FARBRAUSCH IN ROSA UND GELB…

FRAUNHOFER BAUSTELLE…

vielleicht sind die farben dazu da, die arbeiter munter und in laune zu halten. der erste raum ist gedeckelt mit gelbem holzmaterial und dass die decke stabil ist, beweisen die männer – sie stehen und gehen darauf und in ihren gelben westen sind sie ein lebendiger spiegel der gelben wucht.

 

das rosa ist mir eine sehr fremde farbe am bau, aber sie setzt dem gelben etwas entgegen, sympatisiert sogar mit dem gelb. ist von der farbe her etwas naturfremd – also synthetisch – dämm-material eben – es erinnert an speiseeis, ohne nicht im geringsten so weich und geschmeidig zu sein. ich probiere und – nein, ich lecke nicht daran, aber mit meinen fingern kiekse ich daran herum – ohne durchdringenden erfolg.

der bau wächst und ich bin gespannt, wie er mir fertiggestellt gefallen wird. ameisenfleißig sind die arbeiter, ohne dass sie den tierchen gleichen würden. ich glaube, sie wundern sich selber über das, was sie da zaubern. eine zauberei muß es sein – noch nie sah ich ein gebäude, das ganz ohne steine erstellt wird. diese neue ART grenzt an KUNST. wie joseph beuys sagte JEDER MENSCH IST EIN KÜNSTLER, sage ich JEDER BAUARBEITER IST EIN KÜNSTLER. hier zwar nach bauanleitung arbeitend – aber was macht den unterschied.
farben und formen schaffen ebenso KUNST – wenigstens für eine weile – und – man muß es sehen, heraussehen sozusagen aus all dem gewusel. kunst ist etwas bewegliches – und – sie will bewegt werden – dann springt sie dich an und du bist teil davon und mittendarin…

KÖNIGSKERZEN – GIGANTISCHE AUSMAßE…

BIOTOP BAHNHOF…

KÖNIGSKERZE
VERBASCUM GIGANTEUM

weil es so viele arten der königskerze gibt, nenne ich meine GIGANTEUM. ich beobachte sie von anfang an und in diesem jahr nimmt sie gigantische ausmaße an. an länge überragt sie mich und ihr kräftiger wuchs macht mich staunen. gab es doch im vergangenen jahr auf dem grundstück zwei oder drei mickrige mutterpflanzen, von denen die diesjährigen ja wohl ihren ausgangspunkt haben…

die blütenstände waren kompliziert und sicher gefaltet. es sah aus, als wollten sie sich quer auslegen – haben sie ja vielleicht auch, um sich dann aufzurichten. und wollig umschützt vor kälte und sonne, vor sonne, die zur zeit schon absurd heiß brennt, da braucht es schutz.

wenn sie dicht beisammen stehn und ich zwischendurch schlüpfe, streicheln mich die wollblätter zärtlich. überhaupt sind sich viele der pflanzen zärtlich zugewendet. wenn zwei dicht beieinander stehn und die eine sich über die andere wie schützend beugt, sehen sie aus wie ein liebespaar. es gibt sie – die liebe – überall, auch im pflanzen- und tierreich, auch wenn wir denken mögen, dass sie nur uns zugehörig ist.

AUSSTELLUNG BESONDERER ART…

FRAUNHOFER NEUBAU…

an ai weiweis STRAIGHT (gerade biegen) in der düsseldorfer momentanen ausstellung erinnert mich all dies gestänge. nur dass es schon gerade ist oder gewollt krumm und nicht in kästen wie särgen liegt. an die 164 tonnen stahl, die dort gebündelt liegen, dürfte es im endefekt bestimmt heranreichen.

stahl und beton – die beiden vorrangigen baumaterialien – erstmal. ich versuche eine ordnung in die sicher vorhandene unordnung zu bringen, eine für mich sichtbare und annehmbare. dass bauen eine kunst ist – ist klar – und ob es meine fotografie auch ist – weiß ich nicht – in vielen teilen sicher.

ein durchblick – ein unauffälliger – er gibt dem material eine nicht beabsichtigte aufmerksamkeit.
gestapeltes silbernes wirkt wie heizkörper im offenen raum.

gestreift, kariert, sogar gedüppeltes – im viereck, im quadrat, gestapelt, gefächert – im rechten mass oder ganz wirr – du hast die wahl – du mußt es nur betrachten, als ob…

der rabe schafft es bis ganz hoch auf das führerhaus des kranes, da, wo ich so gerne hin möchte, wegen der besseren sicht und der mulmigen gefühle – aber rabe möchte ich deshalb nicht sein.

