrt er treu.

erste und letzte strophe…

älterer text:

LAUTER LETZTE TAGE…

es sind die bäume, die rufen:
 komm in den park
. die bäume sind es
, bei denen wir trost suchen.
im park stehen viele alte und grosse bäume,
 denen wir respekt zollen in ihrer beständigkeit, in ihrer
 haltung und gebärde.
 zu jeder jahreszeit haben sie eine botschaft für uns, 
und immer zeigen sie sich uns so, wie sie wirklich sind und immer anders.
 von der zartheit ihrer blühzeit, über die grünkraft und den farbenrausch im herbst, hin zur totalen entblösung im winter. in ihrer nacktheit erkenne ich ihre charaktere – wie ein einzelner baum stärke entwickelt, um allein (be)stehen zu können. 
jetzt im herbst bilden sie, zusammen gesehen, recht farbenfrohe kulissen, verschiedenste tönungen, die doch alle zusammenspielen. keine farbe fällt heraus, so als hätten sie sich abgesprochen.
             was wissen wir denn von der natur, ob dies nicht auch so ist.

‚man muss weggehen können
 und doch sein wie ein baum:
 als bliebe die landschaft und wir ständen fest.
 man muss den atem anhalten,
 bis der wind nachlässt
 und die fremde luft um uns zu kreisen beginnt, 
bis das spiel von licht und schatten,
 von grün und blau,
 die alten muster zeigt 
und wir zuhause sind,
 wo es auch sei….’
hilde domin

BIOTOP BAHNHOF V…

DAS G E L B E vom Gelb…

vor dem frost noch einmal blühendes erwischt. scharbocksgraut im frühjahr bis zur goldrute im herbst ist das gelb das ganze jahr über im blick. das jakobskreuzkraut – das so giftige – ist hier neben der goldrute präsent. ein anderes, mir noch nie vorgekommenes dottergelbes gebilde, kräftig im wuchs und in der blüte, sich üppig vermehrend, eher in feuchten zonen vermutet, für mich noch ohne namen. auch kann ich es nicht ausfindig machen.
der sommerflieder auf meinem biotop grundstück verkrümelt sich schon anfang oktober. von den fast 100 arten des flieders sind die meisten in den tropischen und subtropischen Gebieten Amerikas, Afrikas und Asiens zuhause. als invasive neophyten siedeln sie sich hier auf sehr trockenen böden an. mein bahnhofsstreifen gehört wohl den ganz trockenen, aber sicher nicht so kargen, wie ich vermuten könnte, an.
die arten diversität – ein ziemlich neues und modernes wort – ist umfangreich. bei weitem kenne ich nicht alle hervorgespriesenen neulinge. ganz neu im oktober das acker gauchheil mit nur einer einzigen pflanze. eigentlich passt dieses so zarte gespriese gar nicht auf diesen widerspenstigen boden – aber da habe ich mich getäuscht…
vielleicht wartet der frost noch eine weile, damit ich mich an dem biotopischen gesindel noch recht lange erfreuen kann.

 

 

FRAUNHOFER BAUSTELLE…

AM GRUNDE ALLEN GESCHEHENS…

tief geschabt
platt gedrückt
was der erde geschieht
geschieht auch uns

vor 4 jahren
schon einmal umgewälzt
an die luft gezerrt
die erdballen
und mit ihnen große
gesteinsbrocken
einige verhinderten das bergen
durch allzugroßes gewicht

nun noch einmal gezuckelt
und gezerrt ans licht des tages
ihnen droht gewalt
vernichtung
und umwandlung
in kleinste teilschichten
so erleben sie die möglichkeit
vielerorts verstreut zu werden
eine neue seinsqualität
zu bekommen

sie werden sich einschmeicheln
einschleichen
in tiefste erdgeschehnisse
oder andernfalls
in oberschichten
der welt
den lauf der dinge
besänftigen

hier besehen
wird die wälzung
weiter fortschreiten
mir schauspiel bieten
für längere zeit

https://www.hna.de/kassel/arbeitsagentur-zieht-an-wolfhager-strasse-in-kassel-ngz-10313740.html

dieses, in den 70 jahren erbaute hochhaus, soll bis 2020 vergangenheit sein. in seiner klaren form ist es fast schön und nur die baumängel rechtfertigen sein verschwinden…

 

SALZMANN UND KEIN ENDE…

WARTEN – aber auf was…

wieder einmal nehme ich eine bestandsaufnahme des kulturerbes SALZMANN, das dem untergang geweiht ist – so oder so.
entweder verkommt es und die zeit frißt es auf, oder es wird, wie vorgesehen, verbaut und ist nicht wiederzuerkennen.
einige fenster sind vernagelt mit pressholz, andere stehen weit offen und flattern im wind.

ach, wäre es doch geblieben, was es war. eine kulturstätte, in der gefetet und gefeiert und getanzt wurde, in der künstler ihren platz hatten und räume vermietet waren an werktätige anderer art. so war es wenigstens nicht dem verfall preisgegeben. einer verbesserung der bausubstanzen hätte nichts im wege gestanden und ein für die stadt so wesentliches kulturerbe einen besseren fortgang genommen.

so, wie im moment, hat es weder eine ausstrahlung noch einen hauch von leben. der ruhrpott macht es uns vor, was es heißt, ein ungenutztes industriegelände sinnvoll zu nutzen und wieder lebendig werden zu lassen auf ganz eigene weise.

wie nolda und hilgen sich freuen konnten über eine neue holding, die wohnungen und damit gewinn beabsichtigen, kann ich nicht nachvollziehen.
nun versucht es rossing noch einmal – beim besten willen kann ich ihm einen erfolg nicht wünschen. ich bin kasselänerin und salzmann liegt mir am herzen…

kurze übersicht:
http://regiowiki.hna.de/Salzmann-Gelände

 

der W E L S als GEWÄSSERÖKOSYSTEM…

es ist der WELS.  vor jahren wurde er durch die MHK im rahmen der bewirtschaftung der gewässer in den Lac gesetzt. seine aufgabe ist es, den bestand an friedfischen im rahmen zu halten, damit diese nicht überhand nehmen, (was der gewässerqualität abträglich wäre). diese maßnahme hat dazu beigetragen, das damals starke vorkommen an blaualgen im lac zu reduzieren. der WELS gehört also zu diesem gewässerökosystem.  er ist nach wie vor im Lac vorhanden und geht seiner aufgabe nach.

am vergangenen samstag schwamm er gemächlich in den lac-fluten und ich konnte ihn bewundern, wie er in aller ruhe seine runden schwamm.

GEGEN DIE TODESSTRAFE…

heute ist 16. welttag gegen die todesstrafe
obs was nützt

wo menschen menschen töten sind sie aus dem gleis gelaufen
wo menschen sich über andere menschen erheben gehen sie über ihre menschlichen grenzen

heute ist auch der 9. todestag von DIETER SCHWERDTLE
er war ein studienkollege – ein freund
ich habe ihn vermisst auf der documenta 13  und 14 als fotograf
und im wirklichen leben