ROBERT TANZT…

FRAUNHOFER NEUBAU…

einen besonderen stil hat er – leicht und schwungvoll auf der betonbühne. wenn er sich dessen bewußt wäre, würde er aus seinem hohen stand abstürzen. also, besser nicht…

in sekundenschnell muß er umschwenken, dann muß er den flüssigbeton aus seinem fahrmischer in den behälter einbringen und zusehen, dass er ihn mit hilfe des mannes in dem sehr hohen kran an die richtige stelle hievt.


dass der beton nun eine gröbere steinbeimischung hat, erklärt mir robert. 0/8 oder 0/16 und zeigt mir ein steinchen, das der größe ungefähr entspricht.
bei ihm fühlt sich alles so leicht an, während es mir einfach zu heiß ist und ich mit meinen erkundungen aufhöre.


es ist ein käfig – für was auch immer – ich weiß es nicht und das ist gut. so habe ich große freiheit für meine fantasien, die ich hier nicht weiter ausbreiten will, dann bleiben dir deine auch noch. nur so viel – ein käfig auf einem eisspeicher – das hüpft und springt mächtig herum…

und das rohr – es ist nicht einfach nur rohr – es ist viel mehr. vom digerido abgeleitet vielleicht… es tönt über das ganze grundstück und liegt mir beim anschaun jetzt noch in den ohren…


nach dem krassen grün das flutsche gelb. es sind hauchdünne holzpaneelen. was man damit macht – decken, wände, böden verkleiden – ach, denk dir selbst was aus. bau dir eine hütte oder ein haus, oder ein fantasiegebilde – einfach drauflos…


die kleinen gestapelten dreiecke – herausgeschaut aus einem stapel. für mich wars wieder mal kunst – dieses nicht erkennbare, nicht deutbare – die klare form wahrende.


alles wahrt hier seine form, wenn auch nicht unbedingt vom anfang her erkennbar. irgendwann wird es seine form sichtbar und deutlich machen. und ich bin soooo gespannt…

BEUYS BÄUME UMBLÜHT…

HINTER DEM ALTEN BAHNHOF…

gerade zeigen sich die beuys-bäume hinter dem alten bahnhof, u. a. in der clara immerwahr strasse, umrandet von beginnender blumenpracht, und ich habe angst, dass diese pracht in den nächsten tagen, ehe es so richtig zur pracht kommen könnte, abgemäht wird, dass es trotz klimabedenken den ordnungsliebenden gartenbefugten einfallen könnte, alles abzumähen, wie im vergangenen jahr. da hatte es von mohn über , margeriten, wiesenknöpfen, schafgarbe, versch. kleesorten, flockenblumen, oranges habichtskraut und einige mehr hervorgebracht.


ich hoffe, ich hoffe, dass es in diesem jahr wachsen darf. ich werde es anregen.

wo die vielen beuys steine und bäume im nachhinein noch aufgetaucht sind, weiß ich nicht. aber sie sind da, dass sie in dieser noch trostlosen gegend an bedeutung gewinnen könnten, müssen wir abwarten. vielleicht, wenn fraunhofer dem ganzen eine angemessene sicht zukommen läßt…

dass mir diese neue art baum – säuleneiche – gefallen würde, kann ich nicht sagen. sie sieht sehr gezwungen aus und hält angeblich kalten wintern stand (aber ob es die hier noch mal gibt).

BETON – WEICH WIE FANGO…

FRAUNHOFER NEUBAU…

beton – das ist eine wissenschaft für sich. jochen erklärt mir, dass hier beton mit sehr feiner steinbeimischung verarbeitet wird, wegen dichte und festigkeit. später ist er, der beton, mit größerer steinbeimischung versehen.

er entlädt seinen fahrmischer und schwungvoll fliegt der beton im orangtopf durch die luft von hier

nach da.
jochen erzählt, dass sie in der firma meinen film EIN BAHNHOF VERSCHWINDET gesehen haben, es ehrt mich.


der fliegende betonkübel reizt mich besonders. der kran gegen den wolkenhimmel macht ein gutes bild – immer wieder – und immer wieder anders. DIE VERKNÜPFUNG MIT DEM HIMMEL wird hier deutlich – der himmel über uns – der himmel in uns und wir in ihm.

der 600 m³ eisspeicher verschwindet fast völlig unter der erde. mit ihm wird in dem neubau ein nachhaltiges energiekonzept verfolgt. so rund sieht er sehr vollkommen aus.

aber auch ecken und kanten erregen meine aufmerksamkeit – ein bisschen gestutzt, ein bisschen geschoben und verzogen. KUNST. bauen ist kunst – hier in jedem fall und in großem maße…

UNTER FREIEM HIMMEL…

UNMITTELBAR NEBEN FRAUNHOFER BAUGRUNDSTÜCK…

hier liegt der hund begraben…

denke ich. doch einen schritt weiter läd mich eine handgezimmerte bank zum sitzen ein. wunderbar, und einen tisch, wie eine ablage so groß oder klein, gibt es auch.

ich nehme platz

und umgeben von robinien und heckenrosen duftet es betörend. ich genieße in vollen zügen – alles ist immer bereitet, du darfst es nur nicht zu oft erwarten.

sogar einen blumenkübel – mitten in der wildwiese – gibt es. dabei muß sich jemand etwas gedacht haben – balkon- oder gartengefühle mit einer eingepflanzten gerbera. ich staune…

als es zu regnen beginnt, stelle ich mich unter einen eisenvierbeiner, von dem ich nicht weiß, was er für einen zweck erfüllt. meinen erfüllt er jetzt – er schützt mich vor dem regen, der vorüber zieht. der ausblick ist phänomenal und einzig, nicht zu toppen. es gibt ihn kein zweites mal. ich weiß ihn zu würdigen und danke dem eisenvierbeiner.

fraunhofer weiß gar nicht, in welch außergewöhnlicher umgebung sie steckt. eine wetterecke – allemal. wenn es windet, dann richtig und wenn die sonne scheint, dann brennt sie.

aber nicht nur wetterecke – auch naturpark mit wunderbar blühender blumenwiese. kamille, die heilende, sorgt für gesundheit und wohlbefinden – klatschmohn – erhellt die seele und erfreut das auge – und pflanzen, deren namen ich nicht kenne und erst nachschlagen müßte. auf jeden fall ist es eine parkwiese und eine durch und durch blühende und so ganz anders als im vergangenen jahr.

sogar einer hummel begegne ich – zwar nur einer einzigen, aber immerhin. sie labt sich an dem nektar der robinien.

REDUDA-PLEUEL-PENG…

EIN STÜTZENSTANGENMETALLGESICHT …

grosse augen – grosses gezahntes maul – so ungefähr – oder auch ganz anders. sie verfolgen mich – diese gestalten. sie stehen an irgendeiner ecke oder auch mittendrin und dazwischen. sie wissen genau, dass ich sie finde oder sogar erkenne. RUDUDA-PLEUEL-PENG muß stützen und halten und stemmen – es ist vorbestimmt und er kann sich nicht dagegen wehren.

zum trost schenke ich ihm einen besonders aufmerksamen blick, oder auch zwei. ich bedauere ihn nicht, das würde ihn beleidigen, sondern bewundere ihn ob seiner besonders tragenden kraft. er strahlt eine enorme energie aus, wie sonst hätte ich ihn spürbar wahrnehmen können – oder wars umgekehrt…

ÜBER ALLEM EIN BEWÖLKTER HIMMEL…

FRAUNHOFER BAUSTELLE…

ohne wolken wären die bilder nur halb so schön – wie wattebäuschchen schmuggeln sie sich ein. die sonne dagegen verdirbt alles wieder – zu hell – zu grell – ein spielverderber für kontrastreiche fotos.

es wuselt auf der baustelle. ich gehe zu den betonpfeilern. sie enttäuschen mich heute. sie bilden hier eine allee und sind das untergeschoss der im bau befindlichen gebäude – verbinden sie. ein zugang u. a. für leitungen und rohre, falls sie hilfe brauchen.

 

BOTANISCHER GARTEN…

AGAVE IN WARTESTELLUNG…

sie ist mehr als geduldig – diese agave – sie wartet auf ihre blühzeit, die zeit, in der sie in ihrem herkunftsland blühen würde. ich weiß diese zeit nicht – aber sie kennt sie wohl. und weil das so ist, unterstützen sie viele kakteen mit blüten in allen farben.

es ist eine pracht und die menschen staunen über die vielfältigkeit und unverhältnismäßigkeit, was die größe anbetrifft.

der schwiegermuttersitz mickert mit einer klitzekleinen blüte, andere bringen prachtblüten hervor an einem schlangenartigen, dünnen und kleinen kaktusleib.

 

 

 

es lohnt sich, in diesem mickrigen und viel zu eng gewordenen kakteenhaus diese üppige blütenschau anzusehen. die meisten besucherinnen und besucher kommen wohl, um die agave zu sehen und sind enttäuscht, dass sie noch immer nicht blüht. irgendwann wird sie einfach losplatzen und viele blühhände ausstrecken.